Andreas Latossek

Kirche am Bahnhof, 17.09.2023

Sehnsucht nach Gott –

Verbunden mit Gott

Das Video zur Predigt finden Sie hier

Sehnsucht nach Gott.

So heißt unsere Gottesdienstserie. Ich weiß nicht, wonach du Sehnsucht hast. Letzte Woche haben wir festgestellt, dass jeder von uns Sehnsucht hat und dass alle unsere Sehnsucht letztlich auf Gott hinweist, dass nur er sie zutiefst stillen kann, dass wir oft an den falschen Stellen suchen, aber dass Gott, ihm sei Dank, auch Sehnsucht nach uns hat und deshalb einen Weg zu ihm geschaffen hat und dass es darum geht, diesen Gott immer mehr kennenzulernen, zu verstehen, wie er ist, wie sehr er uns liebt. Das wird unsere Sehnsucht füllen und gleichzeitig so wie bei einem verliebten Paar eine tiefere Sehnsucht nacheinander wecken. Vielleicht hast du genau das in der vergangenen Woche erlebt.
Heute wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir so leben können, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt, und zwar persönlich und als Gemeinde, und nächste Woche geht es darum, was eigentlich ist, wenn wir diese Sehnsucht nicht haben, was sie hindert und wie wir sie anfachen können.
 
Wir bekennen, dass wir persönlich und als Gemeinde oft nicht diese starke Sehnsucht nach Gott haben, wir haben noch nicht dieses intensive geistliche Leben mit ganzer Hingabe, wir sind oft lauwarm und nicht brennend für ihn, wir sind oft übersättigt mit so vielen Dingen aus diesem Leben und brauchen dringend Erneuerung!
Vielleicht denkst du, was hat er denn, läuft doch ganz gut. Ja, ganz ehrlich, vieles läuft wirklich gut im Augenblick. Ich bin wirklich dankbar dafür. Aber gleichzeitig hören wir, wie Jesus einer Gemeinde in der Offenbarung sagt:
Du sagst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
Es ist ja immer eine Frage, mit wem ich mich vergleiche. Wir wollen dankbar sein für das, was Gott uns schenkt und gleichzeitig offen sein, was Gott für uns bereit hält und uns nach mehr von ihm ausstrecken.
Deshalb möchte ich zu Beginn von einer weiteren Erweckung erzählen, die uns zeigen kann, was möglich ist, wenn Gott wirkt, damit wir Sehnsucht nach mehr bekommen und dann wollen wir in die Bibel schauen, wie wir leben können, dass Gott sich auch bei uns zu Hause fühlt.

 

Erweckungen sind Bewegungen, wo Gott durch seinen Geist auf besondere Weise gewirkt hat.
Erwecken, das hat was mit aufwecken, aufwachen zu tun, und das hat fast immer angefangen bei den Gläubigen und dann hat es Kreise gezogen und viele Menschen sind zum Glauben gekommen.
Letzte Woche habe ich von Asbury erzählt, wo so etwas dieses Jahr passiert ist. 1904 begann es in der Moriah Chapel in Wales mit unscheinbaren Abendgottesdiensten. Gottes Wort wurde gepredigt, die Menschen wurden erfasst von Gottes Liebe für ihre Mitmenschen und von Wellen der Fürbitte.
Menschen lachten und weinten, tanzten vor Freude und waren von tiefer Zerbrochenheit ergriffen. Oft gingen diese Veranstaltungen bis weit nach Mitternacht, manchmal  dauerten sie bis früh morgens, während draußen bereits Scharen von Menschen warteten, die am Gebet um 6 Uhr teilnehmen wollten. Die Bewegung erfasste bald das ganze Land und veränderte es nachhaltig.
  • Über 100.000 Menschen kamen zum Glauben, dokumentiert von den örtlichen Zeitungen.
  • Auch zehn Jahre später waren davon noch 80% in den Gemeinden.
  • Mauern zwischen den einzelnen Denominationen brachen ein.
  • Politische Veranstaltungen wurden abgesagt.
  • Bei Fußballspielen fehlten die Spieler und die Zuschauer.
  • Bars und Kinos mussten schließen.
  • Ehemalige Prostituierte fingen an, Bibelkreise zu leiten.
  • Polizisten mussten entlassen werden. Sie hatten keine Arbeit mehr.
  • Menschen bekannten öffentlich ihre Schuld und brachten ihr Leben in Ordnung.
  • Den Buchhandlungen gingen ständig die Bibeln aus.
  • Es gab große Prozessionen und spontane Gebetsmeetings in Zügen und Bussen.
  • Das war damals eine Gegend, in der viele Menschen in Kohlebergwerken gearbeitet haben. Aber die Pferde, die sie zur Arbeit benutzen, gehorchten ihnen auf einmal nicht mehr, weil die Tiere nur auf eine gewisse Sprache der Bergarbeiter reagiert haben, auf das Fluchen, auf das Treten, auf das Schlagen, und diese Menschen auf einmal verändert arbeiteten.
Historiker sagen, der zarte Anfang war in einem Gottesdienst, als ein Prediger, Joseph Jenkins, der besorgt war um die Jugend, sich an diese wendete mit der Frage: Wer ist Jesus Christus für dich?
Stille, keine Antwort. Und das zweite Mal kommt diese Frage, die auch uns bewegen darf, und ein junger Mann antwortet: Jesus ist die Hoffnung der Welt. Jenkins antwortet: Nein, nein, ich habe gefragt, wer ist Jesus Christus für dich.
Schließlich steht ein junges Mädchen auf, die sich gerade vor zwei Wochen bekehrt hat und sagt:
Ich liebe Jesus von ganzem Herzen. Diese einfache Antwort bewegt die Zuhörer. Sie kommen ins Nachdenken, Gottes Geist beginnt zu wirken.
Das Gesicht dieser Erweckung war Evan Roberts, auch wenn sicherlich viele verschiedene Menschen beteiligt waren und die Gemeinde schon vorher für Erweckung gebetet hatte.
Er war schon als junger Mann von der Frage bewegt worden: Was würde Jesus tun. Und er fragte sich immer wieder: Was habe ich für Jesus getan. Er las die Bibel, lernte Verse auswendig, er nahm seine Bibel mit zu seiner Arbeit in die Mine, stellte sich am Anfang an den Eingang und gab jedem der Arbeiter, die vorbei gingen, eine ausgewählte Schriftstelle mit, über die sie nachdenken sollten.
Manchmal vergaß er sein Abendessen darüber, dass er über Gottes Wort nachsann.
Dr. Roberts Liardon schreibt: Sein inbrünstiger Hunger nach Gott drängte ihn, inbrünstig zu beten und sich der Fürbitte hinzugeben, und zwar in einem solchen Maß, dass er, als er zwanzig Jahre alt war, von einigen als geisteskranker Mystiker bezeichnet wurde.
Er war ein schlichter, eher schüchterner junger Mann und man sagt, er war kein Anführer von Menschen. Er versteckte sich sogar einmal hinter der Kanzel, weil er wollte, dass die Menschen Jesus sahen und nicht ihn. ER wollte, dass sie auf sein Reden achten und tun, was er ihnen sagt. In einem der ersten Gottesdienste, als einer der Prediger vorne gebetet hatte: Oh Gott, mach uns demütig, spannendes Gebet, da ging er ganz still nach vorne und betete: Herr, mach mich demütig.

 

Vielleicht gibt es Einzelne unter uns, die damit wenig anfangen können.
Kann Gott mich so berühren wie in dieser Erweckung? Und muss es nicht alles gesittet und kontrolliert zugehen?
Richard Wurmbrand hat 14 Jahre in rumänisch-kommunistischen Gefängnissen verbracht und in einem seiner Bücher gebraucht er folgendes Bild:
Ich sah einmal einen Geiger, der so schön spielte, dass alle Anwesenden zu tanzen begannen. Ein tauber Mann aber, der nicht wusste, was Musik ist, und der nicht hören konnte, diese Menschen aber tanzen sah, hielt sie alle für verrückt. Ich glaube, so ist es manchmal, wenn manche von der Schönheit Gottes und von seinem Herzen ergriffen werden und die anderen können es nicht verstehen. Und ich wünsche dir, dass auch du diese Berührung Gottes erlebst, wenn du das nicht schon getan hast.

 

Wie können wir leben, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt – persönlich und als Gemeinde?
Ich möchte gerne zwei Männer aus dem Alten Testament mit euch anschauen, um diese Frage zu beantworten. Und wir werden bei ihnen 5 Punkte entdecken, was wir auch bei Evan Roberts und in dieser waliser Erweckungsbewegung gesehen haben.
Von dem einen heißt es in 2. Könige 23,25: So einen König wie ihn gab es nicht noch einmal. Weder vor noch nach ihm hatte sich ein König dem Herrn so zugewandt wie er – von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit all seiner Kraft, um so nach dem Gesetz des Mose zu leben.
Und über den anderen heißt es, dass Gott in ihm einen Mann nach seinem Herzen gefunden hat.
Die zweite Person ist König David und die erste König Josia.
David ist schon relativ bekannt, Josia weniger, deshalb hier ein paar Hintergründe zu ihm in Auszügen aus 2. Könige 22 und 23:

 

Josia war 8 Jahre alt, als er König wurde […] In seinem 18. Regierungsjahr beschloss Josia, den Tempel zu renovieren. […] Als der Hofsekretär Schafan zu Hilkija kam, zeigte der Hohepriester ihm eine Buchrolle und sagte: »Dieses Gesetzbuch habe ich im Tempel des Herrn gefunden.« Er gab es Schafan, und der las darin. […] Dann las Schafan dem König daraus vor. Als der König hörte, was in dem Gesetzbuch stand, zerriss er betroffen seine Kleider. Er beauftragte den Priester Hilkija, den Hofsekretär Schafan und dessen Sohn Ahikam sowie Achbor, den Sohn Michajas, und Asaja, seinen zuverlässigsten Hofbeamten: »Geht und fragt den Herrn, was wir tun sollen. Denn niemand in ganz Juda – weder ich noch das Volk – hat getan, was in dem Buch steht, das gefunden wurde. Der Herr muss deswegen sehr zornig auf uns sein, denn schon unsere Väter haben nicht darauf gehört und die Weisungen nicht befolgt, die uns gegeben wurden.« […] Danach ließ der König alle Ältesten von Jerusalem und aus dem ganzen Land Juda zusammenrufen.
Er ging zum Tempel des Herrn, wo sich eine große Volksmenge versammelt hatte. Alle Männer von Juda waren gekommen, die ganze Bevölkerung Jerusalems, die Priester und Propheten, alle, vom Einfachsten bis zum Vornehmsten. Vor dieser Versammlung wurde nun das ganze Bundesbuch vorgelesen, das im Tempel des Herrn gefunden worden war. Der König stand an seinem Platz bei der Säule. Nach der Lesung des Buches schloss er mit dem Herrn einen Bund und schwor: »Wir wollen wieder dem Herrn gehorchen! Von ganzem Herzen wollen wir nach seinem Gesetz leben und seine Gebote und Weisungen befolgen. Wir wollen alle Bundesbestimmungen einhalten, die in diesem Buch aufgeschrieben sind.« Das ganze Volk schloss sich diesem Versprechen an. […] Josia hielt sich an alles, was in dem Gesetzbuch stand, das der Priester Hilkija im Tempel des Herrn gefunden hatte. Er vertrieb die Totenbeschwörer und Wahrsager und ließ alle Hausgötter und Götzenstatuen in Jerusalem und in ganz Juda vernichten.

 

Wir sind hier ungefähr im Jahr 630 vor Christus.
Der junge Josia, dieser junge König, möchte mit seinem Gott leben. In 2. Chr., die beiden Bücher Könige und Chronik behandeln die Ereignisse Israels mehr oder weniger parallel und das ist ganz interessant, die ergänzenden Informationen daher zu bekommen. In diesem Buch heißt es: Im achten Jahr seiner Herrschaft fing er an, obwohl er noch jung war, den Gott seines Vorfahren David zu suchen.
Das interessante ist, dass der Vater von Josia von Gott nichts wissen wollte und in sein Verderben lief. Aber Josia ließ sich nicht davon abhalten. Und die Botschaft hier ist: Wir sind nicht festgelegt durch unsere Familiengeschichte. Unsere Teens und Jugendlichen sind fast alle auf Freizeit, aber was für ein Potential in diesem Josia steckt, der noch so jung ist.
Und mein 1. Punkt, heute morgen, wie können wir leben, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt, heißt:
  1. Erfüllt von Sehnsucht nach Gott
Josia hat Sehnsucht nach Gott.
Er sucht Gott, er sucht zu verstehen, was es mit Gott auf sich hat, denn von seinem Vater konnte er das nicht erfahren. Dieses Suchen ist ein Weg und beim Anbetungsabend am Samstag wird es auch um dieses Suchen gehen. Wir sehen das hier, dass Josia vermutlich so viel verstanden hat, dass er sich entscheidet, mit Gott in seinem Leben leben zu wollen, aber noch längst nicht alles verstanden hat. Das Gesetzbuch wurde erst später gefunden. Aber er öffnet sein Leben für Gott.
Jedem, der das tut, verheißt Gott: Allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben (ihr Vertrauen) schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Johannes 1,12
Die gehören zur Familie Gottes, sie sind bei ihm zu Hause.
Die Sehnsucht Josias drückt sich darin aus, dass er den Tempel, den damaligen Ort für die Gegenwart Gottes, der unter den Königen vorher, die von Gott nichts wissen wollten, verkommen war, renovieren lassen wollte.
Damals hat sich Gott an den Tempel gebunden, damit sein Volk ein sichtbares Zeichen seiner Gegenwart hatte, aber eigentlich ist er davon ja unabhängig. Wir brauchen keinen festen Ort, um Gott zu suchen und zu finden. Er hat versprochen, wenn wir ihn suchen dann lässt er sich finden.
Der König David empfiehlt genau das den Menschen um sich kurz vor seinem Tod:
So richtet nun euer Herz und euren Sinn darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen. 1. Chronik 22,19
Wir spüren bei ihm auch diese Sehnsucht nach Gott immer wieder aus den Psalmen heraus:
Psalm 27,4: Um eines habe ich den Herrn gebeten; das ist alles, was ich will: Solange ich lebe, möchte ich im Hause des Herrn bleiben.
Also in seiner Gegenwart.

 

Diese Sehnsucht nach Gott drückt sich darin aus, dass David seine Gegenwart immer wieder sucht, egal in welcher Situation und egal was ihn beschäftigt.
Er schüttet sein Herz vor Gott aus. Wir lesen Klagepsalmen, wo David Gott sein ganzes Leid, seine ganze Verzweiflung klagt, Rachepsalmen, wo die ganze Wut von David durchkommt ohne frommen Anstrich. David ringt mit Gott, ringt über seine Zweifel, ringt auch über seine eigene Schuld, seinen Charakter und betet um Veränderung.
Gott, du siehst den ganzen Mist in mir, ich komm damit nicht klar. Hilf mir dabei, gib mir ein Herz, so wie du es dir wünscht. Und er lobt Gott, er freut sich an ihm und dankt ihm für seine Hilfe.
Um so offen vor Gott zu sein ist es wichtig, dass wir Gottes Wesen kennenlernen.
David hat genau das getan. Er erkennt, dass Gott ihn geschaffen hat mit seinem Denken und Fühlen, seinen Sehnsüchten und Wünschen, seinen Stärken und Schwächen, seinen Grenzen und Kämpfen. Er erkennt, dass er bei Gott geborgen und beschützt ist und dass Gott für ihn ist, ihn nicht loslässt. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir das verstehen. Denn nur dann können wir zu Gott kommen mit auch wirklich allem und brauchen ihm nichts vorzumachen.
Wenn wir den Eindruck haben, Gott würgt uns einen rein, wir müssen uns verstellen, dann bleiben wir immer auf Distanz und diese Sehnsucht nach Gott kann sich nie voll entfalten. Aber vor Gott brauche ich mich nicht verstellen. Und so lädt uns auch Jesus ein: Wenn du mühselig und beladen bist, komm zu mir. Mit allem, was dich beschäftigt, komm zu mir.
In der Waliser Erweckungsbewegung sehen wir genau das.
Eine Sehnsucht nach Gott, die die Menschen dazu bringt, seine Gegenwart zu suchen. Da ist Zerbrochenheit über den eigenen Zustand, da ist Jubel und Freude an Gottes Wesen und dem, was er tut, da ist Trauer und Fürbitte für die Menschen um sie herum. Weil sie wissen, dass Gott Gebet hört und handelt, kommen sie zu ihm. Und wenn wir nächste Woche unser 24h Gebet haben, dann wollen wir genau das tun. Deshalb lade ich euch ein, euch einzutragen und dabei zu sein. Erwarten wir von Gott, dass er unsere Gebete erhört?
Ein zweiter Punkt, wie wir leben können, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt, ist:
  1. Gott zu Wort kommen lassen
Eine Schriftrolle wird im Tempel gefunden.
Es ist die Rolle mit den Büchern Mose. Und Josia lässt sie sich vorlesen.
Es gibt eine Studie, die herausgefunden hat, dass das Beschäftigen mit der Bibel der wichtigste Faktor für das geistliche Wachstum eines Christen ist. Und gleichzeitig, dass Menschen immer weniger Zeit damit verbringen, in der Bibel zu lesen.
 
Gottes Wort ist lebendig.
Es hat Kraft, Gott spricht dadurch zu uns. Wie wollen wir Gott, sein Wesen und seinen Willen besser kennenlernen, wenn wir nicht oder nur wenig darin lesen?
David schreibt:
Wohl dem, der seine Lust hat am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
So ist ein Mensch, der Gottes Wort liest und darüber nachdenkt. Er ist wie ein Baum am Wasser, der wächst und aufblüht.
Letzte Woche ging es um das lebendige Wasser, das Jesus schenkt, das uns ausfüllt und aufblühen lässt. Und das bewirkt, dass wir Frucht bringen, dass Gott in und durch unser Leben handelt, weil er sich bei uns zu Hause fühlt. Wann, das können wir nicht bestimmen, zu seiner Zeit. Aber er tut es, denn er hat es verheißen.
In Römer 12,2 lesen wir:
Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.
Diese Veränderung geschieht dadurch, dass Gott mich prägen darf.
Denn das, womit ich mich beschäftige, das prägt mich. In unserer Welt, in der es drunter und drüber geht und die Frage ist, was ist Wahrheit, was zählt, was gibt Halt, ist es umso wichtiger, dass wir uns mit Gottes Wort beschäftigen und auskennen. Die Gesellschaft, die Medien prägen uns sowieso und sie werden uns mehr prägen und dazu führen, dass wir Gottes Gedanken immer weniger verstehen und leben, je weniger wir uns mit seinem Wort auseinander setzen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Gott zu Wort kommen lassen
Das dritte, wie wir leben können, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt, hängt damit unmittelbar zusammen:
  1. Bereit sein, sich korrigieren zu lassen
Wie wird König Josia reagieren, nachdem ihm die Buchrolle mit dem Gesetz Moses vorgelesen wurde?
Das wird immer die Frage auch in deinem und in meinem Leben sein. Wie reagieren wir auf Gottes Reden?
Knapp 20 Jahre später wird wieder eine Rolle vor einem König gelesen. Jehudi, ein Beamter, liest dem König Jojakim eine Spalte nach der anderen vor. Es war Winter, es war kalt, sie saßen um ein Feuer und dann heißt es da: Sobald Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, schnitt der König sie mit einem Messer ab und warf sie ins Feuer, bis er die ganze Buchrolle verbrannt hatte.
Und dann der Kommentar dazu:
Weder der König noch seine Würdenträger waren entsetzt über das, was sie gehört hatten; niemand zerriss in Trauer sein Gewand. Nachlesen kann man das in Jeremia 36
Und was tut Josia? Er zerreißt seine Kleider. Dieses Zerreißen der Kleider ist ein Zeichen für Entsetzen und Trauer. Und natürlich kann ich das nur rein äußerlich tun, Gott wirft das seinem Volk sogar mal vor, dass sie das nur Vorspielen, aber bei Josia ist das echt. Er sucht bei Gott Rat, was er tun soll.
Damals geschah das durch Propheten und die Prophetin Hulda lässt ihm ausrichten
2.Könige 22,19: Weil dein Herz weich geworden ist und du dich vor dem Herrn gedemütigt hast und du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast darum habe auch ich gehört, spricht der Herr.
Ich wünsche uns, dass auch unser Herz weich ist, wenn Gott zu uns redet, wenn er uns zeigt, was in unserem Leben nicht in Ordnung ist. Vielleicht ist es, dass Gott uns zeigt, dass er real ist und wir ihn bisher aus unserem Leben ausgeklammert haben. Vielleicht ist es aber auch, wenn Gott uns mit etwas konfrontiert, dass nicht zu unserem Leben mit ihm passt, wenn da Sünde in unserem Leben ist, so wie bei David, der Ehebruch begangen hat, und ein Prophet konfrontiert ihn damit im Namen Gottes.
Ich glaube, wir alle haben einen Reflex.
Der wird schon auf den ersten Seiten der Bibel beschrieben. Wenn wir versagen, wenn wir Dinge tun, die wir bereuen, rennen wir vor Gott weg. Adam versteckt sich vor Gott, weil er sich schämt und sich sagt: So kann ich doch nicht zu Gott kommen, als Versager, als Sünder. In dieser Situation ist so ein bisschen Komik drin, weil ich meine, wie willst du dich vor Gott verstecken. Und doch merke ich bei mir selber immer wieder, dass ich es genauso mache. Ein anderer Weg ist, sich rauszureden.
David Er rennt nicht vor Gott weg, sondern zu ihm hin.
Er bittet ihn um Vergebung.
Psalm 51,12: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist
Veränder mein Herz, bitte hilf mir, dass ich da nicht nochmal hinkomme. Ein Mann nach dem Herzen Gottes, nicht auf Grund seiner Perfektion, sondern seiner Reaktion. Er tut Buße, das bedeutet, er sieht seine Schuld ein, er bereut sie, er kehrt um. Er bringt in Ordnung, was er in Ordnung bringen kann, mit Gott und anderen.
Und Josia?
Er beugt sich vor Gott, er zerreißt seine Kleider und weint. Das ist eine bedingungslose Kapitulation. Und Gott: Er sagt, weil du das getan hast, darum habe ich auf dein Gebet gehört. Gott fühlt sich zu Hause da, wo Menschen sich korrigieren lassen von ihm.
Ein vierter Punkt:
  1. Tun, was Gott will
Wir lesen bei Josia, wie er, nachdem Gott ihn selber berührt hat, jetzt sein Volk mit Gottes Wort konfrontiert.
Er behält seine Erkenntnis nicht für sich sondern er stellt sein Volk vor eine Entscheidung. Und das Volk Israel schließt sich ihm an auf diesem Weg, Gott zu folgen und ihm zu gehorchen. Und was jetzt kommt, das ist hart. Denn alles, was dem entgegen stand, wo sie nicht so gelebt haben, das wird verändert. Das bedeutet, dass alle Götzen entfernt werden, die Totenbeschwörer und Wahrsager werden vertrieben. Das ist auch ein geistlicher Kampf, was wir hier sehen, zurück zu Gott.
Ihn ernst nehmen, tun was er uns sagt.
Die Götzen, das ist alles in unserem Leben, was über Gott steht, was uns wichtiger ist als er. Wir sind aufgefordert, ihm alles hinzulegen.
Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.
Das ist es, ihr Lieben.
Und ich erinnere euch nochmal an die Predigt von Thomas Depner vom Juli, der so schön deutlich gemacht hat, was das in unserem Leben bedeutet. Dass wir Gott jeden Tag einladen, dass er uns führen und gebrauchen darf mit allem, was wir sind und haben. Dass wir ihm alles hinlegen und wenn Gott es uns zurück gibt, wunderbar. Aber dass er auch in unser Leben hineinsprechen darf, wo er etwas verändern möchte und die Frage ist, sind wir dann bereit oder ist uns etwas anderes mehr wert als er?
Jesus sagt: Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch sage. Johannes 15,14
Für Jesus gehört wie in jeder Freundschaft dazu, dass wir ihn ernst nehmen in dem, was Gott wichtig ist. Je mehr wir das tun, desto mehr fühlt sich Gott auch bei uns zu Hause. Denn Paulus schreibt auch, dass sich der Heilige Geist aus Bereichen in unserem Leben zurückzieht, wenn wir nicht auf ihn hören. Umgekehrt aber auch, dass wir dem Heiligen Geist immer wieder unser ganzes Leben öffnen können, wenn wir bereit sind, auf ihn zu hören und zu tun, was er uns sagt.
Gott möchte, dass sein Herzschlag auch unser Herzschlag wird. Und Gottes Herzschlag ist es, dass auch andere Menschen von ihm und seinem Angebot zu seiner Familie zu gehören, hören. So wie Josia nicht für sich behält, was Gott ihm gesagt hat.
Ein Merkmal von Erweckungen ist, dass der Auftrag Jesu höchste Priorität bekommt und dass Menschen bewegt werden davon, dass andere ohne Jesus verloren gehen werden.
Ein fünfter und letzter Punkt schließlich, wie wir leben können, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt:
  1. Zu Gottes Ehre demütig leben
Wir haben es bei Evan Roberts gesehen, dem es nicht darum ging, in der Erweckungsbewegung groß rauszukommen, sondern der Gott in den Mittelpunkt stellte.
Wir sehen es bei David. Besonders deutlich wird das in einer Situation, in der David veranlasst, dass die Bundeslade, damals ein Zeichen für die Gegenwart Gottes, in die Hauptstadt geholt wird, wo David lebte.
  1. Samuel 6,14: Als der Zug sich wieder in Bewegung setzte, tanzte David voller Hingabe neben der Bundeslade her, um den Herrn zu loben. Er war nur mit einem leichten Leinenschurz bekleidet, wie ihn sonst die Priester trugen. Später kommt er nach Hause zu seiner Familie, und seine Frau kommt ihm entgegen. Hört mal genau hin, was sie sagt:
»Ach, wie würdevoll ist heute der Herr König vor seinem Volk aufgetreten!«, spottete sie. »Bei deiner halb nackten Tanzerei hast du dich vor den Sklavinnen deiner Hofbeamten schamlos entblößt. So etwas tut sonst nur das Gesindel!« David erwiderte: »Ich habe dem Herrn zu Ehren getanzt.
David wollte, dass Gott groß rauskommt. Was die anderen dabei über ihn gedacht haben war ihm nebensächlich.
Wir sehen es auch bei Josia, dem es nicht darum geht, als König groß rauszukommen, sondern der Gott groß macht und ihm die Ehre gibt.
Der weiß, wer er ist und wer Gott ist. Das bedeutet es, demütig zu leben, um seinen Stand zu wissen. Josia bringt dazu seinen Teil ein. Und so sind auch wir eingeladen, unseren Teil dazu einzubringen, um Gott groß zu machen und zu seiner Ehre zu leben. Das, was Gott uns anvertraut hat, unsere Gaben, Finanzen, Beziehungen, unsere Zeit, was auch immer. Dabei geht es nicht um uns, sondern um ihn.
Gott möchte, dass wir ihn lieben mit unserem ganzen Herzen, unserem ganzen Willen und unserem ganzen Verstand.
Und so ist Sehnsucht nach Gott auf der einen Seite ein Gefühl, aber auf der anderen Seite können wir ganz konkrete Schritte gehen und so leben, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt, erfüllt von Sehnsucht nach Gott, Gott zu Wort kommen lassen und bereit sein, sich korrigieren zu lassen. Tun, was Gott will. Zu Gottes Ehre demütig leben.
Dass dann in uns selber und in anderen geistliche Aufbrüche geschehen, so wie ich das am Anfang von der Erweckung aus Wales erzählt habe, das kann nur der Heilige Geist schenken, das können wir nicht machen.
Aber genau darum wollen wir beten, weil wir wissen, dass der entscheidende Segen von Gott abhängt.
Gott hat versprochen:

2.Chronik 16,9: Des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.

2.Chronik 7,14: Wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.

 

Bibelverweise mit freundlicher Genehmigung: ERF Bibelserver