Warum geschieht so viel Leid in der Welt, warum lässt Gott es zu, das z.B. Kinder sterben, Kriege, Hungersnöte, Krankheiten usw. geschehen? Kann das ein barmherziger Gott sein, der so etwas geschehen lässt? Müsste er da nicht eingreifen um das zu verhindern oder die Schuldigen gleich zu bestrafen? Machmal hätten wir gern, das Gott gleich dreinschlägt und dem ganzen Elend ein Ende setzt. Wo aber sollte er da anfangen, wo aufhören? Ich meine, es ist gut, dass er das nicht tut denn, da bin ich mir ganz sicher, niemand von uns (mich eingeschlossen) würde da ungeschoren davon kommen. In Psalm 53,4 wird uns das Urteil Gottes über uns genannt:
“Aber sie sind alle abgefallen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.”
Trotzdem bleibt aber die Frage nach dem Warum, und es bleiben viele Fragen offen, Fragen die so nicht selten gestellt werden. Niemanden lassen sie kalt, und oft kommt dann auch die Aussage: „An einen solchen Gott kann ich nicht glauben.“ Es ist durchaus verständlich, so zu denken. Vor allem, wenn man selbst in einer solchen Situation steht in der alles über einem zusammenzubrechen scheint und die Verzweiflung einen gepackt hat, ist es schwer sich dem zu entziehen. “Gott, wo bist Du?”, möchte man dann nur noch schreien.
Ich möchte hier den Versuch unternehmen, eine Antwort zu finden, obgleich ich weiß, dass dies ein sehr gewagtes Unterfangen ist. Eine solche Antwort kann auch niemals Stellung zu einer bestimmten Situation nehmen, das wäre sehr vermessen und würde das Leid der Betroffenen vielleicht noch zusätzlich vergrößern.
An vielen Stellen in der Bibel macht Jesus deutlich, das persönliches Leid nicht unbedingt etwas mit etwas mit eigener Schuld zu tun hat. So z.B. in Lukas 13, 4 Es kann viele Ursachen haben und selten finden wir in diesem Leben eine Antwort auf die Frage nach persönlichem Leid. Darum müssen wir uns hüten, vorschnelle Antworten darauf zu geben. Gott hat in seinem Wort versprochen, dass denen, die ihn lieben alles zum Besten dienen wird und ich glaube, dass wir einmal staunen werden, welch ein Segen uns daraus einmal zuteil werden wird. Das wird uns aber erst gezeigt werden, wenn wir einmal vor ihm stehen und ihn sehen dürfen von Angesicht zu Angesicht.
Wenn wir auf unsere, um ihres Glaubens Willen verfolgten Geschwister sehen, so müssen wir auch sagen: Es gibt auch Leid, das der Verherrlichung Gottes dient. Das sage ich mit bebendem Herzen; aber gerade dadurch sind unzählige Menschen zu Kindern Gottes geworden und wo, wenn nicht hier, gilt die Aussage des Apostel Paulus mehr:
“Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.” Römer 8,18
Reicher Lohn wartet auf die, welche um ihres Glaubens willen Leid tragen. Gott hat in seinem Wort versprochen, dass denen, die ihn lieben alles zum Besten dienen wird.
Wenn es um die Frage nach persönlichem Leid geht, so kann das folgende Lied vielleicht ein klein wenig Trost geben. Es dient als Metapher für unser Leben.
1. Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens, 2. Mir will es manchmal seltsam dünken, 3. Manch rauhe Fäden lässt er gleiten, 4. Auch dunkle Fäden eingebunden, 5. Und stille ich am Webstuhl stehe, 6. Denn ob es helle oder trübe, 7. Und ist der letzte Tag zerronnen, 8. Dann sing ich mit den Engelschören, |
Zu unserem Leben gehören nicht nur Freude, Freundschaft, Liebe und gute Zeiten. Nein, oftmals umfängt uns auch tiefes Leid, Verzweiflung, Schmerz und anderes, was uns das Leben schwer macht. Sorgen wollen uns niederdrücken und rauben uns den Schlaf. Der Apostel Petrus sagt Dir im Namen Jesu Christi (1.Petrus 5,7): ” Alle deine Sorge wirf auf ihn; denn er sorgt für dich.” Du darfst wissen: “Gott sitzt am ´Webstuhl deines Lebens´ und führet alles wohl! Am Ende wirst Du sagen: “Ja, Du hast alles wohl gemacht!” Er hat versprochen bei dir zu sein und dich zu tragen, und ER hält sein Wort. Darauf kannst Du dich verlassen. Spuren im Sand Eines Nachts hatte ich einen Traum: Als das letzte Bild an meinen Augen Besorgt fragte ich den Herrn: Da antwortete er: „Mein liebes Kind, |
Als die Freunde Hiobs, des großen Leidensmannes im Alten Testament, ihm vorwarfen selbst schuld an seinem Unglück zu sein, weil er angeblich gegen Gottes Gesetz verstoßen hatte, da wurden sie von Gott selbst zurechtgewiesen und mussten Abbitte für ihr Verhalten tun (Hiob 42,7), dabei hatten sie ja im Grunde nichts Falsches gesagt, aber das, was sie sagten passte eben nicht in die Situation. Sie kannten den Hintergrund nicht, genausowenig wie wir ihn in den meisten Fällen auch nicht kennen!
Hier kann es darum ausschließlich auch nur um die Frage gehen woher denn all das Leid grundsätzlich kommt, und da gibt die Bibel eine ganz eindeutige Antwort.
Als Gott die Welt schuf, wollte er sich in dem Menschen ein „Gegenüber“ (1. Mose 1, 27) schaffen, mit dem er Gemeinschaft haben wollte. Um das zu ermöglichen, gab er Ihnen einen freien Willen, mit dem sie sich für oder gegen ihn entscheiden konnten, denn mit Marionetten kann man sich nicht wirklich austauschen. Sichtbares Zeichen dieser Freiheit und gleichzeitig die Möglichkeit zur Wahl zwischen Gemeinschaft mit Gott oder Abkehr von ihm war der „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ den er im Garten Eden gepflanzt hatte. Von allen Bäumen durften sie essen, außer von diesem Baum:
„denn an dem Tag, da du von ihm ist, musst du des Todes sterben (1. Mose 2,17)“, so sagte er zu Ihnen. Das war sozusagen der Baum der Entscheidung für oder gegen Gott.
In 1.Mose 3 wird uns berichtet, wie erst Eva und dann auch Adam sich entschlossen, entgegen der Warnung Gottes, doch von diesem Baum zu essen. Damit waren sie dem geistlichen Tod verfallen, Krankheit, Not, Elend und zum Schluss der physische Tod waren die Folgen und sie wurden aus dem Garten Eden verbannt. Die Trennung von Gott war da.
Nun muss man wissen, das es bei Gott, wie oben erwähnt, zwei Arten des Todes gibt: den physischen und den geistlichen Tod (1). Den physischen Tod kennen wir alle; der geistliche Tod bedeutet: für Gott gestorben, auf ewig von ihm getrennt. Gott lässt uns unsere eigenen Wege gehen, so wie wir es wollen. Dieser Weg führt unweigerlich in die ewige Verdammnis “wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.” (Markus 9,42-48)
Wenn jemand tot ist, kann er kein Leben mehr zeugen. So ist es auch hier. Adam und Eva können zwar noch leibliches Leben zeugen, aber kein geistliches Leben. Somit sind alle ihre Nachkommen ausnahmslos geistlich tot und damit von Gott getrennt und das bringt Krankheit, Leid und Schmerzen mit sich (2). Das gilt bis heute und zwar für die ganze Schöpfung (Menschheit, Fauna und Flora) Wir reden hier von einer gefallenen Schöpfung. Aus diesem Grund wurde Jesus Christus Mensch gleichwie wir, denn das hat er nicht ausgehalten weil er uns, dich und mich, viel zu sehr liebt. Deshalb kam er, um selbst unsere Schuld zu tragen und uns so zu erretten. Er reicht uns die Hand. Wenn wir sie ergreifen, dann erhalten wir von ihm wieder neu geistliches Leben und kommen so wieder in die Gemeinschaft mit Gott dem Vater. Dazu aber mehr hier.
Nun ist Gott als unser Schöpfer gleichzeitig auch derjenige, welcher unsere Lebensgrundlagen erschaffen hat und für uns sorgen will. Solange wir aber losgelöst von ihm leben, beachten wir natürlich auch nicht seinen Willen, wir kennen ihn ja gar nicht; und so kommt es, dass in unserem Leben vieles anders läuft, als es von unserem Gott geplant war. Wir kennen das von den technischen Geräten. Immer wenn wir eines gekauft haben, liegt eine Gebrauchsanweisung dabei, die das Gerät und auch uns vor Schäden bewahren soll. Das kann sie aber nur wenn man sie auch beachtet. Gottes Gebrauchsanweisung für uns ist die Bibel. Er gab sie uns, um uns vor Schaden zu bewahren. Weil wir sie aber nicht beachten, läuft bei uns so vieles aus dem Ruder und sowohl wir, als auch unsere Umwelt, erleiden Schaden. Not, Leid und Tränen sind die Folge, bis heute.
Wir leben heute alle in dieser “gefallenen” Schöpfung mit allem was dies an Folgen mit sich bringt. Daran wird sich auch nichts ändern, bis wir wieder in der unmittelbaren Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel leben. Wenn wir aber die Hand Jesu ergreifen, so steht er uns in allen unseren Nöten bei, auch wenn das nicht bedeutet, dass wir immer davon verschont bleiben. Wir leben ja trotzdem immer noch in dieser gefallenen Schöpfung. ER hat aber versprochen uns beizustehen und zu tragen und das ist auch die Erfahrung aller Nachfolger Jesu bis heute.
Noch ein anderer Aspekt muss bei diesem Thema berücksichtigt werden: Der Apostel Johannes sagt (1.Johannes 4, 8): “Gott ist Liebe”. Hier ist die göttliche Liebe (Agape) gemeint, welche uns befähigt zu lieben ohne Gegenleistung, ja sogar zur Feindesliebe. Sind wir aber von ihm getrennt, so sind wir von der Quelle der Liebe getrennt. Egoismus bis hin zu Hass mit all ihren negativen Auswirkungen ist die Folge.
Paul Gerhard (22.03.1607 – 06.06.1676), der im dreißigjährigen Krieg viel Leid und Kummer erfahren musste, schrieb 1653 ein Lied, das seither viele Menschen in Not und Leid getröstet hat:
Befiehl du deine Wege 1) BEFIEHL du deine Wege 2) DEM HERREN musst du trauen, 3) DEIN ewge Treu und Gnade, 4) WEG hast du allerwegen, 5) UND ob gleich alle Teufel 6) HOFF, o du arme Seele, 7) AUF, auf, gib deinem Schmerze 8) IHN, ihn lass tun und walten! 9) ER wird zwar eine Weile 10) WIRDS aber sich befinden, 11) WOHL dir, du Kind der Treue! 12) MACH End, o Herr, mach Ende |
“Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen.” So hat es König David in Psalm 37, 5 geschrieben. In vielen not- und leidvollen Situationen hat er erfahren: “Aber der HERR hilft den Gerechten, er ist ihre Stärke in der Not.” (Psalm 37, 39). Diese Erfahrung dürfen auch wir machen, wenn wir uns in unserer Not zu IHM flüchten im Gebet. ER nimmt uns unsere Not nicht immer gleich ab, manchmal auch garnicht, aber wir dürfen wissen, dass er bei uns ist und uns hindurchträgt. Diesen Vers aus Psalm 37,5 hat der große, leidgeprüfte Liederdichter Paul Gerhard zum Anlass genommen, das nebenstehende Gedicht zu schreiben. Die ersten Worte eines jeden Verses bilden zusammen diesen Vers.
1.) Welch ein Freund ist unser Jesus, 2.) Wenn des Feindes Macht uns drohet 3.) Sind mit Sorgen wir beladen, 4.) Kommen Prüfungen und Leiden,
Was dir auch immer begegnet Es ist kein Grauen so mächtig, Ob sich dein Liebstes verflüchtigt. Mitten im Höllentoben, Rudolf Alexander Schröder |
Fußnoten
1. Jesus Christus ist Herr über den geistlichen, als auch über den leiblichen Tod. Das hat er unter anderem deutlich gemacht bei der Auferweckung der Tochter des Jairus (Markus 5,22-42). Als alle um das Mädchen trauerten, da sagte er zu Ihnen: “Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ (Man beachte den Unterschied zu 1.Mose 2,17) Für ihn ist unser leiblicher Tod nur ein Schlaf. Vom geistlichen Leben bzw. geistlichen Tod spricht der Apostel Johannes in 1.Johannes 5, 10-12. Eine gute Erklärung zu den beiden Begriffen geistlicher bzw. physischer Tod bietet auch der Artikel: Leben und Tod von Markus Rex.
2. Aus diesem Grund redet der Apostel Paulus in seinem Kapitel über die Auferstehung der Toten (1.Korinther 15) auch von einem neuen Leib mit dem wir überkleidet werden sollen. Dort sagt er (V.53):
“Unser vergänglicher Körper, der dem Tod verfallen ist, muss in einen unvergänglichen Körper verwandelt werden, über den der Tod keine Macht hat.(Gute Nachricht Bibel)”
Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens
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