eng

Wenn Muslime Christen begegnen…

In den 1960er- und 1970er Jahren kannte ich den Islam nur aus Karl-May-Büchern und von einigen wenigen Missionsberichten aus fernen Ländern. In meiner Schulklasse gab es nur eine Handvoll ausländischer Mitschüler muslimischen Glaubens. Die Religion spielte bei uns im Miteinander keine Rolle, wir spielten miteinander Fußball. In der Öffentlichkeit wurde bis in die 1980er Jahre kaum über den Islam gesprochen. Wir Deutschsprechende in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland gingen davon aus, dass die Gastarbeiter irgendwann wieder zurück in ihre Heimatländer gingen. Ende der 1980er Jahre verschwand dann der Begriff „Gastarbeiter“ und „Integration“ wurde zum Thema – zunächst in der Gesellschaft und etwas zeitversetzt in den Kirchen und Gemeinden. Die Zahl der Gastarbeiter muslimischen Glaubens wurde in westlichen Ländern lange Zeit gar nicht erfasst, weil Religion für Europäer eine Privatangelegenheit war. 1960 gab es z.B. in Deutschland nur ca. 20.000 Muslime. 1980 waren es bereits etwas mehr als eine Million und heute – nach der Flüchtlingswelle 2015/16 – rechnet man in Deutschland mit mehr als 5 Millionen Muslimen (ca. 7% der Bevölkerung), in Österreich mit ca. 600.000 (ca. 7% der Bevölkerung) und in der Schweiz mit ca. 400.000 (ca 5% der Bevölkerung). Niemand kann dem Thema Islam und dem Umgang mit Muslimen aus dem Weg gehen. Der Islam hat die Mitte unserer Gesellschaft erreicht und wir werden durch den offensiven und missionierenden Glauben der Muslime herausgefordert.

Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Muslime

Durch fast alle Nachrichtensendungen wird der Islam als eine kriegerische Religion wahrgenommen. Seit Jahren toben die meisten Kriege unter den unterschiedlichen muslimischen Gruppen in der islamischen Welt. Die meisten Opfer dieser auch durch die Religion geprägten Kriege sind Muslime selbst. Auch deshalb sind muslimische Flüchtlinge mit mehr als 90% die größte Gruppe der in unseren westlichen Ländern ankommenden Flüchtlinge.

Christenverfolgung in islamischen Ländern

Es gibt einen unübersehbaren Zusammenhang zwischen dem Islam und der Verfolgung der Gemeinde Jesu. Die massivsten Christenverfolgungen finden aktuell in muslimische geprägten Ländern statt. Mehr als tragisch ist es, dass die Verfolgung der Christen bis in die Flüchtlingsrouten und Unterkünfte im Wesen hinein stattfindet.

Was bedeutet das Erstarken des Islam für uns Christen? Welche Gefahren gibt es? Welche Chancen bieten sich Gemeinden und Christen – aktuell mehr als je zuvor – Muslimen das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen? Ja, die Weltmission ist längst vor unserer Haustür angekommen! Und die Christen…?

Mission unter Muslimen nur ein Missverständnis?

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) lässt aus Anlass des bevorstehenden Reformationsjubiläums verlauten, dass sie das Alleinstellungsmerkmal des christlichen Glaubens nicht mehr vertreten will. Sie erklärt: „Die Herausforderung besteht darin, von Christus zu sprechen, aber so, dass dabei nicht der Glaube des anderen nicht abgewertet oder für unwahr erklärt wird. So wie für den Christen das Gehören zu Christus der einzige Trost im Leben und im Sterben ist, so ja auch für den Anhänger der Religion sein spezifischer Glaube. Dies darf auf beiden Seiten des Gesprächs anerkannt werden.“ (Rechtfertigung und Freiheit, S. 58)

Mission als eine Bedrohung des Friedens?

Gefährdet der christliche Missionsbefehl angesichts der wachsenden Zahl von Muslimen den Frieden? Ja, meint die zweitgrößte evangelische Kirche Deutschlands – und verzichtet auf die Missionierung der Muslime. Im Oktober 2015, mitten in der unüberschaubaren Flüchtlingswelle, versendet die Kirche eine Handreichung an alle ihre Gemeinden, in der nicht nur jeder Missionierungsversuch bei Muslimen verworfen wird, sondern Brücken zwischen Muslimen und Christen gebaut werden sollen, um das Miteinander und die Verbundenheit zwischen den Religionen zu fördern. Dieses Positionspapier der Rheinischen Kirche ist selbst für die säkulare Presse befremdlich. Bereits einige Monate vorher gab die EKD einen „Dialogratgeber“ heraus zur Förderung der Begegnung zwischen Christen und Muslimen. Die Veröffentlichungen erwecken den Eindruck, dass es zwischen Islam und Christentum mehr Gemeinsames als Trennendes gibt. Immer mehr Stimmen aus Kirchen und Freikirchen stimmen in diesen Ton ein und verharmlosen die Gefahren des Islam.

Der muslimische Gebetsruf als Machtanspruch

Fünfmal täglich erklingt der Ruf des Muezzins in den Moscheen unserer Städte. Der Inhalt des islamischen Gebetsrufes ist eine politische Machtdemonstration. Mit dem Beginn jedes Rufes „Allahu Akbar“, d.h. „Gott ist der Größte“, wird der Anspruch Allahs über die Gesellschaft betont. Alles hat sich Allah zu unterwerfen, auch die westlichen Gesellschaftssysteme. Mit dem anschließenden Glaubensbekenntnis „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet“ verneint jeder Muslim gleichzeitig das christliche Glaubensbekenntnis. Jesus Christus wird von jedem Muslim mehrmals täglich zu einem Gesandten unter vielen degradiert. Mohammed ist im Selbstverständnis der Muslime nicht nur der Prophet einer persönlichen Frömmigkeit, er war und ist im Verständnis der Muslime in aller Welt der politische und militärische Führer der weltweiten muslimischen Gemeinschaft. Viele Europäer verstehen das nicht, weil sie Religion nur als Privatangelegenheit einstufen.

Der muslimische Gebetsruf als Provokation

Jeder Gebetsruf der Moscheen ist eine öffentliche Provokation der Nachfolger Jesu Christi. So ist es für Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, unerträglich, wenn zugleich der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm es als „berührend und bereichernd empfindet, von dem Ruf des Muezzins in den Gottesdienst der Muslime mit hineingenommen zu werden“. Hier wird von hohen christlichen Repräsentanten die islamische Propaganda gefördert. Aber: Wer nicht mehr selbst missioniert, der wird missioniert.

Die Ausbreitung des Islam als Gericht Gottes

Weshalb konnte der Islam ab dem 7.Jahrhundert seinen Siegeszug in der Welt antreten und innerhalb kurzer Zeit fast alle ehemals christlichen Gebiete erobern? Einige der Gründe lagen in der Missionslosigkeit der damaligen Christen und dem lähmenden Streit über nebensächliche Themen. In dem neuen Impulspapier der EKD zum Thema „Reformation und Islam“ wird das sola scriptura der Reformation offen korrigiert und relativiert: „So können die biblischen Texte auch nicht im gleichen Sinne wie von den Reformatoren vorgestellt als unmittelbares Wort Gottes verstanden werden“. Steht eine solche Kirche und ein solches Christentum nicht längst unter dem Gericht Gottes? Vielleicht ist das Erstarken und die Ausbreitung des Islam in Westeuropa ein Gerichtshandeln Gottes an der Bibelkritik, die sich in Kirchen und Freikirchen seit Jahren manifestiert, auch in den Beurteilungen der ethischen Fragen (Homosexualität, Gender, Abtreibung)?

 

Der Islam ist eine nachchristliche und eine antichristliche Religion

Der Islam ist erst im 7.Jahrhundert nach Christus entstanden. Jedes Kind in der islamischen Welt lernt, dass das Christentum eine von Allah gestiftete Religion ist und dass die Bibel der Christen verfälscht wurde. So wird schon den Kindern beigebracht, dass in der Ur-Bibel Allahs, die die Christen verändert haben, bereits der Name Mohammeds und dessen Kommen auf die Erde gestanden habe. Außerdem gäbe es ursprünglich in der Bibel keine drei Götter: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Für religiöse und nichtreligiöse Muslime ist klar: Lies den Koran, die heutige Bibel der Christen ist eine Fälschung!

 

Christen werden verführt

Manche Christen, die Muslimen das Evangelium bringen wollen und den Koran lesen, lassen sich von der Erwähnung biblischer Namen im Koran zu der Meinung verführen, dass der Koran und die Bibel viele Gemeinsamkeiten enthalten. Aber stimmt das? Ist diese Anknüpfung an Aussagen im Koran für christliche Mission hilfreich? Ich denke, dies ist nur auf Kosten der Wahrheit möglich.

Abraham hat in der Bibel eine entscheidende heilsgeschichtliche Bedeutung, im Koran ist er der erste Muslim, der sogar die Kaaba in Mekka erbaut habe und Allah bereits eindringlich gebeten habe, Mohammed als Prophet zu entsenden. Der Abraham des Koran ist nicht der Abraham der Bibel!

Jesus wird im Islam als „Isa“ bezeichnet und ist ein normal sterblicher Mensch. Er wird ausdrücklich als Sohn Gottes abgelehnt, auch seine Gottheit und seine Kreuzigung werden verneint. Allah habe mit einem Trick Isa vor dem Kreuz bewahrt und Isa habe Mohammed als kommenden und größten Propheten angekündigt. Der Isa des Koran ist nicht der Jesus Christus der Bibel!

Sünde ist im Verständnis der Muslime ein Fehltritt, den Allah je nach Laune verzeiht oder eben bestraft. Sünde im Koran ist etwas völlig anderes als Sünde in der Bibel!

Und der Allah des Koran ist nicht der Gott der Bibel, der sich uns als Vater des Herrn Jesus Christus, als Sohn Gottes und als Heiliger Geist offenbart hat. Muslime betreiben Götzendienst und der muslimische Glaube ist gemessen an der Bibel voller Irrlehren.

 

Das eigentliche Hindernis der Bekehrung von Muslimen

Das Haupthindernis ist nicht der Koran und der Glaube der Muslime, nicht die Geschichte der Kreuzzüge oder die Bindung an die weltweite muslimische Gemeinschaft. Das größte Hindernis für Muslime, sich zu Jesus Christus zu bekehren, ist identisch mit dem Hindernis jedes Menschen, egal in welchem Volk und in welcher Religion ein Mensch groß geworden ist. Jeder Mensch ist von Geburt an tot in seinen Sünden! Jeder Mensch muss erkennen, dass er ohne den Retter Jesus Christus in Ewigkeit verloren ist. Jesus Christus ist der Sohn Gottes, der sein Leben als Sühnung für uns Menschen am Kreuz von Golgatha hingegeben hat. Es geht bei der Bekehrung immer um die Totenauferweckung eines Sünders. Und Tote kann nur der lebendige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus, durch den Geist Gottes erwecken. Kein Mensch kann sich alleine retten! Kein Missionar kann Erfolg haben mit menschlichen Methoden, die Muslimen einen Sonderweg zur Rettung ermöglichen sollen.

 

Praktische Ratschläge für den Umgang mit Muslimen

Was Nachfolger Jesu auch im 21.Jahrhundert in der Missionsarbeit unter Muslimen brauchen, ist:

  • die opferbereite Liebe Jesu im Zeugnis gegenüber den Muslimen zu leben;
  • den persönlichen Glauben in der Begegnung mit Muslimen im Alltag einfach zu bekennen;
  • der Verzicht, den Koran im Zeugnis zu benutzen, weil er ein antichristliches und antibiblisches Buch ist;
  • Mut, als Botschafter Jesu alle Muslime zur Versöhnung mit Gott aufzurufen und es nicht zu verschweigen, dass der Islam keinen Menschen retten kann und der Koran keine Offenbarung des einzig wahren Gottes ist;
  • die Geduld, mit Muslimen zusammen die Botschaft der Bibel zu studieren;

das anhaltende Gebet, dass Muslime durch den Glauben an Jesus Christus von dem antichristlichen Geist ihrer Religion befreit und zu Missionaren Jesu unter ihren eigenen Völkern werden.

Eine gute Möglichkeit, Gottes Gnade und Wahrheit zu bezeugen, ist der Kalender „Leben“, den wir in 31 Sprachen zur persönlichen Evangelisation anbieten.

Friedemann Wunderlich

Mission für Süd-Ost-Europa