SEHNSUCHT NACH GOTT –

Sehnsucht neu entwickeln

Volker Aßmann,

Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 01.10.2023

 Das Video zur Predigt finden Sie hier.

(Ein Psalm von David, als er sich in der Wüste auf der Flucht vor seinem Sohn Absalom aufhielt.)
(2.Samuel 15-18 in Auszügen)

 

Gott, Du bist mein Gott, Dich suche ich von ganzem Herzen.
Meine Seele dürstet nach Dir,
mein ganzer Leib sehnt sich nach Dir
in diesem dürren, trockenen Land, in dem es kein Wasser gibt.
Ich habe Dich in Deinem Heiligtum gesehen
und Deine Macht und Herrlichkeit bestaunt.
Deine Gnade bedeutet mir mehr als das Leben,
Dich preise ich von ganzem Herzen!
Ich will Dich ehren, solange ich lebe,
und meine Hände im Gebet zu Dir erheben.
Wie mit köstlichen Speisen, so machst Du mich glücklich,
Dich will ich loben und preisen.
Wenn ich in der Nacht wach liege, denke ich über Dich nach,
die ganze Nacht denke ich nur an Dich.
Ich denke daran, wie sehr Du mir geholfen hast,
ich juble vor Freude,
beschützt im Schatten Deiner Flügel.
Ich halte mich nah zu Dir,
denn Deine rechte Hand hält mich sicher.
Die aber, die mich vernichten wollen,
werden selbst in den Tiefen der Erde verschwinden.
Durch das Schwert werden sie sterben
und zur Beute der Schakale werden.
Der König wird sich in Gott freuen.
Und alle, die auf IHN vertrauen, werden IHN loben,
denn die Lügner müssen schweigen.

 

Womit stillst Du Deine Sehnsucht und Deinen Hunger und Durst nach erfülltem Leben?
Suchst Du sie in deiner Ehe und Familie, in deinen Freundschaften, deinem Job und Erfolg, oder in deinem Besitz, Geld, Auto, Haus, Hobbys oder in Süchten?

 

Wo findest Du Sicherheit in den Stürmen Deines Lebens?
Als David diesen Psalm betete, war er wieder einmal in einer existenziellen Krise. Sein eigener Sohn Absalom wollte ihn umbringen, um selbst König zu werden (2. Samuel 15-18).
Alles, was David besaß und was er war, drohte ihm wie Sand zwischen den Fingern zu zerrinnen. Statt Königspalast, Wohlstand, Frieden und einem guten Leben Flucht, Wüstensonne auf dem Kopf und den Sand zwischen den Zähnen und immer wieder die blanke Angst um sein Leben.
Seine Antwort in großer Not war diese:
Das Verlangen nach Gottes Anwesenheit und Seiner Fürsorge und Seinem Schutz verschafft mir Sicherheit und stillt meine Sehnsucht – für David auch die Sehnsucht nach Frieden und Sicherheit und Geborgenheit. Seine Botschaft an uns lautet: Egal, wo wir sind, sollen wir uns immer nach Gott ausstrecken, denn nur ER kann unsere Sehnsucht vollkommen stillen.
Was hindert uns daran, die Erfüllung unseres Lebens und unserer Sehnsucht tatsächlich zu finden? Die Erfüllung tatsächlich bei Gott zu finden? Hektik des Alltags, Ablenkung durch Medien und Internet, Sorgen unseres Lebens, Selbstzufriedenheit, geistliche Enttäuschungen, Enttäuschung von Menschen und von Christen…?
Jesus erzählt ein Gleichnis, eine Beispiel-Geschichte, das Gleichnis vom 4-fachen Ackerfeld, von vier verschiedenen Ackerböden (Markus 4,3-20).
Es geht ihm darum, was mit der Saat des Säemanns passiert, die dieser ausstreut. Es geht darum, was mit dem Wort Gottes zu uns passiert mitten in unserem Leben. Und Jesus deutet diese Beispielgeschichte.
  • Der Weg: die Vögel kommen und fressen den ausgestreuten Samen. (Satan nimmt die Saat weg.)
  • Die dünne Erdschicht mit felsigem Grund: Die heiße Sonne lässt die aufkeimenden Pflanzen verdorren, weil die Pflanzen keine Nahrung finden. (Menschen nehmen die Saat – Gottes Wort mit Freude auf, haben keine tiefen Wurzeln und geben in Schwierigkeiten wieder auf.)
  • Unter den Dornen: sie schießen in die Höhe und ersticken die zarten Halme. (Gottes Wort und der Glaube werden von Alltagssorgen, der Verlockung nach Reichtum und dem Verlangen nach schönen Dingen übertönt.)
  • Der fruchtbare Boden: bringt reiche und große Ernte hervor. (Gottes Botschaft hören und annehmen und reiche Frucht bringen)
Jesus macht deutlich, dass nicht die Umstände verantwortlich sind. Es ist unsere ganz persönliche Verantwortung: Wollen wir hören und verstehen? Wem und was geben wir Raum in unserem Leben? Wem oder was geben wir mehr Raum in unserem Leben als Gott und Seinem Reden?
Wer hören will, der soll zuhören und begreifen.“ (Markus 4,9)
Das ist Deine und meine Verantwortung, zu entscheiden, ob Du auf Gott hören und IHM Raum in deinem Leben schenken willst!! Das ist zunächst einmal ganz unabhängig von den Lebensumständen und der Prägung, Herkunft und der materiellen Situation. Du kannst Dich dafür entscheiden: Ich gebe Gott und Seinem Wort Raum, viel Raum in meinem Leben. Und ich lasse mich so von Christus prägen.
„Gebt den Worten von Christus viel Raum in euren Herzen!“ (Kolosser 3,16)

 

Was fördert diese Sehnsucht? Was fördert diese Sehnsucht nach Christus und Seinem Wort? Es geht um Deine Entscheidung für Gott und IHM zu vertrauen und IHM Raum in Deinem Leben zu geben, damit Christus und Sein Wort dein Leben prägt. Der fruchtbare Boden, von dem Jesus sprach, bringt reiche und große Ernte hervor.  Bei der Bereitschaft, Gottes Reden persönlich zu hören, uns davon prägen und unser Leben gestalten zu lassen, kann diese Saat tief in unser Leben hineinfallen und eine starke Ernte bringen, wenn wir Gottes Botschaft hören und annehmen und unser Leben danach gestalten.
Manchmal fängt das schon beim ganz praktischen und äußerlichen an, was mir in Tansania im Gottesdienst auffiel – und ich habe mir gesagt, das nehme ich mit nach Hause: Für die tansanischen Christen war es normal, ihre Bibel als Buch dabei zu haben und nicht die Bibel auf dem Smartphone. In meiner Bibel kann ich lesen und arbeiten, Notizen machen und es ist mein Buch. Und ganz ehrlich, wie verführerisch ist es, im Gottesdienst das Smartphone zu nehmen und neben der Bibel noch Nachrichten oder anderes zu lesen. Ich weiß, es ist etwas äußerliches und auch kein Gesetz, aber es ist auch ein Zeichen – also bringen wir doch einfach alle unsere Bibel mit – ganz altmodisch, aber nicht schlecht!
Wo suchen wir den Sinn und die Erfüllung unseres Lebens? Warum nicht zuerst und zuletzt bei unserem Gott, an den wir glauben und dem wir vertrauen? Du sagst, das tue ich doch – stimmt das wirklich? Gottes Volk Israel hatte das auch versprochen, aber ihr Alltag sah ganz anders aus. Da war plötzlich ihr Glaube zweitrangig und vielleicht nur noch ein Lippenbekenntnis. Und Gott beklagt genau das:
„In zweifacher Hinsicht hat mein Volk gegen mich unrecht gehandelt: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen sie und graben sich stattdessen selbst Brunnen, und zwar undichte, die das Wasser nicht halten können.“ „rissige Zisternen“ (Jeremia 2,13)

 

Sie haben sich Gott gegenüber unrecht verhalten, das Versprechen gegenüber Gott gebrochen. Und so haben sie einen furchtbaren Tausch vollzogen und gelebt, der vor allem für sie selbst eine Katastrophe war. Es war ihr Tausch: Den frischen Brunnen mit sprudelndem, frischen Wasser haben sie eingetauscht gegen rissige Zisternen, die wenn überhaupt, abgestandenes Wasser enthalten. In Zisternen sammelt man Regenwasser, das, von vornherein keine gute Qualität hat, es sei denn, man will Blumen gießen. Sie haben Gott, die nie versiegende Quelle frischen Wassers eingetauscht gegen wertlose und ohnmächtige Götzen, die unseren Durst nach Leben nicht stillen können (z.B. Geld, Einfluss, Macht, Ansehen…) Wir merken, es geht hier nicht um die Versorgung mit Wasser, sondern darum, wie wir den Durst nach Leben stillen.
Es sind nicht nur die Menschen, die im moralischen und ethischen Bereich in unseren Augen völlig daneben liegen, weil sie diesen Tausch leben und nicht mehr Gott als Gott verehren, und weil sie so Gott losgeworden sind, gottlos, jetzt in ihrem Leben scheitern (Römer 1). Nein, das bin auch ich und das bist auch Du, wenn wir nicht mehr die Nähe zu Gott suchen und uns nicht mehr dem guten und prägenden Einfluss von Gottes Wort und Seinem Geist aussetzen. Dann bin ich einer von denen, die aus rissigen Zisternen und mit abgestandenem und schlechtem Wasser unseren Lebensdurst stillen und dann merken, dass unser Leben immer dürrer wird.
Es ist einfach wahr: Das was wir anschauen und in unser Leben hineinlassen, Medien, Internet, Bücher…, das wird uns prägen – ganz sicher. Du kannst ganz einfach den Test machen, wie sehr Werbung uns beeinflusst und prägt, und was wir dann kaufen, anschauen…, was wir eigentlich gar nicht brauchen. Aber genau das gilt auch, wenn wir uns Gott, Seinem Wort und Seinem Geist aussetzen – es wird uns prägen. Nur mit dem Unterschied: Das ist die Quelle lebendigen Wassers und kein abgestandenes Wasser aus einer Zisterne. Gott selbst hat diese Sehnsucht nach Erfüllung, Leben und sogar der Ewigkeit, also eine Sehnsucht über unser irdisches Leben hinaus, in uns hineingelegt.
Prediger 3,11: „ER hat die Ewigkeit in die Herzen der Menschen gelegt.“

 

Wir sind also von Natur aus sehnsüchtige Menschen. Komisch, da steckt das Wort Sucht drin. Wir suchen also ständig, wir sehnen uns ständig. Vielleicht geraten Menschen genau deshalb so schnell in Süchte, weil unsere Suche, unser Durst nach Erfüllung und Leben nicht gestillt wird aber immer ganz stark in unserem Leben da ist. Die Frage ist, wo wir suchen? Kirchenvater Augustinus sagte: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, o Gott, in Dir.“
So ist dieser Tag und dieser Gottesdienst eine große Chance für Dich, dass Dein Hunger und Deine Sehnsucht wirklich gestillt wird. Dabei geht es nicht um Techniken, Strategien oder Methoden. Kein weiteres Buch „7 Wege zur Erfüllung Deiner Sehnsucht…“ Es geht um eine Entscheidung Deines Herzens und dann auch Deines Kopfes: An wen willst Du Dich binden? Wo willst Du die Erfüllung Deiner Sehnsucht suchen? Es geht um Deine Beziehung zu dem lebendigen Gott, der Dir in Jesus entgegenkommt.
Ich habe in der Vorbereitung eine Predigt von Hans-Peter Royer gehört, die klare und eigentlich einfache Antworten gibt auf die Frage, warum wir so wenig von Gott spüren und mit IHM erleben. Er zitiert darin:
1.Petrus 2,2+3:So, wie ein Säugling nach Milch schreit, sollt ihr nach der reinen Milch – dem Wort Gottes – verlangen, die ihr benötigt, um im Glauben zu wachsen und das Ziel der Erlösung zu erreichen. Denn ihr habt erfahren, wie freundlich der HERR ist.

 

Wie satt oder vielleicht übersättigt bist Du in Deinem Leben? Hast Du überhaupt Hunger – Verlangen nach Gott und Seinem Wort? Ist Dein Leben nicht ausgefüllt genug und bist Du zufrieden damit, so wie es in Deinem Leben aussieht? Vielleicht dürr und leer – aber irgendwie betäubt mit allem möglichen? Ein Kind, das Hunger hat und nicht schreit, wenn es keine Nahrung bekommt, ist krank. Ein Christ, der sich nicht nach Nahrung aus Gottes Wort und in der Beziehung zu Jesus und normalerweise auch in Gottes Gemeinde sehnt und danach verlangt, ist krank. Nochmal: Es geht nicht um Methoden, sondern um Deine Beziehung zu Gott.

 

„Tief in mir hab ich Sehnsucht nach Dir,
Sehnsucht, die mich zu Dir drängt.
Tief in mir, eine Flamme ganz sacht
und ich wünsch mir, dass sie wie ein Feuer brennt.
Fach die Liebe zu Dir neu in mir an,
dass Dein Heiliger Geist neu in mir wirken kann.
Lass mein Herz mit Deinem schlagen, denn mit Dir kann ich es wagen.
Und still Du die Sehnsucht tief in mir!
Tief in mir hab ich Sehnsucht nach Dir,
Sehnsucht, weil mein Herz an Dir hängt.
Tief in mir sag ich: Danke, mein HERR.
Es gibt nichts mehr, was mich jemals von Dir trennt.
Fach die Liebe zu Dir neu in mir an,
dass Dein Heiliger Geist neu in mir wirken kann.
Lass mein Herz mit Deinem schlagen,
denn mit Dir kann ich es wagen.
Und still Du die Sehnsucht tief in mir!“

 

Bei der Sehnsucht nach Gott geht es aber nicht zuerst und nur darum, dass es uns gut geht und wir zufrieden, also satt sind. Gerade Psalm 119 macht deutlich: Bei der Sehnsucht nach Gott geht es nicht nur um Glück, sondern um die Nähe zu Gott. Um die Sehnsucht, nach Gottes Maßstäben zu leben.

 

Psalm 119,40: „Ich sehne mich danach, Deinen Geboten zu gehorchen! Erneuere mein Leben durch Deine Güte!
Psalm 119,123: „Meine Augen sehnen sich danach, Dein Heil zu sehen und das Wort Deiner Gerechtigkeit.
Psalm 119,174: „HERR, nach Deiner Rettung sehne ich mich, Dein Gesetz ist meine Freude.

 

Willst Du das, oder widerstrebt alles in Dir, Deine Erfüllung zu finden in der praktischen Nachfolge hinter Jesus her? Was können die Ursachen für das fehlende Verlangen nach Gott und Seinem Wort sein?
  • Bosheit: dem Bösen Raum geben in unserem Leben, dem das unser Leben und unsere Beziehungen tötet! („bösartig“)
  • Betrug: Unwahrhaftigkeit, Ungerechtigkeit
  • Heuchelei: etwas vorspielen, was nicht der Wirklichkeit in unserem Leben entspricht, Schauspielern…
  • Eifersucht: Leben in der Konkurrenz mit anderen und im Vergleichen mit anderen
  • Üble Nachrede: alles Reden über andere, hinter deren Rücken, das sie in einem schlechten Licht stehen lässt.
  • Sattheit und Selbstzufriedenheit
  • Ablenkung, Reizüberflutung…
In der Summe sind es alles Beziehungs-Killer in der Beziehung zu Menschen und zu Gott. Ich lade Dich ein – und ich will es selber auch tun, mit diesem Lied zu beten:
„HERR, füll mich neu!“
  • Füll mich neu mit Deinem Geist!
  • Füll mich neu mit Deiner Liebe!
  • Füll mich neu mit Deinem Glauben!
  • Füll mich neu mit Deiner Freude!
  • Hier bin ich vor Dir, leer sind meine Hände,
  • HERR, füll mich ganz mit Dir!
 
Asaph sagt am Ende seines Krisen-Psalms, als er beinahe alles hingeschmissen hätte und gescheitert wäre:
Psalm 73,28: Dir nahe zu sein, ist mein Glück.
Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen HERRN. Von Seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen.
In dieser Sehnsucht nach Gott zu leben, nahe bei IHM, geprägt von Seinem Wort und Geist ist keine Garantie für Gesundheit, langes und erfolgreiches Leben, aber Gott verspricht:
Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen. Der spricht zu dem HERRN: Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue.“ (Psalm 91,1+2)

 

Egal, was in unserem Leben passiert, wir sind und bleiben in Gottes guter und starken Hand, wenn wir so nahe bei Gott sind, dass wir in Seinem Schatten leben. Es geht nicht um neue Erkenntnis und Wissen, sondern um unser Herz und unsere Beziehung zu Jesus!!

 

Amen!

 
Bibelverweise mit freundlicher Genehmigung: ERF Bibelserver