Hoffnungsschimmer –

Endzeit?!

Andreas Latossek

Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 17.12.2023

 

Endzeit heißt unser Thema heute.

Manche von euch werden sich gefragt haben: Was ist das denn? Andere sind genervt, weil seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges so viel über dieses Thema geredet wird und wieder andere freuen sich, dass wir endlich mal eine Predigt darüber haben.

Ich möchte mit euch über drei Fragen nachdenken:

  1. Was ist Endzeit?
  2. Wann kommt das Ende? und
  3. Welche Folgen hat es für uns, dass wir in der Endzeit leben?

 

Die letzten Monate und auch die Zukunftsperspektiven auf das neue Jahr geben vielen Anlass zu Angst und Sorge. Und Menschen fragen sich: wie wird es weitergehen.

 

Diese Frage haben sich auch schon die Jünger damals gestellt:

Die Jünger waren mit Jesus im Tempel gewesen und sie waren total beeindruckt. Aber Jesus sagt ihnen, dass hier kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Und dann sitzen sie später gemeinsam auf dem Ölberg, dem Tempel direkt gegenüber.

Ich hab euch mal ein Bild mitgebracht.

Im Vordergrund der Ölberg mit ganz vielen Gräbern.

Die Juden glauben, dass der Messias über den Ölberg kommt und dann sind sie die ersten, die bei der Auferstehung der Toten dabei sind.

Rechts sieht man den Garten Getsehmane und in der Mitte steht auf dem Platz des ursprünglichen Tempels eine Moschee, denn die Worte Jesu sind eingetroffen.

Der Tempel wurde 70 n. Chr. von den Römern zerstört.

Das konnten die Jünger aber nicht wissen und sie lassen zwei Fragen nicht los:

Matthäus 24,3-14: »Sag uns doch: Wann wird das geschehen, und welches Zeichen wird deine Wiederkunft und das Ende der Welt ankündigen?«  »Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!«, erwiderte Jesus.  »Denn viele werden unter meinem Namen auftreten; sie werden behaupten, sie seien der Messias, und werden viele irreführen.  Ihr werdet von Kriegen hören; ihr werdet hören, dass Kriegsgefahr droht. Lasst euch dadurch nicht erschrecken. Es muss so kommen, aber das Ende ist es noch nicht.  Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Hungersnöte und Erdbeben werden bald diese Gegend heimsuchen und bald jene. Doch das alles ist erst der Anfang, es ist ´wie` der Beginn von Geburtswehen. Man wird euch verraten, verfolgen und töten. Um meines Namens willen werdet ihr von allen Völkern gehasst werden.  Viele werden vom Glauben abfallen; sie werden einander verraten, sie werden einander hassen.  Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen.  Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird, wird bei den meisten die Liebe erkalten.  Wer aber bis ans Ende standhaft bleibt, wird gerettet.  Die Botschaft vom Reich ´Gottes` wird in der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende.

 

Dann erzählt Jesus von der Zerstörung des Tempels und welche Anzeichen es dafür geben wird, so wie es dann 70 nach Christus durch die Römer tatsächlich passiert ist. Er spricht über sein Wiederkommen und die Zeichen dafür.

 

Im Anschluss erzählt Jesus 3 Gleichnisse:

  • Das erste handelt von zwei Knechten, die Verantwortung für ihre Mitarbeiter übertragen bekommen während der Herr weg ist. Der eine denkt sich: mein Herr kommt noch lange nicht, und er schlägt seine Mitknechte und betrinkt sich. Dieses Gleichnis hat etwas mit dem Charakter der Knechte zu tun.
  • Im zweiten Gleichnis, dem Kern dieser drei Gleichnisse, geht es um 10 Jungfrauen. Der Bräutigam kommt spät, 5 Jungfrauen sind darauf vorbereitet und 5 nicht. Sie bleiben am Ende vor der Tür stehen und können nicht mitfeiern und es wird deutlich, dass es ein zu spät gibt, um sich auf das Kommen Jesu vorzubereiten und dass dann die Tür zu ist.
  • Das dritte Gleichnis handelt von anvertrauten Talenten, eigentlich einer Geldwährung, aber es lässt sich auch auf tatsächliche Fähigkeiten gut übertragen, und die Frage, wie die Knechte damit umgehen in der Zeit, in der ihr Herr unterwegs ist.

 

Und schließlich geht es darum, dass Jesus richten wird, wenn er wiederkommt, und ein Teil der Menschen zu ihm gehören wird und andere nicht.

Die Kapitel 24-25 sind ein ganz großer Bogen, den Jesus schlägt, die wir nur im Zusammenhang verstehen können.

Es lohnt sich, die einfach mal zu Hause auch in diesem Zusammenhang zu lesen

 

Zuerst also die Frage:

 

  1. Was ist überhaupt Endzeit?

 

Die Bibel beschreibt uns, wie Gott sich das Leben für uns Menschen eigentlich gedacht hat.

Er wollte ein Leben in Frieden und Überfluss schaffen, ein Leben miteinander und in Freundschaft zu ihm, wo Adam und Eva mit dem sichtbaren Gott spazieren gehen. So ist Gott, aber wir Menschen haben uns von ihm losgesagt. Und das sind die Folgen, die wir im Großen wie im Kleinen spüren:

Streit, Hass und Kriege, eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Selbst die Natur, die darunter leidet. Dass es uns hier so gut geht ist alles andere als selbstverständlich. Dass wir eine so lange Zeit des Friedens haben, gab es in Europa noch nie. Dass wir genug zu essen haben, wenige Naturkatastrophen, dass wir als Christen Freiheit haben, unseren Glauben zu leben und darüber mit anderen zu sprechen, ist auch heute auf der Welt eher die Ausnahme.

 

Deshalb ist Jesus auf diese Erde gekommen.

  • Er hat den Menschen während seines Lebens gezeigt, wie Gott ist, dass er sich für die Menschen interessiert und sie liebt.
  • Er hat unsere Schuld auf sich genommen, die wir auf uns geladen haben dadurch, dass wir uns von Gott abgewandt und immer wieder in unserem Leben Dinge getan haben, die ihm nicht gefallen.
  • Er ist am Kreuz dafür gestorben, damit wir Vergebung unserer Schuld und eine Freundschaft mit Gott haben können, wenn wir das wollen.
  • Er ist von den Toten auferstanden und in den Himmel gefahren.
  • Und dann lesen wir im Hebräerbrief 1,1-2:

In der Vergangenheit hat Gott in vielfältigster Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Aber jetzt, am Ende der Zeit, hat er zu uns gesprochen durch den Sohn. Ihn hat Gott dazu bestimmt, dass ihm am Ende alles als sein Erbbesitz gehören soll. Durch ihn hat er auch am Anfang die Welt geschaffen.

Vom Verständnis der Bibel her ist mit dem ersten Kommen Jesu die Endzeit angebrochen. Wir leben also alle in der Endzeit, und zwar schon seit über 2000 Jahren. Jetzt spricht Jesus in dem vorhin gelesenen Text von einem Ende dieser Welt.

Es gibt also so etwas wie das Ende der Endzeit. In der Offenbarung lesen wir dann von 2 Auferstehungen.

Der 1. Auferstehung in Offenbarung 19-20 der Menschen, die mit Jesus gelebt haben. Sie werden auferstehen zur Hochzeit des Lammes. Die Bibel bezeichnet die Gemeinde, und damit ist nicht der Bau sondern die Menschen, die an Jesus glauben gemeint,  als die Braut Jesu. Der Zeitpunkt, wo sie mit ihm vereint wird, ist die Hochzeitsfeier. Anschließend werden wir 1000 Jahre mit Jesus herrschen. Jesus wird zeigen, dass es unter seiner Herrschaft auch anders geht, so wie er es sich ursprünglich gedacht hat.

Dann kommt es zur 2. Auferstehung aller anderen Menschen und zu einem großen Gericht. Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf der die Menschen mit ihm leben werden, die das wirklich wollen. Dort wird die Liebe regieren, es gibt kein Leid mehr, keinen Schmerz, keinen Tod.

Das wird ein wunderbarer Ort. Die anderen Menschen aber, die nichts von Gott wissen wollen, werden verurteilt und in ewiger Trennung von ihm leben müssen.

Jetzt schließt sich natürlich direkt die 2. Frage an:

 

        b. Wann kommt denn das Ende?

Als es um das Wann seines Wiederkommens geht, sagt er (Matthäus 24,43-44):

Macht euch das eine klar: Wenn ein Hausherr im Voraus wüsste, zu welcher Nachtstunde der Dieb kommt, würde er aufbleiben und den Einbruch verhindern. Darum seid jederzeit bereit; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet.

 

Menschen haben versucht, zu errechnen, wann Jesus wiederkommt. Sie lagen immer falsch. Wann immer es in unserer Welt schwere Zeiten gab haben Menschen davon gesprochen, dass Jesus bald wiederkommt. Ich denke da an die Weltkriege, die Pest, Spanische Grippe, Corona und anderes. Menschen versuchen, jedes Ereignis mit konkreten biblischen Prophetien zu belegen und somit Aussagen über das Wiederkommen Jesu zu treffen, und das macht uns als Christen unglaubwürdig, wenn es nicht eintrifft. Jesus sagt in Matthäus 24,36, dass nur Gott der Vater die Stunde kennt. Das bedeutet, dass alles andere Spekulation ist. Niemand von uns weiß, wann Jesus wiederkommt.

Aber, sagt Jesus, es gibt gewisse Voraussetzungen und es gibt Zeichen. Zu den Voraussetzungen gehört zum einen:

Manches, was wir in der Offenbarung lesen, ist nur möglich durch unsere weltweite Vernetzung und Globalisierung.

Zum zweiten:

Jesus sagt:  Die Botschaft vom Reich ´Gottes` wird in der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende.

Als ich hier angefangen habe habe ich im biblischen Unterricht an dieser Stelle immer gesagt, dass die Bibelübersetzungsorganisation Wycliff sich zum Ziel gesetzt hat, dass 2025 jede Volksgruppe dieser Erde in ihren eigenen Sprache einen Teil der Bibel vorliegen hat. 2025 nicht mehr weit.

Und zum dritten kann sich manches erst erfüllen dadurch, dass das Volk Israel wieder in ihr Land zurückgekehrt ist.

Darüber haben wir letzten Sonntag gesprochen. Etwas, das vorher undenkbar war, und 1948 wurde der Staat Israel neu gegründet.

 

Als Zeichen, die auf sein Kommen hinweisen, die die Menschen nicht sehen und hören wollen wie zu den Zeiten Noahs, als sie aßen und tranken und heirateten und auf einmal kam die Flut, die wir aber wahrnehmen sollen, nennt Jesus:

  • Kriege
  • Hungersnöte
  • Wir lesen in der Offenbarung von einer Verteuerung der lebensnotwendigen Lebensmittel.
  • Das erleben wir und haben wir während Corona erlebt, und was für uns verhältnismäßig kleine Auswirkungen hat, bedeutet für Menschen in Armut oft den sicheren Tod.
  • Naturkatastrophen
  • Falsche Messiasse, also Menschen, die behaupten, der wiedergekommene Jesus zu sein.
  • Aber auch Messiasse im Sinne von Heilsbringer. Das können Menschen sein, die anderen das Heil versprechen ohne Gott, so wirst du glücklich. Aber auch Menschen, die meinen, die neue Erkenntnis im Glauben gefunden zu haben, die Menschen 2000 Jahre nicht entdeckt haben
  • Alles vorher war irgendwie falsch, als ob die Leute vor ihnen alle dumm gewesen seien.
  • Menschen, die vom Glauben abfallen und einander verraten, oder auch die anderen schlecht machen.
  • In Deutschland gibt es eine Welle, die sich Dekonstruktivismus nennt, wo Menschen die Grundlagen ihres Glaubens hinterfragen, was zunächst einmal sehr gut ist, dass man nicht alles einfach ungeprüft übernimmt, aber leider geraten viele an die falschen Personen, die sie dabei vermeintlich anleiten und am Ende vom Glauben abbringen.
  • Weitere Zeichen werden sein, dass Menschen für ihren Glauben unter Druck geraten, weltweite Verfolgung von Christen nimmt zu.
  • Und dass die Liebe erkalten wird, weil die Ungerechtigkeit immer mehr zunimmt.

Wir brauchen ja nur die Augen aufmachen für das, was um uns herum passiert.

Und jetzt gebraucht Jesus ein Bild, nämlich dass das Ende in Wehen kommt. Wehen wie bei der Geburt, am Ende entsteht neues Leben, etwas Wunderbares. Aber der Weg dahin ist schmerzhaft, und der Arzt kann dir zwischendurch auch nicht sagen, wie lange es noch dauert, bis das Kind wirklich da ist.

Alle Frauen, die schon Kinder bekommen haben, können das besser nachvollziehen als wir Männer, vor allem die Schmerzen, die diese Wehen mit sich bringen. Aber zumindest von der Geburt unserer Kinder kann ich folgendes sagen, nämlich:

Wehen kommen in Wellen, das bedeutet, dass sie zwischendurch auch wieder abflachen und längere Zeit nichts passiert, aber zur Geburt hin kommen sie zum einen in immer kürzeren Abständen und zum anderen immer intensiver.

 

        c. Welche Folgen hat es also für uns, dass wir in der Endzeit leben?

 

Die Wehen in letzter Zeit tun genau das, sie werden heftiger, sie kommen in immer kürzeren Abständen.

Aber es kann genauso gut sein, dass es sich auch noch einmal entspannt. Ich finde das auch gar nicht so wichtig, zu wissen, ob Jesus bald kommt und wir das vielleicht noch erleben, bevor wir sterben, oder nicht. Sondern was viel wichtiger ist, was Jesus nämlich mit all dem sagen möchte ist,  dass wir vorbereitet sein sollen, weil wir wissen, dass es eine Ewigkeit nach diesem Leben geben wird Und dass wir nicht in eine geistliche Schockstarre verfallen bei dem, was kommt.

Wenn du in einen Geburtsvorbereitungskurs gehst dann lernst du, wenn eine Wehe kommt, mit der Wehe zu atmen, in Bewegung zu bleiben, und nicht die Luft anzuhalten und zu verkrampfen. Und daher möchte ich 5 Punkte nennen, wie uns das gelingen kann:

 

Der 1. ist:

  1. Leg dein Leben in Jesu Hände

 

Die zentrale Botschaft, die Jesus mit dem Gleichnis von den 10 Jungfrauen verknüpft, besteht darin dass es ein zu spät gibt, um sich auf das Kommen Jesu vorzubereiten und dass dann die Tür zu ist.

 

Habt ihr schon mal vor einer verschlossenen Türe gestanden? Vielleicht vor eurer eigenen oder einer anderen? Mir ging das mal so, dass ich als Schnäppchenjäger bei einem großen Elektronikkonzern in einer Schlange für ein Angebot gestanden habe.  Einer nach dem anderen kam dran, bekam den Artikel, ging glücklich zur Kasse. Zwei Personen vor mir war das Angebot ausverkauft. Der Verkäufer schloss seinen extra dafür aufgebauten Stand, sagte sorry, und ging. Und wir schauten dumm aus der Wäsche. Tür zu. Ich war echt sauer.

 

Bei Gott ist das ganz anders.

Die Tür für uns Menschen, um zu ihm zu kommen, ist sperrangelweit offen. Aber das war nicht immer so. Durch Schuld, die jeder von uns aufgeladen hat, schreibt die Bibel, waren wir von Gott getrennt. Tür zu. Aber Gott liebt uns so sehr, dass Jesus Christus auf diese Erde kam, um unsere Schuld auf sich zu nehmen und die Trennung zwischen ihm und uns zu überwinden.

Jesus sagt, nachzulesen in Johannes 10,9:

Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden.

Jeder, der die Vergebung seiner Schuld durch Jesus Christus annimmt, kann wieder eine Freundschaft mit Gott leben. Und in der Bibel lesen wir:

Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Psalm 90,12

Aber, Gott zwingt dich nicht dazu. Du kannst entscheiden, ob du durch die Tür Jesus hindurchgehst oder nicht. Eines Tages aber, und das ist nur fair, dass Gott uns das sagt, wird diese Tür geschlossen sein. Dann wird es ein zu spät geben. Wenn du dich darüber aufregst, wie ein liebender Gott diese Tür eines Tages zumachen kann, dann frage ich dich, warum du die offene Tür nicht heute schon nutzt? Was hindert dich daran, heute durch diese Tür zu gehen und mit Jesus in einer Freundschaft zu leben?

 

Das 2. hängt damit zusammen, denn es geht nicht nur darum, durch die Tür zu gehen und eine Freundschaft mit Jesus zu beginnen sondern auch darum:

 

b. Lebe deine Beziehung mit Jesus

 

  1. Petrus 3,14 und 18

Weil ihr also auf diese Dinge wartet, liebe Freunde, setzt alles daran, euch vor dem Herrn als untadelig und ohne Makel zu erweisen, als Menschen, die Frieden mit ihm haben… Lasst stattdessen euer Leben immer mehr von der Gnade bestimmen und lernt Jesus Christus, unseren Herrn und Retter, immer besser kennen.

 

Die Beziehung zu Jesus ist der Kern.

Und diese Beziehung, wenn wir sie leben und ernst nehmen, hat Auswirkungen auf unser Tun und unseren Charakter, das wird in den Gleichnissen rund um das Gleichnis mit den 10 Jungfrauen deutlich.

 

Das Tun ist nicht der Kern des Glaubens, sondern es ist die Folge der Freundschaft mit Jesus, dass ich meine Leben auf ihn ausrichte:

  • Dass ich frage, was ihm auf dem Herzen liegt.
  • Dass ich vertraue, dass er als Gott weiß, was gut für mich ist.
  • Dass ich mich von ihm verändern lasse.

Und ich will hier keinen frommen Druck aufbauen, im Sinne von jetzt muss ich mich anstrengen, oder ich muss einen gewissen Grad an Perfektion erreichen. Nein, sondern lasst euer Leben von der Gnade bestimmt sein und lernt Jesus Christus immer besser kennen, so schreibt Petrus. Mein Tun, genauso wie ein veränderter Charakter sind eine Folge der gelebten Beziehung zu Jesus. Und dass die Gnade mein Denken, mein Tun, meinen Charakter verändert, ist ja auch eine Frage der Zeit. Trotzdem dürfen wir uns hinterfragen, wie ernst wir denn unsere Beziehung zu Jesus nehmen und das, was er uns sagt. Weil wir auf sein Kommen warten sollen wir alles daran setzen, uns als untadelig zu erweisen.

 

Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an. Deshalb wollen auch wir – wie Läufer bei einem Wettkampf – mit aller Ausdauer dem Ziel entgegenlaufen. Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt, und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite. Wenn ihr also in der Gefahr steht, müde zu werden, dann denkt an Jesus! Wie sehr wurde er von sündigen Menschen angefeindet, und wie geduldig hat er alles ertragen! Wenn ihr euch das vor Augen haltet, werdet ihr nicht den Mut verlieren.

Hebräer 12,1-3

 

Vielleicht bist du auch müde geworden im Glauben.

Das Gute ist, dass die Bibel genau diese Erfahrungen kennt und beschreibt. Paulus schreibt diese Zeilen an die Hebräer. Manche kommen nur noch unregelmäßig, andere gar nicht mehr. Manche kämpfen mit Zweifeln, ob sie auf die richtige Karte gesetzt haben, andere lassen sich gehen und nehmen mit, was Spaß verspricht. Die sonntägliche Versammlung bröckelt, der Glaube schwindet. Mancher spielt mit dem Gedanken, das Vertrauen auf Jesus wegzuwerfen. Und Jesus hat es selber gesagt, dass Menschen vom Glauben abfallen werden. Ich selber stehe also in dieser Gefahr. Du stehst in dieser Gefahr.

 

Und Paulus ermutigt uns: Schau auf Jesus, was er alles für dich ertragen hat.

Schau auf die Vorbilder im Glauben, Hebräer 11, direkt vor diesem Kapitel. Nimm das Ziel wieder neu in den Blick. Leg alles ab, was dich am Laufen hindert. Vor allem die Sünde. Da, wo du angefangen hast, es nicht mehr so genau mit Jesus zu nehmen.

Wir haben vor einigen Wochen im Biblischen Unterricht mit den Teens über Josef gesprochen. Und was mich immer wieder an ihm fasziniert ist, dass auch als es ihm schlecht geht und er Gottes Handeln nicht versteht, er an Gottes Geboten festhält und ganz am Ende sagt, dass Gott all die Umstände seines Lebens gebraucht hat, um ihn genau dahin zu führen, wo er ihn haben wollte, und durch ihn seine ganze Familie und das ganze Land Ägypten vor einer Hungersnot bewahrt wurde. Wir verstehen nicht alles, was Gott tut, aber Gott möchte uns ermutigen, ihm weiter zu vertrauen und an ihm festzuhalten und in der Krise seine Nähe umso mehr zu suchen.

Der Mensch lebt nicht vom Brot alleine, sondern von jedem Wort Gottes, sagt Jesus. Matthäus 4,4

Lebe deine Beziehung zu Jesus

 

Der 3. Punkt:

Jesus sagt, dass am Ende der Zeit die Liebe erkalten wird.

Mein Eindruck ist wenn ich in unsere Gesellschaft schaue, dann ist das immer mehr der Fall, leider auch bei uns Christen. Und ich muss vorbereitet sein, dem etwas entgegenzusetzen

Deshalb habe ich meinen 3. Punkt genannt:

 

c. Liebe und ermutige deinen Nächsten

 

Wenn ich in unsere Gesellschaft schaue, dann stelle ich fest, dass wir ganz stark schwarz weiß denken, aber es fast nichts mehr dazwischen gibt.

Trump ist nur schlecht, Biden ist nur gut. Alle, die Bedenken haben, sind seit Corona sofort Verschwörungstheoretiker oder Nazis. Und wenn ich dann ins Internet schaue, wo jeder frei sagen kann, was er will, dann wird mir schlecht.

Alle Erkenntnis ist Stückwerk, aber ich habe es raus. Wir bilden Lager, und natürlich haben wir auch in unserer Gemeinde unterschiedliche Sichten zu verschiedenen Themen. Das ist ok, aber wir hören einander kaum zu sondern schieben den anderen sofort in eine Ecke

Und diese Lager, wo man nicht mehr miteinander redet sondern nur noch übereinander, die spalten unser Land.

 

Was sagt Jesus, wie wir miteinander umgehen sollen?

  • Wir sollen für unsere Politiker beten!
  • Wir sollen den anderen höher achten.
  • Wir sollen aufeinander Rücksicht nehmen.
  • Wir sollen den anderen nicht verurteilen.
  • Wir sollen mit dem anderen so umgehen, wie wir es wünschen, dass er es mit uns tut.
  • Wir sollen unsere Feinde lieben.
  • Wobei Paulus schreibt, dass wir nicht gegen Menschen von Fleisch und Blut kämpfen sondern gegen Mächte der Finsternis.
  • Wir wollen also alles daransetzen, dass wir in Frieden miteinander leben und einander in unserem Glauben fördern. Römer 14,19

 

Das bedeutet nicht, dass man nicht auch über unterschiedliche Sichtweisen diskutieren muss.

Das bedeutet auch nicht, dass wir gerade als Christen für manches aufstehen müssen, was Gott in seinem Wort an Maßstäben anders sieht als es unsere Gesellschaft tut. Aber wir müssen in all dem auf unsere Liebe achten, dass sie nicht kalt wird.

Das ist bei der zunehmenden Ungerechtigkeit gar nicht so leicht. Da, wo uns vielleicht sogar Christen in den Rücken fallen, und auch das hat uns Jesus verheißen, da sollen wir Vergebung leben und nicht Hass säen.

Wir werden das nicht aus uns heraus können, sondern nur aus der Verbindung zu Jesus mit seiner Kraft und Liebe. Gemeinschaft ist so wichtig, dass wir unseren Glauben miteinander leben, uns gegenseitig tragen durch diese Zeiten, uns ermutigen, füreinander beten. Liebe und ermutige deinen Nächsten

 

 

 

Das vierte, von dem ich glaube, was für uns wichtig ist:

 

d. Erschrick nicht

 

In all das, was Jesus seinen Jüngern sagt, sind wir als Christen mit hineingenommen.

Jesus sagt nicht, dass wir von all dem verschont bleiben, dass er uns aus der Welt herausnimmt, im Gegenteil, als Christen werden wir sogar noch für unseren Glauben verfolgt werden. Wenn also Kriege ausbrechen, Hungersnöte, Viren, erschreckt nicht.

Jesus sagt uns das nicht, um uns Angst zu machen sondern um uns vorzubereiten, und dass uns das nicht überrascht, wenn es kommt, sondern dass wir wachsam sind, und nicht blind, aber genauso wenig panisch und in Schockstarre uns zurückziehen.

Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.   Lukas 21,28

Und wenn unsere Erlösung naht, dann bricht Gottes Reich sichtbar an, und dann werden Leid und Schmerzen ein Ende haben und wir werden Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Was für eine Hoffnung, deshalb Kopf hoch, und das nicht nur als Spruch.

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.    2.Timotheus 1,7

 

In einer Krise kommt raus, was in uns drin steckt.

Und was ist die Frucht, die gerade in deinem Leben rauskommt? Angst, Isolation, Rückzug, drehst du dich nur noch um dich selber? Kehrst du vielleicht Gott sogar den Rücken? Folgst du Jesus nur nach, wenn alles gut läuft?

 

Jesus sagt: Steh auf und schau auf mich. Schau auf das Ziel, was nach den Wehen kommen wird!

Vertraust du ihm?

Wenn wir also Sorgen und Furcht spüren, und Jesus sagt sogar, dass wir in der Welt Angst haben, dann sollen wir was tun? Unsere Augen auf ihn richten und aufstehen, aktiv werden. Gott möchte uns Frieden, Dankbarkeit, Mut und Geduld schenken. Und ich glaube, dass er uns lehren möchte, dass wir darum ringen, die auch wirklich zu bekommen.

Freut euch Tag für Tag, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald! Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Und Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.  Philipper 4,4-7

 

Gottes Friede kommt, wenn wir auf ihn schauen.

Manche Menschen haben die feste Routine, jeden Tag um 20 Uhr Nachrichten zu schauen und dann bekommen sie Angst. Ich wünschte, wir hätte die gleiche Routine, so eine feste Zeit und noch viel mehr Zeit mit Jesus zu verbringen, auf ihn zu schauen und die Nachrichten in seinem Licht zu schauen. Denn dein Blick wird dich prägen.

Ich will lernen, mich an ihm zu freuen, egal, was außen herum ist. Ich will lernen, nicht nur zu bitten, sondern auch, ihm zu danken. Dafür gibt es so viele Gründe.

Und indem ich das tue, ändert sich meine Blickrichtung. Weg von all den Sorgen, hin zur Dankbarkeit, hin zu dem, was er schon alle für mich getan hat, und dann hin zu ihm. Und sein Friede erfüllt mich und dann kann ich Hoffnung an andere Menschen weitergeben trotz allem Negativen, was um mich herum ist.

Und das ist der  5. und letzte Punkt:

 

e. Lebe deinen Auftrag

Wer von euch ist nun der treue und kluge Diener, dem sein Herr den Auftrag gegeben hat, die übrige Dienerschaft zu beaufsichtigen und jedem pünktlich seine Tagesration auszuteilen? Ein solcher Diener darf sich freuen, wenn der Herr zurückkehrt und ihn bei seiner Arbeit findet.

 

Nichts gegen Schlaf und Erholungspausen.

Darum geht hier nicht. Sondern darum, den Platz einzunehmen, an den Jesus uns gestellt hat und den Auftrag ausführen, den er uns gegeben hat, unsere Gaben einbringen, Menschen von seiner Liebe zu erzählen. Gerade wenn wir glauben, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, weil Jesus wiederkommt, ist es doch um so wichtiger, den Menschen zu erzählen, dass die Tür noch auf ist.

Für sie zu beten, dass sie sich auf die Suche nach Jesus machen, dass wir offene Türen bei ihnen finden.

 

Wir leben in der Endzeit. Wir wissen nicht, wann das Ende kommt, aber es gibt Voraussetzungen und Zeichen dafür, die wir erkennen können. Wir sollen vorbereitet sein und nicht in Schockstarre verfallen sondern in Bewegung bleiben, indem wir:

  • Unser Leben in Jesu Hände legen
  • Unsere Beziehung zu Jesus leben
  • Wir unseren Nächsten lieben und ermutigen,
  • nicht erschrecken
  • und unseren Auftrag leben

 

 

Wohin sonst sollten wir gehen als zu Jesus?

Er ist unser Ziel, er ist unsere Hoffnung, mit ihm gemeinsam können wir durch diese Zeit gehen.

Deshalb können wir ihm unser Leben geben und mit weitem Horizont leben.

Ich lade uns ein, dass wir Gott während der nächsten Lieder all das sagen, was uns jetzt bewegt, dass wir unser Leben in seine Hände legen und ihn in unser Leben einladen, dass wir uns ihm zur Verfügung stellen, dass er mit uns geht und uns gebraucht.

 

Bibelverweise mit freundlicher Genehmigung: ERF Bibelserver