Das erste Lächeln

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Sasha Tsuterov war jahrelang Mitglied der kommunistischen Partei und arbeitete für den KGB. Als er eine christliche Missionarsfamilie bespitzelt, kommt er ins Grübeln, ob es nicht vielleicht doch einen Gott geben könnte.

Schon meine Eltern waren Mitglieder der kommunistischen Partei. Nie sprachen sie über Gott oder die Bibel. Trotzdem bestand meine Grossmutter, als ich fünf Jahre alt war, plötzlich darauf, dass ich getauft werden sollte. Das alles geschah heimlich, Kilometer weit weg von Moskau, in einer kleinen, heruntergekommenen Kapelle. Obwohl ich damals noch sehr jung war, löste dieses Ereignis eine Sehnsucht nach Gott in mir aus. Doch weil in den siebzig Jahren Kommunismus in Russland alle Spuren des Christentums ausgelöscht worden waren, nährte niemand meinen beginnenden Glauben und so schlief er irgendwann langsam wieder ein.

Mein Leben als KGB-Agent

Jahre später trat auch ich der kommunistischen Partei bei und sicherte mir eine Position beim KGB. Ich heiratete meine wunderschöne Frau Natasha und wir bekamen eine bezaubernde Tochter, Julia. Ich hatte einen grossen Freundeskreis, eine glorreiche Zukunft vor mir, und hatte wirklich alles erreicht, was ich mir als junger Mann erträumt hatte.

Julia freundete sich mit einem amerikanischen Mädchen an, deren Grossvater ein Missionar in Moskau war. Wenig später begann meine Frau, dieser Familie Russisch-Unterricht zu geben. Als KGB-Agent und Oberhaupt der Familie fühlte ich mich verpflichtet, diese Ausländer zu beobachten. Immerhin hatten sie einiges mit meiner Familie zu tun und waren Amerikaner.

Doch je mehr ich sie beschattete, desto faszinierter war ich von ihnen. Die humanitäre Hilfe, die ihre Kirche leistete, war aussergewöhnlich. Und auch sie waren so anders, als alle Menschen, die ich kannte. Ich fühlte mich regelrecht angezogen von ihrer Lebensfreude, ihrer Freundlichkeit untereinander und ihrer Freude an Gott. Und ich bemerkte, dass ihre Grosszügigkeit mit ihrem christlichen Glauben zu tun hatte. Das alles beeindruckte mich.

Gibt es Gott vielleicht doch?

Ich begann mich zu fragen, ob das mit dem Atheismus wirklich alles war. Und nach einigen Überlegungen kam ich zu dem Schluss: Wenn niemand Gottes Existenz beweisen kann, kann sie – fairer Weise – auch niemand sicher leugnen. Meine bislang so gefestigten atheistischen Überzeugungen weichten langsam auf.

Und eines Tages geschah etwas Unglaubliches. Ich hatte die amerikanische Familie mit in einen Gottesdienst begleitet. Und während alle um mich herum beteten, hatte ich selbst eine Vision! Ich sah Gott auf einem Berg stehen und ich spürte, dass ich wie ein Tongefäss war. Gott schüttete pures, flüssiges Gold in dieses Gefäss – in mich! Und mit diesem Bild war es, als würden die Schuppen von meinen Augen fallen. Plötzlich erkannte ich tief in meinem Herzen, dass ich keinen Beweis mehr für die Existenz Gottes brauche. Ich wusste plötzlich ganz klar, dass Gott und Jesus real sind. Heute weiss ich, dass Gott mich in diesem Moment mit seinem Heiligen Geist erfüllt hat, der mir Offenbarung schenkte.

«Du lächelst!»

Als ich an diesem Abend nach Hause kam, öffnete mir meine Frau die Türe und fragte sehr erstaunt: «Was ist los mit dir?» Ich wollte wissen, wie sie das meint, da sagte sie: «Du lächelst! Und ich habe dich noch nie lächeln sehen.»

Da erkannte ich erst, was passiert war. Ich war immer ein sehr ernster Mann gewesen, aber Gott hatte mich mit Freude erfüllt. Und das zeigte sich sogar nach aussen! Ich gestand ihr, dass ich Christ geworden war. Da fiel sie mir in die Arme und erzählte, dass auch sie schon seit längerem an Jesus glaubt, aber sich nie getraut hatte, mir, dem KGB-Agenten, davon zu erzählen!

Radikale Schritte

Wenig später liess ich mich taufen und bekannte mich öffentlich zu Jesus Christus. Ich wusste, dass ich damit meine Arbeit beim KGB aufgeben musste. Ich wollte jetzt Theologie studieren, doch in meinem Land hatte ich dazu nicht die Möglichkeit, es war ja verboten. Und so verliess ich meine Heimat und studierte in den USA.

Seitdem ist viel Zeit vergangen und auch in Russland hat sich vieles verändert. Heute arbeite ich als Direktor und Professor einer Bibelschule in Moskau. Eine neue Generation von Russen ist herangewachsen, die ihren Glauben frei leben dürfen und die Bibel ganz offiziell studieren dürfen.

Mein Lebenstraum, den ich als junger Mann hatte, verblasst gegen das, was ich heute tun darf. Dass ich heute das Wort Gottes in Russland weitergeben kann, die Hoffnung und Freude, die ich selbst in Jesus gefunden habe, das ist für mich wie ein Wunder.

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Mit freundlicher Genehmigung von: Jesus.ch