Von Ursula Moosmann, Philippinen
Eine Einladung zu einem Geburtstag ist ja nicht ungewöhnlich, diese jedoch endete mit einem Wunder:
Ich sitze mit der 83-jährigen Mila und ihrer Tochter Francia am Tisch und wir feiern den Geburtstag der Seniorin. Traurig höre ich, wie sehr ihre Familie zerstritten ist. Eine Tochter sei schon Jahre nicht mehr nach Hause gekommen. Eben erst haben sie erfahren, dass Lolin, so heißt sie, sehr krank sei. „Es besteht keine Hoffnung“, erzählen sie, „der Krebs ist schon zu weit fortgeschritten“. Mutter und Tochter wollen ihre nahe Angehörige noch einmal sehen, bevor es mit ihr zu Ende geht. Sie bitten mich, mitzufahren und für Lolin zu beten.
Wir finden Lolin schlafend im Wohnzimmer an und warten bis sie aufwacht. Nach einer Stunde regt sie sich. Keiner spricht ein Wort. Die Familie erwartet, dass ich vermittle. Ich nehme Lolins Hand und lege die Hand ihrer Mutter in ihre. Wieder ist es ganz still. „Lolin, kannst du mich hören?“ Sie nickt mit dem Kopf, zu schwach zum Reden. „Deine Mutter ist gekommen, um dich zu sehen. Und deine Schwester Francia ist auch hier, freust du dich?“ Ein Nicken, dann öffnet sie ihre Augen.
„Auch dein Bruder ist extra hergeflogen, um dich zu sehen. Freust du dich, dass er hier ist?“ Lolin nickt wieder und fängt an zu weinen. Ihre jugendliche Tochter erklärt, dass Lolin schon jahrelang keine Gefühle mehr gezeigt habe. Ich bitte Mutter Mila, ihrer Tochter Lolin zu sagen, was in ihrem Herzen vorgeht. Die alte Mama bittet Lolin um Vergebung für Dinge, die sie an ihrer Tochter versäumt hat und bestätigt, wie lieb sie sie hat. Dann kommt Francia, die Schwester von Lolin, ans Bett und bittet ebenfalls unter Tränen um Vergebung. Die ganze Familie sitzt weinend beieinander.
Nach einer Pause lese ich ihnen Jesaja 53 vor und erzähle von Jesus, von seinen Wunden und Schmerzen am Kreuz und der Macht der Vergebung. „Das hat er alles für uns getan, um unsere Schuld zu begleichen. Durch Seine Wunden sind wir geheilt. Glaubst du das Lolin?“ Ihr Gesichtsausdruck verändert sich stark. Da schimmert etwas von Freude und Hoffnung durch, auch beim Rest der Familie. Durch das Blut von Jesus ist an diesem Nachmittag Versöhnung in eine zerstrittene Familie gekommen: etwas Wunderbares ist geschehen!
Ein paar Tage später bekomme ich eine Nachricht, die mich selbst zum Weinen bringt. Sie erzählen mir, dass es Lolin viel, viel besser geht. Ein zweites Wunder ist geschehen. Gott sei Dank dafür.
Quelle: DMG, Sinsheim