Woher weiß ich, dass die Bibel wahr ist?

Andreas Latossek

Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 19.05.2024

Das Video zur Predigt finden Sie hier

Was ist Wahrheit?
Diese Frage hat schon Pilatus gestellt, nur um danach zu sagen, dass er an Jesus keine Schuld findet und ihn trotzdem unter dem Druck der Massen zur Kreuzigung auszuliefern.
Was ist Wahrheit in einer Zeit, in der wir mit immer mehr Fake News und gefälschten Bildern konfrontiert sind, in der sich alles immer schneller verändert und alles relativ ist, jeder seine eigene Wahrheit hat und einem die Welt offen steht?
Dank Globalisierung und Internet gibt es so viel mehr Möglichkeiten und die einzelnen Lebensentwürfe sind viel breiter als früher.

 

Da suchen Menschen nach Orientierung.
Was hilft mir, gute Entscheidungen zu treffen? Wofür lohnt es sich, sich einzusetzen? Was ist wirklich wahr?

 

Christina Stürmer hat ein Lied geschrieben,
Millionen Lichter
Da heißt es:
Als wär dein Kopf ein Karussell und alles dreht sich irgendwie zu schnell
Die Straßen sind leer und du bist es auch als wär das Leben, das sie einmal war, verbraucht.
Als ob dort in der Ferne ein weiterer Stern wär, der wie du so einsam scheint doch da sind weit über tausend, denen geht es genauso, du bist nicht allein
Da sind Millionen Lichter in der Welt, Milliarden Farben, sie leuchten so hell
Millionen Lichter, über der Stadt, sie bringen uns sicher durch die Nacht
Und weiter: wir sind wie ein Komet, der in die Erdumlaufbahn kommt und verglüht

 

Sie bringt genau das zum Ausdruck:
Diese Leere, alles scheint so schnell zu gehen und unser Leben ist wie ein Hauch, wie ein Komet, der verglüht. Anderen geht es genauso. Es gibt so viele Lichter. Aber was bringt uns durch unser Leben? Was gibt uns denn wirklich Orientierung? Die anderen etwa, denen es genauso geht? Nein, die Antwort liegt nicht in uns.

 

Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (Johannes 14,6)
Er sagt zu Pilatus: Ich bin in die Welt gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen Und er sagt auch: Die Wahrheit wird euch frei machen.
Die Bibel beschreibt uns Jesus als den Sohn Gottes, der auf diese Erde kam und die Wahrheit als Person ist. In ihm ist keine Lüge und nichts Falsches. Er sagt von sich, dass er der Weg zu Gott ist. Er stirbt am Kreuz für unsere Schuld, um den Weg zu Gott frei zu machen. Er zeigt uns die Wahrheit über Gott und dass dies der Weg zu Gott ist, über ihn und das Kreuz, und wir, wenn wir die Vergebung unserer Schuld annehmen, wahre Freiheit erleben, Freiheit in der Beziehung zu Gott.

 

Diese Botschaft wird uns in der Bibel verkündet.
Woher aber weiß ich, dass das alles wahr ist? Dazu muss ja auch das, was die Bibel über Jesus und Gott sagt, wahr sein. Denn wenn sie das nicht ist fehlt unserem Glauben ja die Grundlage, oder das Fundament, wie Volker es letzte Woche gesagt hat. Deshalb heute: Der Wahrheit auf der Spur – Woher weiß ich, dass die Bibel wahr ist?
Paulus schreibt an Timotheus im 2. Timotheusbrief, 3,14-17:
Du jedoch sollst an der Lehre festhalten, in der du unterwiesen worden bist und von deren Glaubwürdigkeit du dich überzeugen konntest. Du kennst ja die, die dich gelehrt haben, und bist von Kind auf mit den heiligen Schriften vertraut, aus denen du alle Wegweisung bekommen kannst, die zur Rettung nötig ist – zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus. Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.

 

Paulus schreibt also an Timotheus:
Du konntest dich von der Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugen.  Deshalb halte fest daran, denn es ist von Gottes Geist eingegeben, also Gottes Wort, und deshalb hat ihre Botschaft eine wichtige Bedeutung für und Auswirkungen auf dein Leben!
Wir schauen uns als Erstes innerbiblische Gründe für die Glaubwürdigkeit an:
 
  1. Innerbiblische Gründe
 
Der Name „Bibel“ ist abgeleitet vom Griechischen und bedeutet „Bücher“
Die Bibel ist nicht nur ein einziges Buch, sondern eine kleine Bibliothek, in welcher sich 66 Einzelbücher mit verschiedenen Literaturgattungen befinden:
Geschichtsbücher, prophetische Schriften, Weisheitsliteratur, Lyrik (Psalmen), Briefe und auch Liebeslieder. Insgesamt sind es 1189 Kapitel oder 31176 Verse.
Die Kapitelzählung geht auf den englischen Erzbischof Stephen Langton aus dem 13. Jahrhundert zurück. Die Nummerierung der Verse hat der französische Buchdrucker Robert Etienne im Jahre 1551 bei einer griechisch-lateinischen Ausgabe des Neuen Testaments eingeführt. Einfach, damit man sich besser und schneller zurechtfindet.
Die unterschiedlichen Bücher wurden von etwa 40 Schreibern aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Schichten in einem Zeitraum von über 1600 Jahren an den unterschiedlichsten Orten in drei verschiedenen Sprachen, nämlich hebräisch, aramäisch und griechischgeschrieben.
Trotzdem zeigt sie eine erstaunliche Einheitlichkeit, eine klare Botschaft, einen roten Faden und kein Autor widerspricht dem anderen.
John Dryden drückte das in dichterischer Weise aus:
Wie ist es zu erklären, dass ungelernte Menschen
in unterschiedlichen Zeitaltern geboren,
in verschiedenen Teilen der Welt aufgewachsen,
solch harmonische Wahrheiten zusammenfügten?
Oder haben sie sich etwa allesamt verschworen,
um uns zu betrügen? Unter ungeahnten Leiden
wurde ihre Botschaft verschmäht,
wurden sie um ihren Lohn betrogen,
und der Märtyrertod war ihr Entgelt.
Kann es eine andere Erklärung geben,
als dass dieses Buch vom Himmel stammt?

 

Jesus zitierte das Alte Testament immer wieder. Dabei merkte er nirgendwo an, dass etwas falsch sei. Im Gegenteil, er behandelte es mit einer großen Autorität, indem er sagte, dass er nicht gekommen sei, um das Gesetz und die Propheten aufzulösen, weil alles darin irgendwie doch nicht so ganz stimmte, sondern zu erfüllen, was darin aufgeschrieben worden war.
Ein zweiter Grund für die Glaubwürdigkeit der Bibel ist:

 

2. Zeugen
Wir schauen uns stellvertretend mal an, wie das Lukasevangelium entstanden ist:
Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind. So habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.

 

Die Texte des Neuen Testaments entstanden alle in der Zeit zwischen 50-100 n. Chr., also sehr zeitnah nach der Himmelfahrt Jesu.
Viele Leute lebten noch, die miterlebt hatten, was Jesus getan hatte. Auch Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther von 500 Augenzeugen, die Jesus nach seiner Auferstehung begegnet sind und die befragt werden konnten (1. Korinther 15,6).
Das war wie eine Telefonliste Der Leser konnte sich also mit Augenzeugen in Verbindung setzen, um die Geschehnisse zu überprüfen. Schon damals musste Petrus dem Gedanken entgegentreten, dass alles nur ausgedacht war:
Denn wir haben uns keineswegs auf Mythen oder frei erfundene Geschichten gestützt, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und seinem Wiederkommen erzählten. Nein, wir haben seine herrliche Größe mit eigenen Augen gesehen. (2.Petrus 1,16).
An vielen Stellen werden in der Bibel historische Eckdaten genannt, damit man alles genau einordnen kann, denn die Bibel ist kein Märchenbuch. Paulus sagt, als er vor dem römischen König Agrippa und dem Gouverneur Festus steht:
Ihr habt ja schon davon gehört, es ist ja nicht im letzten Winkel passiert. (Apostelgeschichte 26,26)

 

Um die wahren Geschichten weiterzugeben, damals wie auch später gab es neben den Büchern, die wir heute in der Bibel finden, eine Vielzahl von Schriften, musste die  frühe Kirche eine Entscheidung fällen, welche Schriften als verbindlich, zuverlässig und wahr galten.
Die Auseinandersetzungen der Folgezeit führten im 4. Jahrhundert zur endgültigen Festlegung eines Kanons (d.h. wörtlich »Richtschnur«) von 27 Schriften, der seitdem in allen großen Kirchen Geltung hat. Es gab ein paar Kriterien, die für die Aufnahme entscheidend waren:
  1. Der Verfasser sollte ein Apostel oder ein Schüler sein.
  2. Seine Schrift sollte in den christlichen Gemeinden weit verbreitet und für den Gebrauch im Gottesdienst anerkannt sein.
  3. Die Schrift soll sich für den Glauben an Christus und für den Aufbau der Gemeinde als hilfreich erwiesen haben.
Ein dritter Grund für die Glaubwürdigkeit der Bibel ist:
  1. Archäologie und Geschichte
Viele Geschehnisse sind durch Ausgrabungen bewiesen, historische Fakten, die sich mit Geschichtsbüchern decken.
Nur ein Beispiel sei hier stellvertretend für viele genannt:
Im Buch Daniel wird in Kapitel 5 berichtet, dass Daniel bei einem Fest des Königs Belsazar geladen war, um eine geheimnisvolle Schrift zu entziffern. Als Daniel diese Schrift entziffern konnte, bot ihm Belsazar den dritten Platz in seinem Reich an.
Lange Zeit gingen Kritiker davon aus, dass die Bibel an dieser Stelle falsch berichte. Der babylonische König hätte nach Urkundenfunden Nabonid heißen müssen. Der Zweifel am biblischen Bericht hielt sich hartnäckig, bis man einen sehr interessanten Stein entdeckte. Darauf war ein Gebet um ein «langes Leben für Nabonid und dessen Sohn Belsazar» eingraviert. Vor einigen Jahrzehnten fand man dann ägyptische Texte, die belegen, dass Nabonid oft unterwegs war und dann seine Königswürde vertretungsweise an seinen Sohn Belsazar übergab. Die Bibel berichtet uns im Buch Daniel also ganz exakt.
Ähnliche Beispiele haben wir in großer Zahl sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament.
Ein vierter Grund für die Glaubwürdigkeit der Bibel ist_
  1. Eingetroffene Prophetien
Die meisten Menschen möchten gern wissen, was in der Zukunft geschehen wird.
Menschen haben die witzigsten Vorhersagen versucht zu treffen, sie lagen fast immer falsch. So haben zum Beispiel Wissenschaftler angesichts der Weltausstellung 1893 in Chicago darüber gesagt, wie unsere Gesellschaft 100 Jahre später aussehen wird:
  • Menschen werden 150 Jahre alt
  • Regierungen werden es immer einfacher haben, weil sich wahre Größe immer Richtung Einfachheit entfaltet
  • Gefängnisse werden kaum noch gebraucht werden
  • Ehescheidungen werden nicht mehr nötig sein, weil die Menschen dann wüssten, wie man sozialkompetent Probleme löst.
  • Gottlieb Daimler war der festen Überzeugung: Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, alleine schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.
Ganz anderes die Bibel.
Werner Gitt schreibt, dass die Bibel 6.408 Verse mit prophetischen Angaben enthält, von denen sich bereits 3.268 erfüllt haben. Die noch nicht erfüllten Prophetien beziehen sich auf Ereignisse, die noch vor uns liegen sind.
So sagte zum Beispiel der Prophet Hesekiel hunderte von Jahren vorher voraus, dass die Stadt Tyrus zerstört und die Ruinen ins Meer geworfen werden würden, um niemals mehr errichtet zu werden (Hesekiel 26).
Es kam genau so: Der babylonische König Nebukadnezar war es, der die Stadt zerstörte. Fast 250 Jahre  später benutzte Alexander der Große die Ruinen, um damit einen 60m breiten Damm zu einer küstennahen Insel zu bauen, um sie einzunehmen. Dieser Damm kann noch heute besucht werden als stiller Zeuge biblischer Prophetie.
Nach Bill Bright gibt es dreihundert Prophetien im Alten Testament, die das Kommen Jesu auf diese Erde voraussagen.
Alle Prophetien über das erste Kommen Jesu, teilweise 700 Jahre und länger vorher, haben sich exakt erfüllt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass all dies passiert, ist verschwindend gering. Doch es gibt eine Erklärung:
Gott ist allwissend.
Er kennt die Zukunft.
Und er zeigt dadurch seine Macht und zugleich, dass die Bibel wahr und zuverlässig ist, und deshalb glaubwürdig.
Gott zeigt durch all das, dass er selber vertrauenswürdig ist.
Ein fünfter und letzter Grund für die Glaubwürdigkeit der Bibel:

  1. Der Überlieferungsprozess
Das Alte Testament wurde mit großer Sorgfalt abgeschrieben.
Wenn dem Schreiber ein Fehler unterlief, wurde die gesamte Schriftrolle vernichtet. Für jede Abschrift waren die Zahl der Spalten mit einer Breite von jeweils dreißig Buchstaben sowie die Anzahl der Zeilen pro Spalte genau vorgegeben. Jede Abschrift hatte von einem beglaubigten Original zu erfolgen. Kein Buchstabe durfte am anderen hängen oder in ihn übergehen. Der Abstand zwischen den einzelnen Buchstaben wurde mit einem Haar oder einem Faden gemessen. Auf jeder Seite und in jedem Buch wurden alle Buchstaben gezählt und einzeln mit dem Original verglichen. Es wurde auch gezählt, wie oft jeder einzelne Buchstabe des Alphabets in einem Buch vorkam, und diese Zahl wurde dann mit dem Original verglichen. Außerdem wurde der Buchstabe, der genau in der Mitte der ersten fünf Bücher Mose steht sowie der mittlere Buchstabe der ganzen hebräischen Bibel berechnet.
Wenn eine dieser Berechnungen nicht korrekt war, wurde die ganze Kopie vernichtet.

Um die Verlässlichkeit eines historischen Dokuments zu bestimmen, sind vor allem zwei Faktoren maßgebend:
die Anzahl der vorhandenen Abschriften und die Zeitspanne, welche zwischen der ersten Abfassung des Manuskripts und der ältesten bekannten Kopie liegt.

Hier mal ein Vergleich des NT mit den Schriften anderer antiker Autoren:
Autor                                Abfassung                    erste Kopien               Anzahl Kopien
Caesar                                 100 – 44 . Chr.                   900 n. Chr.                       10
Plato (Tetralogie)            427-347 v. Chr.                 900 n. Chr.                          7
Aristoteles                         384-322 v. Chr.                 1100 n. Chr.                       5
Neues Testament           50-100 n. Chr.                    125 n. Chr.                          24000+

Niemand würde auf die Idee kommen, Caesars „De Bello Gallico“ in Frage zu stellen.
Zwar gibt es auch von der Bibel einzelne Abweichungen, aber sie berühren keine der historischen Tatsachen oder Fragen des christlichen Glaubens.
Im Jahr 1947 fand man in den Höhlen von Qumran eine 7,34 Meter lange Schriftrolle aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Es war das Buch Jesaja aus der Bibel. Dieser Fund war sensationell, da dieser Text etwa um 1000 Jahre älter war als alle bisher bekannten Jesaja-Texte und ihnen dennoch aufs Haar glich.
Sir Frederick Kenyon war Direktor und Bibliotheksleiter des Britischen Museums. Als Experte für alte Handschriften hat er einmal gesagt:
Die Zeitspanne zwischen der Datierung der ursprünglichen Texte und der frühesten erhaltenen Belege ist so klein, dass sie vernachlässigt werden kann. Womit uns die letzte Grundlage für jeden Zweifel daran entzogen ist, dass der Text der Heiligen Schrift im Wesentlichen genauso überliefert wurde, wie er ursprünglich lautete. Damit können sowohl die Authentizität als auch die weitgehende Unverfälschtheit der Schriften des Neuen Testaments als endgültig erwiesen gelten.
„In 100 Jahren wird die Bibel ein vergessenes und unbekanntes Buch sein. Sie wird nur noch als Rarität in den Rumpelkammern und Altertumssammlungen als Zeuge der Torheit früherer Geschlechter zu finden sein.“
Das behauptete der große französische Philosoph Voltaire. Eine Ironie der Geschichte, dass 100 Jahre später ausgerechnet in seinem Haus Bibeln gedruckt wurden und man noch heute dort welche kaufen kann.
Die Bibel ist glaubwürdig und wahr, das haben wir gerade gesehen. Und das hat Auswirkungen:
  1. Die Bibel ist Maßstab und Anleitung für unser Leben und besonders unseren Glauben
Paulus schreibt Timotheus:
Aus den Schriften bekommst du alle Wegweisung, die zur Rettung nötig ist, zur Rettung durch den Glauben. Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.
Die Bibel ist also so etwas wie Gottes Anleitung für unser Leben und besonders für unseren Glauben.
Sie zeigt uns den Weg zur Rettung auf. Die Botschaft von Jesus Christus ist die Grundlage unseres Glaubens:
  • Dass er für unsere Schuld stellvertretend am Kreuz gestorben ist,
  • dass er uns den Weg für eine Freundschaft mit Gott frei macht, wenn wir seine Vergebung und Versöhnung annehmen,
  • dass er durch seinen Heiligen Geist in uns lebt, uns verändert, zu uns spricht und uns hilft, Gott immer mehr ins Zentrum unseres Lebens zu stellen.
Eine amerikanische Gemeinde hat untersucht, welche Faktoren es im Leben eines Christen gibt, die dazu beitragen, dass sie geistlich wachsen.
Und sie haben festgestellt, dass egal an welchem Punkt du auf deiner geistlichen Reise mit Gott bist, ob du noch gar nicht an ihn glaubst, ob du am Anfang stehst, in einer Krise steckst oder schon ganz lange mit Jesus lebst, die Bibel der entscheidende Faktor ist.
  • Durch die Bibel lernst du Gott und sein Wesen kennen.
  • Gottes Wort hilft uns zu erkennen, was in Gottes Augen gut ist.
  • Es gibt Orientierung und hilft, gute Entscheidungen zu treffen.
  • Gott redet durch die Bibel in deine Lebenssituation hinein.
  • Du bekommst Mut, Zuspruch und wirst geführt.
Josua 1,8: Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben
Oder Psalm 1: Glücklich ist, wer Freude hat am Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
Die Bibel verändert dein Leben.
Wenn du dich mit Gottes Wort beschäftigst, verändert das deine Gedanken und dann auch dein Verhalten (Johannes 6,63; Römer 12,1-2; Epheser 4,23).
Als ich zum Glauben gekommen bin, und vielleicht habt ihr das auch so erfahren, da hat sich meine Sicht auf Gott verändert.
Ich habe erkannt, dass ich schuldig bin und Vergebung brauche.
Auch meine Sicht auf das Leben hat sich verändert.
Wie ich Dinge plötzlich mit Gottes Augen wahr nehme.
Wie mir wichtig wird, was Gott wichtig ist.
Wenn du in der Bibel liest, dann kommst du dir selber auf die Spur.
Du lernst dich zu hinterfragen, lernst deine Gefühle und Verhaltensmuster verstehen und was Gott darüber denkt. Du wirst gefüllt von seiner Liebe, die dich wiederum fähig macht, andere zu lieben.
Gottes Wahrheit will uns freimachen.
Allerdings heißt es auch, dass Gottes Wort schärfer ist als ein zweischneidiges Schwert (Hebräer 4,12)
Und manches Mal tut das auch ganz schön weh, was ich da in mir entdecke. Gott möchte uns nicht fertigmachen, sondern aufrichten, aber dazu müssen wir die Wahrheit aushalten und es wird nicht funktionieren, nur die Rosinen zu picken.

Der hochgebildete Arzt und China-Missionar Hudson Taylor wurde einmal von kritischen Studenten gefragt: “Wie können Sie so schlicht und einfach mit der Bibel umgehen?”
Antwort: “Meine Herren, wenn Sie morgen mit der Bahn nach Hause fahren wollen, dann schlagen Sie das Kursbuch auf. Darin steht Ihr Zug, der zu einer bestimmten Zeit abfährt. Was machen Sie nun?
Prüfen Sie nach, ob das einen historischen Kern hat? Fragen Sie nach, ob das literarische Zusätze eines Bahnoberinspektors sind? Fragen Sie nach, ob das für alle Zeiten so gilt?
Gewiss nicht, meine Herren.
Sie gehen doch zum Bahnhof. Sie finden Ihren Zug. Sie kommen ans Ziel.
So mache ich es mit der Bibel. Ich nehme ihre Anweisungen und Verheißungen ernst und merke: So geht es, so kann man fahren. So kommt man ans Ziel.”

Einige Zeit vor seiner Hinrichtung schrieb Bonhoeffer in einem Brief an seinen Schwager, Prof. Dr. Rüdiger Schleicher:
“Du fragst, wie lebe ich in dieser wirklichen Welt ein christliches Leben, und wo sind die letzten Autoritäten eines solchen Lebens? Ich will dazu ganz einfach bekennen: ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort ist…… Nur wenn wir es wagen, uns so auf sie einzulassen, als redete hier wirklich der Gott zu uns, der uns liebt und uns mit unseren Fragen nicht allein lassen will, werden wir an der Bibel froh. So lese ich nun die Bibel. Ich frage jede Stelle: was sagt Gott hier zu mir?… Und seit ich gelernt habe, die Bibel so zu lesen – und das ist noch gar nicht so lange her – wird sie mir täglich wunderbarer. Ich lese morgens und abends darin, oft auch noch über den Tag. Es mag sein, dass das eine sehr einfache Sache ist. Aber du glaubst ja gar nicht, wie froh man ist, wenn man von den Holzwegen so mancher Theologie wieder zurückgefunden hat zu diesen einfachen Sachen.”
Und dann schließt Bonhoeffer seinen Brief mit den Worten: “Es bleibt also nichts als die Entscheidung, ob wir dem Wort der Bibel trauen wollen, wie keinem anderen Wort im Leben und im Sterben. Und ich glaube, wir werden erst dann recht froh und ruhig werden können, wenn wir diese Entscheidung getroffen haben.”

Wenn die Bibel also glaubwürdig ist und eine Anleitung für unser Leben und besonders unseren Glauben, dann ist es auch wichtig, dass wir darin lesen.
Immer wieder in der Geschichte wurde die Bibel von Menschen für ihre Zwecke missbraucht, weil sie Bibelverse aus dem Zusammenhang gerissen haben. Auch dafür ist es wichtig, die Bibel zu kennen – und das nicht nur in einzelnen Versen sondern in großen Zusammenhängen, und zu prüfen, was andere erzählen.
Und schließlich ist es wichtig, sich gemeinsam mit anderen darüber auszutauschen, weil die Erkenntnis jedes einzelnen Stückwerk ist, wir nicht immer alles verstehen und so gemeinsam erschließen können, was Gott uns durch sein Wort sagen möchte.
Wie also können wir das tun?
  1. Wie können wir in der Bibel lesen?
Natürlich kannst du einfach loslegen und deine Bibel aufschlagen und Gott ist lebendig und Gott spricht.
Und viele haben das schon erlebt, dass Gott so in ihre Lebenssituation hineinspricht.
Ich auch. Aber wenn du das nur so machst, dann kommst du nicht in die Tiefe, weil du immer nur kleine Häppchen nimmst und gar nicht den Zusammenhang verstehst oder Texte vielleicht sogar falsch verstehst. Deshalb ist es wichtig, auch in größeren Abschnitten zu lesen. Ich rate allen, die damit anfangen, mit dem Neuen Testament und am besten mit Lukas oder Johannes anzufangen.
  • Wichtig ist, dass wir uns fragen, was für einen Text wir da gerade haben, denn ein Gedicht ist logischerweise anders zu verstehen als ein Geschichtsbericht oder ein Brief in eine konkrete Situation einer Gemeinde hinein.
  • Als nächstes müssen wir uns fragen, für wen der Text ist, denn vieles im Alten Testament ist zunächst für das Volk Israel gedacht und wir können daraus lernen.
  • Und dann müssen wir uns fragen, was der Text den Menschen damals sagen wollte, um es anschließend auf uns zu übertragen.
Es gibt verschiedene Methoden, um an einen Bibeltext ranzugehen:
Ich glaube, das wichtigste ist, weil es Gottes Wort ist, Gott redet und das ist anderes als in anderen Büchern, dass wir vorher beten, dass Gott wirklich zu uns redet und das auch zu erwarten.
Hier sind mal 4 Möglichkeiten:
Um was geht es?
Um welche Person
Um welchen Ort
Um welche Zeit
Um welches Ereignis
Um welche Kernaussage
Du kannst auch einfach nur mit diesen Fragen rangehen:
  • Was sagt der Text über Gott.
  • Was sagt er über Menschen, über mich
  • Was soll ich jetzt tun
Eine Möglichkeit ist auch, sich einfach eine Person zu nehmen und sich alle Bibelstellen über diese Person anzusehen.
So was macht das Leben dieser Person aus.
Oder zu gewissen Charaktereigenschaften.
Oder du nimmst dir einfach Stifte.
Meine erste Bibel war total bunt.
Grün: Zusagen Gottes
Lila: wer bin ich in Gottes Augen
Blau: Anspruch Gottes, was soll ich tun
Rot: Warnungen, was ich lieber lassen oder meiden soll
Gelb: Charakter Gottes
Manche fragen sich vielleicht darf ich das, das ist doch ein Heiliges Buch.

Wenn ich das vergleiche mit dem Koran, da darf ich das nicht.
Ja die Bibel ist auch heilig, aber das, was ich hier in den Händen halte, das ist einfach Druckerschwärze.
Es ist nicht das Buch an sich, sondern Gott, der redet, was es so besonders macht.
Es geht beim Bibellesen auch nie nur darum, Wissen anzuhäufen sondern sich immer zu fragen, was das für mich und mein Leben bedeutet.
Viele Leute schreiben deshalb auch eine Art Tagebuch, um festzuhalten, was ihnen wichtig geworden ist. Vielleicht auch mal einen wichtigen Bibelvers auswendig zu lernen
Selbst Petrus schreibt an einer Stelle, dass manches in der Bibel schwer zu verstehen ist.
Lass dich davon nicht abhalten. Frag andere, wie Zusammenhänge zu verstehen sind. Es gibt gute Hilfsmittel, wie die YouVersion App oder Bibellesepläne mit Erklärungen oder Studienbibeln, wo vieles erklärt wird. Je mehr du liest, desto mehr verstehst du.Und jemand hat einmal gesagt:
Mir machen nicht diejenigen Bibelstellen zu schaffen, die ich nicht verstehe, sondern die, die ich verstehe
Weil die sind schon herausfordernd genug.
Und zuletzt ist es gut, dass wir nicht alleine sind und dass wir uns gegenseitig motivieren können.
Manche schicken sich jede Woche die Bibelverse, die ihnen beim Lesen wichtig geworden sind. Est doch super, dann auch darüber nachzudenken, was der andere Gutes entdeckt hat. Wir haben das eine ganze Zeit lang in unserer Kleingruppe so gemacht.

David schreibt:
Ich freue mich über dein Wort wie jemand, der einen wertvollen Schatz findet. Psalm 119,162
und das wünsche ich euch!
Denn die Bibel ist glaubwürdig.
Sie ist Gottes Wort.
Gott redet zu uns.
Und sie ist Maßstab und Anleitung für unser Leben und besonders unseren Glauben.
Allerdings: nach einem Schatz muss man manchmal auch graben, aber es lohnt sich.

 

Amen

 

Was ist das Evangelium?