Praktischer Glaube –
Kraft bekommen
Andreas Latossek,
Kirche am Bahnhof, 27.07.2025
Das Video zur Predigt finden Sie hier
Letzte Worte sind immer etwas Besonderes. Letzte Worte zum Abschluss einer gemeinsamen Wegstrecke, eines gemeinsamen Projektes, letzte Worte eines Lebens bringen oft das zum Ausdruck, was wirklich zählt. Seit Ende April haben wir uns in neun Predigten mit dem Jakobusbrief in der Bibel beschäftigt, den der Leiter der Jerusalemer Gemeinde und Bruder von Jesus, nämlich Jakobus, an im ganzen Mittelmeer verstreute Juden, die zum Glauben an Jesus gekommen waren, geschrieben hat. Und heute beschäftigen wir uns mit dem Abschluss seines Briefes und ich wünsche uns, dass das nicht nur das Ende einer Predigtreihe heute ist, sondern wirklich noch mal tiefe Auswirkungen hat.
Praktischer Glaube, der Brief von Jakobus und dein Alltag, so haben wir diese Serie genannt. Die Situation der Judenchristen war keine einfache. Sie waren großen Herausforderungen ausgesetzt und darin in ihrem Glauben festzuhalten, Stand zu halten, an Jesus festzuhalten und ihn um Hilfe zu bitten. Und genau diese Themen bilden so etwas wie den Rahmen des Briefes und sie sind für uns genauso aktuell wie damals vor 2000 Jahren.
Vor zwei Wochen ging es um das Thema Geduld und heute darum, Kraft zu bekommen, mit Glauben zu beten. Und so haben wir dieses Thema heute genannt und wisst ihr was? Ich weiß nicht, wer heute Morgen in den Herrenhuter Losungen gelesen haben. Das sind so Hefte, wo es für jeden Tag einen Vers gibt. Und da heißt es im Alten Testament, ich habe das heute Morgen auch erst gelesen, der Vers, der Herr wird seinem Volk Kraft geben. Und als ich das heute Morgen gelesen habe, habe ich gedacht, wow Gott, was für eine Zusage zu diesem Thema Kraft bekommen, die wir gewählt haben, die du gibst. Und das ist die Erwartung, die ich habe für heute Morgen, dass Gott uns Kraft schenkt. Wisst ihr, Gebet ist der Kern des Glaubens. Es ist Ausdruck der Beziehung zu Gott. Mit Gebet fängt alles an und mit Gebet endet es. Und Johannes Hartl hat einmal gesagt, Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts. Und wenn wir zurückschauen, dann hat Jakobus dann aber auch deutlich gemacht nach diesem Rahmen, dass Glaube nicht beim Beten und beim Reden stehen bleibt, sondern dass er praktische Auswirkungen in unserem Leben hat. und das ist ganz einfach so, weil Gott ja auch zu uns spricht und uns zeigt, wie er sich das Leben vorgestellt hat, was gut für uns ist und wir ihn damit ernst nehmen. Und deshalb ist unser Leben ein Zeichen dafür, wie wir mit Gott in Beziehung leben. Selbst wenn uns das nicht immer gelingt, weil wir Menschen sind und weil auch wir manchmal Gott nicht genug vertrauen und eigene Wege gehen, weil es nicht so leicht ist, weil wir immer noch in einer sündigen Welt als Sünder leben, wenn auch als vergebenen Sündern. Und bevor wir in die Schlussworte von Jakobus tiefer einsteigen, würde ich gerne die Themen von Jakobus noch mal kurz anteasern, weil mir wichtig ist, dass du überlegen kannst, wo denn diese Worte von Jakobus in deinem Leben in den letzten Monaten praktisch geworden sind oder wo du in der Gefahr stehst, und das ist das, wovor uns Jakobus warnt, einfach zum Nächsten überzugehen und über das, was Gott vielleicht in deinem Leben bewirken möchte, einfach so hinwegzugehen. Und deshalb zuerst ein kurzer Rückblick.
1. Rückblick
Das erste Thema war also
Glaube in Prüfungen. wo Jakobus uns Mut gemacht hat, Gott um Hilfe zu bitten, standhaft zu bleiben und zu sehen, dass aus Prüfungen auch etwas Wertvolles entsteht. Nämlich, dass auf der einen Seite unser Charakter verändert wird und auf der anderen Seite, dass Jesus eines Tages wiederkommt und es sich lohnt festzuhalten. Weil dann auch manches schwere, was wir nicht immer erklären können. und was auch Folge dessen ist, dass wir in einer Welt leben, die sich von Gott abgewandt hat, weil dann dieses manche Schwere nicht mehr sein wird. Dieses Thema spielt auch in das heutige mit rein, aber ich möchte dich schon jetzt fragen, wie geht es dir denn aktuell damit? Wo bist du herausgefordert? Wo brauchst du diesen Blick auf Gott? Und wo fällt es dir vielleicht auch schwer und du brauchst die Unterstützung der Menschen um dich herum? die Gemeinschaft von Christen, in die Gott dich gestellt hat.
Die nächsten Themen waren unseren
Umgang miteinander, ob Liebe und Vergebung oder Streit und Bitterkeit unser Leben bestimmen. Unsere Worte, Worte, die einen Rückschluss geben auf das, was in deinem Herzen drin ist. Wie du redest, ob du die Wahrheit sagst, ob du andere oder dich selber durch deine Worte klein machst oder sie aufbaust und ermutigst. Dann die
Nächstenliebe, die sich auswirkt in Interesse, in Gebet, in praktischer Hilfe, für Menschen, die Hilfe nötig haben. Wie wir Menschen willkommen heißen, auch bei uns in der Gemeinde, die anders sind, die Jesus auch liebt und ob wir sie willkommen heißen. Und ob wir mit Menschen unterschiedlich umgehen, die mehr oder weniger Ansehen haben, weil wir uns davon etwas für uns versprechen. Wir haben gesagt, dass sich das auch auswirkt darauf, ob wir nach unserem Gottesdienst auf Menschen zugehen, die wir noch nicht kennen, um sie zu integrieren und danach noch genügend Zeit für unsere Freunde zu haben.
Ein weiteres Thema war die Frage, ob wir hin und her schwanken zwischen dem, was die Welt zu bieten hat und dem, was Gott sagt. Ob wir
ihm vertrauen oder ob wir ihn bei allem Planen außen vor lassen oder ihn ganz bewusst mit einbeziehen und in Abhängigkeit von ihm leben. Woran wir unser Herz hängen, ob die Dinge, die Gott uns ja gerne gibt und schenkt, ob die wichtiger sind als Gott selber und dass Gott uns einlädt, unsere Sorgen, Ängste und unsere Zukunft in seine Hand zu legen, weil er einen guten Plan für unser Leben hat, weil er uns liebt und für uns sorgen möchte. All diese Themen, das sehen wir auch gleich noch, spricht Jakobus nicht an, damit wir uns schlecht fühlen und uns schämen. Denn Scham ist etwas, das kommt vom Teufel und bewirkt, dass wir vor Gott weglaufen. Und das ist die erste Reaktion nach dem Sündenfall von Adam und Eva. Gott möchte uns aber ansprechen, weil er weiß, dass diese Punkte nicht gut für uns sind. Er möchte unser Leben und unser Miteinander zum Aufblühen bringen. Er lädt uns ein, ehrlich vor ihm zu werden. Ihm unser Herz hinzuhalten und ihn einzuladen, da reinzukommen und uns zu verändern.
Wenn wir jetzt auf das Ende des Briefes von Jakobus schauen, dann schreibt Jakobus keinen netten Gruß. Irgendwie haben wir es ja schon vermutet, das hätte zu seinem Brief auch nicht so richtig gepasst. Stattdessen geht es um ein paar letzte Punkte zum Umgang mit den Herausforderungen, denen sich die Menschen damals und auch wir heute gegenüber sehen und der Bedeutung des Miteinanders dabei. Und er lässt das Ende komplett offen, so als wollte Jakobus sagen, jetzt seid ihr dran. Lebt das, was ich euch gesagt habe.
Macht jemand von euch Schweres durch, dann bete er. Erlebt jemand eine Zeit der Ermutigung, dann singe er Loblieder.
Was für eine einfache und doch starke Aufforderung zu Beginn dieser letzten Worte von Jakobus Egal wie es dir geht bete
2. Bete in allen Lebenslagen lebe in Beziehung mit Jesus.
Wenn es dir schlecht geht, bete. Wenn du dich freust, bete. Zwei Extreme, die Jakobus hier nennt, um deutlich zu machen: Bete, sei mit Gott im Gespräch, egal wie es dir geht. Auch mit allem, was zwischen diesen beiden Extremen liegt. Gebet, das Reden mit Gott, ist Ausdruck unserer Beziehung zu ihm. Und weißt du, du hast Zugang zum allmächtigen Gott, dem alles möglich ist. Was für ein Vorrecht.
Du kannst jederzeit und an jedem Ort mit ihm reden. Du darfst ihm alles sagen, was dich bewegt. Du brauchst keine vorformulierten Gebete, auch wenn die manchmal helfen, etwas in Worte zu fassen wenn wir keine Worte haben. Dafür sind zum Beispiel auch die Psalmen in der Bibel gut. Aber du kannst frei mit ihm sprechen und du darfst dir sicher sein, dass er dich hört. Und nicht nur das, sondern dass Gott erhört und das Gebet Kraft hat. In
Kapitel 4 hat Jakobus schon deutlich gemacht, dass wir nicht haben, weil wir nicht bitten. Und mit einer Einschränkung, dass wir manchmal auch nicht haben, weil wir nur egoistisch bitten und nicht nach Gottes Willen fragen. Also Gott erhört nicht automatisch jedes Gebet. Aber hier erweitert Jakobus das jetzt um die Dankbarkeit und das Lob Gottes, Weil es uns so schnell passiert, dass wir vergessen zu beten, wenn es uns gut geht oder dass wir vergessen, wem wir denn eigentlich all das Gute in unserem Leben zu verdanken haben. Paulus macht im Philippabrief deutlich, wenn wir in allen Sorgen die Dankbarkeit nicht vergessen, dann werden wir daran erinnert, dass Gott auch in all den Sorgen der Herr ist, dem nichts entgleitet und der schon so oft gehandelt hat und dann erfüllt uns der Friede Gottes, der uns ruhig werden lässt.
Vor einigen Monaten habe ich eine Frage gehört, die mich seitdem nicht mehr loslässt und die ich euch gerne stellen würde. Was hätte sich in der Welt verändert, wenn Gott alle deine Gebete der letzten sieben Tage erhört hätte? Was hätte sich in der Welt verändert, wenn Gott alle deine Gebete der letzten sieben Tage erhört hätte? Und als ich diesen Satz gelesen habe, da habe ich ehrlich gesagt weniger darüber nachgedacht, ob Gott meine Gebete erhört hätte, sondern ich habe vielmehr darüber nachgedacht, was habe ich eigentlich in den letzten sieben Tagen erwartungsvoll gebetet oder was auch nicht. und wisst ihr, ich möchte euch an dieser Stelle gerne nochmal auch einladen zu unserem Gebet für Erweckung alle zwei Wochen donnerstags oben in der Marburger Straße, weil wir nehmen ja wahr in unserem Umfeld, wie immer mehr Menschen körperlich und seelisch herausgefordert sind, auch in unserer Gemeinde. Die Dunkelheit greift um sich, aber das Licht Gottes ist stärker.
Lasst uns doch dafür beten, dass Gott unter uns wirkt und etwas tut. Ich habe manchmal so den Eindruck, es muss immer was Neues sein, was Spannendes. Dann kommen alle und schauen mal, wie es denn ist und dann bröckelt das so nach und nach wieder ab. Aber Gebet ist etwas, wozu wir aufgefordert und eingeladen sind, egal wie spannend es ist. Es ist spannend, weil wir erwartungsvoll beten können und erwarten können, dass Gott etwas tut. Aber es braucht Kontinuität. Und wir haben diesen Zugang zu Gott und Vertrauen darauf, dass er etwas tun wird. Gott möchte Beziehung mit uns. Er möchte nicht nur einzelne Momente, sondern dauerhafte Gemeinschaft in den Stürmen und im Sonnenschein unseres Lebens. Deshalb dieser Punkt, den Jakobus anspricht, bete in allen Lebenslagen, lebe in Beziehung mit Jesus.
Einer dieser Stürme im Leben ist Krankheit. Und darauf geht Jakobus jetzt als nächstes ein.
3. Lass bei Krankheit die Ältesten für dich beten.
Ist jemand unter euch krank, dann bitte er die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Ihr Gebet, im Glauben gesprochen, wird dem Kranken Rettung bringen. Der Herr wird ihn seine Hilfe erfahren lassen. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass es mir in den letzten Wochen nicht so gut ging. Ich hatte extreme Rückenschmerzen und ich konnte vom Sitzen kaum in die Waagerechte kommen. Ich musste mich regelrecht hocharbeiten, ich hatte Schweißausbrüche dabei vor Schmerzen und es hat Minuten gedauert, bis ich gerade war. Und dazu kommt, dass wir morgen in Urlaub fliegen wollen und hättet ihr mich vor eineinhalb Wochen gefragt, dann hätte ich euch vermutlich gesagt, dass das eher nichts wird. Ich war bei meiner Physiotherapeutin, die sagte, schwierig, das ist anders als sonst. Ich habe Verschiedenes ausprobiert und schließlich habe ich die Ältesten gebeten, für mich zu beten, wie wir das gerade gelesen haben. Einen Tag später war ich im Krankenhaus. Ich brauchte eine Infusion mit Schmerzmitteln. Ich habe mich quaddeln lassen und noch ein paar weitere Dehnübungen angefangen. Das war Freitag und Samstag. Am Sonntag stehe ich morgens auf dem Bett aus und denke mir, was ist das? Nichts, gar nichts, keine Schmerzen mehr und bis jetzt nicht. Und ich merke, es ist noch nicht alles so, wie es sein sollte, aber wir werden morgen in Urlaub fliegen. Vor vielen jahren hatte ich über zwei jahre lang starke Schmerzen die Ärzte wussten woher es kam aber sie konnten nichts machen. Viele von euch haben gebetet aber es wurde nicht besser. Es ging mir emotional sehr schlecht und heute stehe ich hier und sage Gott hat mich geheilt. Das war ein echtes Wunder so wie ich das jetzt mit dem Rücken auch als echtes Wunder betrachte aber ich kenne auch Situationen, wo Gott es scheinbar nicht tut. Manche wissen um meine Mutter, wo es schon jahrelang so geht und um meinen Bruder. Und alleine daneben zu stehen und das mit anzusehen, fordert mich ja schon extrem heraus. Und weil ich das zwei Jahre selber durchlebt habe, kann ich ansatzweise nachvollziehen, wie es ist, wenn es nicht besser wird. Und wenn du mit Schmerzen aufwachst und mit Schmerzen ins Bett gehst, mit allem Hoffen und aller Enttäuschung und allem Auf und allem Ab.
Jakobus schreibt, wenn es euch schlecht geht, wenn jemand krank ist. Er gibt hier keine Antwort auf die Frage nach dem Leid. Wir werden Ende des Jahres nochmal eine Predigtreihe über das Buch Hiob haben, wo es ganz stark um diese Frage nach dem Leid geht. Aber alles, was wir hier sehen, ist, dass Krankheit etwas ist, was durch die Entscheidung der Menschen, sich von Gott abzuwenden in diese Welt gekommen ist. Was Gott sich anders gedacht hat und was eines Tages in seiner sichtbaren Gegenwart auch wieder anders sein wird. Und mit Jesus, als er auf diese Erde kommt, sehen wir, welche Kraft Gott hat zu heilen und dass er es auch tun möchte. Aber selbst beim Apostel Paulus, nach so vielen Wundern, die auch er erlebt hat, lesen wir in
2. Timotheus 4, Vers 20, dass er seinen Begleiter Trophimus krank zurücklassen musste und dass nicht alle Menschen geheilt werden.
Als Christen leben wir in dieser Welt mit allem Leid und auch wir sind davon betroffen. Der Unterschied ist, dass wir jemanden haben, an den wir uns wenden können, der uns versteht, der mitleidet und der zugesagt hat, dass er uns Kraft gibt und uns stärkt. wir sind nicht alleine und wenn wir gleich das Abendmahl miteinander feiern dann ist es genau das auch eine Erinnerung daran dass Gott sein Wertvollstes aus Liebe für dich geschenkt hat Und dass er dich auch jetzt nicht alleine gelassen hat.
Wenn du vielleicht heute Morgen hier bist und sagst, ich spüre es gerade nicht. Ich weiß es gerade nicht, Gott, wo du bist. Schmecket und seht, wie freundlich der Herr ist. Das ist seine Zusage an dich und das kann dir Trost und Hoffnung geben, dass er da ist und dich sieht. Jakobus schreibt hier von Sünden, die vergeben werden. Und man könnte auf die Idee kommen, dass die Bibel lehrt, dass Krankheit die Folge von Sünde ist. Und so haben es die Menschen zur Zeit Jesu auch gesehen. Dass also Gott die Menschen straft, weil sie sich von ihm abwenden. Und da fragen sie sogar Jesus, wer ist denn Schuld daran, dass diese Person blind ist? Er selber oder seine Eltern? Und wisst ihr, was Jesus macht? Er widerspricht dem ganz deutlich. In
Johannes 9, 2 und 3 kann man das nachlesen. Jesus macht deutlich, wenn jemand krank ist, gibt es nicht automatisch diesen Zusammenhang. Krankheit ist keine Strafe Gottes. Krankheit ist nicht etwas, was da ist automatisch, weil Sünde in deinem Leben ist. Aber es kann diesen Zusammenhang geben. Und sogar Paulus schreibt davon, wenn wir das Abendmahl unwürdig nehmen, dass deshalb manche schwach oder krank sind unter den Korinthern. Und um uns jetzt die Angst zu nehmen, kurz als Erklärung, unwürdig meint nicht, dass wir sündigen. Weil keiner von uns ist perfekt. Die Bibel sagt, wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, dann sind wir Lügner. Das Abendmahl ist gerade für sündige Menschen und ein Zeichen, dass Jesus am Kreuz gestorben ist und für unsere Sünde bezahlt hat. und sie ist vergeben. Und es geht auch nicht darum, wenn wir an Stellen in unserem Leben zu kämpfen haben und dass Jesus immer wieder hinhalten und ihnen ganz bewusst darin um Veränderung bitten. Sondern es geht darum, wenn wir ganz bewusst in Sünde leben, wissen, dass es Gott nicht gefällt, aber daran festhalten, uns egal ist, was Gott dazu sagt. Und wenn wir im Unfrieden mit Menschen leben und nicht zur Versöhnung bereit sind. Und auch hier ist es wieder ein Unterschied, wenn wir mit Jesus daran arbeiten. Und manches, was uns Menschen angetan haben, braucht Zeit, bis es heilt und wir vergeben können. Aber weil es diesen Zusammenhang zwischen Schuld und Krankheit geben kann, frag doch Gott, wenn du krank bist, ob da was ist. Gott ist ein Gott, der an Beziehung zu dir interessiert ist. Und wenn es etwas gibt, dann wird er es dir zeigen, damit du es ausräumen kannst und es nicht mehr zwischen dir und ihm steht. Weil unser Körper und unsere Seele zusammenhängen, kann es ja auch sein, dass deine körperlichen Zeichen eine ganz andere Ursache haben, wie zum Beispiel Stress oder etwas anderes und dass Gott viel tiefer etwas in deinem Leben in Ordnung bringen möchte. Weil er daran interessiert ist, uns auf nachhaltig gesunde Veränderungsprozesse zu führen, die uns zum Leben führen. Und dann bringt Jakobus hier die Ältesten ins Spiel, die beten sollen. Wir sehen gleich noch, dass er entbindet, jetzt nicht alle anderen auch zu beten. Es ist wichtig, bei einer fortdauernden Krankheit nicht damit alleine zu bleiben, weil man sonst irgendwann depressiv wird.
Wenn einer leidet, lesen wir im Korintherbrief, leiden alle mit. Auch bei Jesus sehen wir dieses Aktivwerden des Kranken. Und er fragt die Kranken, was willst du, dass ich dir tun soll? Und das fragt er auch dich. Was willst du, dass ich dir tun soll? Willst du wirklich gesund werden? Denn immer wieder haben sich Kranke so in ihrer Krankheit eingerichtet, ein vertrauter Tagesablauf, Aufmerksamkeit, Mitleid, dass manche gar nicht wirklich gesund werden wollen. Willst du wirklich gesund werden? und warum dann die Ältesten? Sie sind ja keine geistlichen Superhelden, die besonders gut beten können. Darum geht es nicht. Aber Älteste sollen geistlich reife Männer sein und sie sind von Gott mit einer Autorität über die Gemeinde eingesetzt, sie zu leiten und für sie zu sorgen. Und diesen Auftrag sollen sie auch jetzt ausleben. Und wenn wir beten und mit Öl salben, dann ist auch das nichts Mystisches, sondern das Salben mit Öl ist ein Symbol aus dem Alten Testament, wo Menschen und Gegenstände Gott geweiht wurden. Also deutlich gemacht wurde, diese Person gehört Gott. Und das bedeutet gleichzeitig, Gott diese Person braucht und hat jetzt deine spezielle Aufmerksamkeit und Fürsorge. Und wisst ihr was, als Kind Gottes hast du das sowieso. Aber durch das Öl machen wir das nochmal deutlich. Und wenn wir etwas tun, was Gott uns aufträgt, auch wenn es nur etwas Symbolisches ist, dann glauben wir aber daran, dass darin Kraft liegt, weil Gott wirkt. In manchen Übersetzungen steht dann, dieses Gebet wird den Kranken heilen. Aber im Griechischen steht hier das Wort sozo.
Dieses Wort hat verschiedene Bedeutungen. Es bedeutet heilen, es bedeutet aber auch retten, helfen und besser machen. Ja, was denn nun, könnte man fragen. Warum steht denn das hier nicht so eindeutig? Es gibt auch griechische Worte ohne diese Mehrfachbedeutung. Die wären dann doch ganz klar. Aber nein, hier steht dieses griechische Wort sozo. Und ich musste dabei immer an die Geschichte denken, wo vier Menschen ihren gelähmten Freund zu Jesus bringen und ihn durch das Dach, weil außenrum kein Platz ist, zu Jesus lassen, in der Hoffnung, dass er ihn heilt. Und dann sagt Jesus, deine Sünden sind dir vergeben. Hä? Jesus, der will gesund werden, oder? Aber wisst ihr, Jesus sieht uns immer ganzheitlich. Und er weiß, dass das Wichtigste, was wir Menschen brauchen, Vergebung unserer Schuld ist, damit wir ins Reich Gottes kommen. Dass wir gerettet sind, dass wir in Beziehung mit ihm leben können, jetzt und nach unserem Leben in der Ewigkeit. Dafür ist Jesus am Kreuz gestorben. Und daran denken wir beim Abendmahl. Und wenn du das noch nicht für dich angenommen hast, dann öffne Jesus doch dein Leben. Bekenn ihm, dass du bisher ohne ihn gelebt hast. Bitte um Vergebung und lad ihn ein, in dein Leben zu kommen und dich ab jetzt auf ihn auszurichten. Was wir wissen dürfen ist: Gott hat zugesagt dass er uns seine Hilfe zukommen lässt und es besser wird. Gebet wirkt immer, aber wie das müssen wir ihm überlassen die Form der Zeitpunkt ob es ein Prozess ist ein Weg ist. Leute die Gott gebraucht und dazu gehört für mich auch dass ich nicht Gott und Ärzte gegeneinander ausspiele und dass ich sage das eine ist jetzt weniger geistlich als das andere. Und dann manche vielleicht sagen, wie konnte ich denn nach dem Gebet von den Ältesten am nächsten Tag noch ins Krankenhaus gehen? Nein, mir geht es besser. Gott hat gewirkt. Durch das Gebet, durch Ärzte, durch den Physiotherapeuten. Aber er hat gewirkt. Davon bin ich fest überzeugt.
Schließlich schreibt Jakobus: das Gebet im Glauben gesprochen. Und auch hierzu noch ein paar Sätze. In manchen Kreisen heißt es nämlich, du musst nur genug glauben. Aber was ist denn genug bitte? Und wenn ich dann nicht gesund werde, war es dann nicht genug? Und das hinterlässt Menschen häufig mit einem zusätzlichen Druck und dem Gefühl, dass Gott sie nicht lieben würde. Und es würde ja bedeuten, wir hätten es selber in der Hand, haben wir aber nicht. Heilung ist immer etwas, das Gott schenkt. Bei Jakobus liegt es auch nicht am Glauben des Kranken, sondern der Betenden, nämlich der Ältesten. Aber was ist denn dieser Glaube? Liegt es denn jetzt in ihrer Hand? Nein, es ist der Glaube an einen großen Gott, dem alles möglich ist. Und das machen wir uns bewusst. Das Gebet in diesem Vertrauen auf Gott gesprochen eben nicht im Vertrauen auf uns. Wir salben doch mit Öl im Namen des Herrn weil alles von ihm kommt. Als Gemeindeleitung beten wir immer wieder für Menschen, so wie es hier steht, weil Gott eine Zusage gegeben hat, nämlich, es wird besser werden. Und wenn du möchtest, dass wir auch für dich beten, dann komm gerne nach dem Gottesdienst auf uns zu. Wir beten direkt oder wir machen einen extra Termin aus, um uns Zeit zu nehmen. Und jetzt wird es noch einmal spannend. Jakobus ist immer noch bei seinen letzten Worten an uns und ich lese weiter.
Jakobus 5,16-18:
Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines Menschen, der sich nach Gottes Willen richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustande. Elia war ein Mensch wie wir und als er Gott im Gebet anflehte, es möge nicht regnen, da fiel drei Jahre und sechs Monate lang im ganzen Land kein Regen. Danach betete er erneut und dieses Mal ließ der Himmel es regnen und das Land brachte wieder seine Früchte hervor.
Betet füreinander. Plötzlich geht es jetzt nicht mehr nur um die Ältesten. Jetzt sind wir alle gefragt. Betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. In dem Wort krank, um das es gerade ging, steckt nicht nur die Bedeutung von körperlicher Krankheit, sondern auch, wenn jemand müde geworden ist im Glauben, wenn einem die Kraft, die Hoffnung fehlt. Und diese Dimension ist wichtig, hier auch im Blick zu haben. Jakobus schreibt, sagt einander, wo ihr gefallen seid. Und ich habe mich gefragt, warum kommt denn hier Sündenbekenntnis ins Spiel? Weil Sünde trennt. Durch den Propheten Jesaja hat Gott einmal ausrichten lassen, dass Sünde wie eine Mauer zwischen Gott und uns steht, sodass er uns nicht hört.
Gott ist an einer geklärten Beziehung interessiert.
Nicht nur daran, dass wir uns mal eben eine Gebetserhöhung abholen. Das ist ja wie bei unseren Kindern auch. Du möchtest in einer guten Beziehung mit ihnen leben und nicht nur, dass sie zu dir kommen, wenn sie irgendwas wollen, aber du ihnen sonst egal bist. Und wisst ihr, das ist wie mit einem Auto, das dir gehört, bei dem du die Handbremse angezogen hast und jetzt losfahren möchtest. Dass die Handbremse angezogen ist, das ändert nichts daran, dass das Auto dir gehört.
Dass Sünde in unserem Leben ist, ändert nichts daran, dass wir Gottes Kinder sind, wenn wir Jesus, so wie ich das vorhin gesagt habe, in unser Leben eingeladen haben.
Aber wie gut dein Auto fährt, daran hat die angezogene Handbremse einen ganz entscheidenden Einfluss. Und ihr Lieben, ich habe manchmal den Eindruck, dass wir als Gemeinden unsere PS nicht auf die Straßen bringen, hängt auch mit diesem Punkt zusammen. Weil wir Gott nicht mehr so ernst nehmen, weil wir unser eigenes Reich bauen und uns um so viel sorgen und drehen. Da gibt es Lieblingssünden, mit denen wir uns eingerichtet haben. All die Punkte, die Jakobus vorher in seinem Brief angesprochen hat, wo Glaube Auswirkungen in unserem Leben haben soll. Dauerhafte Sünde in unserem Leben zu dulden, lähmt uns genauso wie eine angezogene Handbremse. Und wenn wir einander Schuld bekennen, das bedeutet nicht nur Worte aussprechen, sondern Veränderung anstreben. Und das musst du auch nicht jedem gegenüber tun, sondern vielleicht ein paar wenigen vertrauten Menschen gegenüber, mit denen du gemeinsam unterwegs bist und gemeinsam auch an diesen Stellen kämpfen kannst. Wenn wir einander unsere Schuld bekennen und Vergebung aussprechen, dann wird der Weg zu Gott wieder frei. Dann kann Heilung fließen, geistlich und auch körperlich. Jesus lädt uns ein, Dinge ins Licht zu bringen, nicht um uns zu verurteilen, habe ich schon am Anfang gesagt, sondern weil sein Heiliger Geist uns dann verändern möchte.
Jesus starb für uns, als wir noch Sünder waren.
Er liebt uns nicht weniger mit unserer Schuld. Er kommt in unser Dunkel, um Licht hineinzubringen. Das Gebet eines Menschen, der sich nach Gottes Willen richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustande, sagt Jakobus. Und jetzt piekst er uns mit dem Beispiel von Elia. Elia, so sagt Jakobus, ist wie du und wie ich. Und auf sein Gebet hin ist Großes passiert. Aber das lag ja nicht an Elia, ja an seinem Leben mit Gott, aber nicht, dass Elia dieses Wunder hätte tun können. Und wisst ihr, es braucht nicht viel. Du brauchst keine großen Worte. Jeder kann Gott das sagen, was gerade in ihm ist, so wie ich mit einem Freund spreche. So wie ich mitleide mit jemandem, dem es nicht gut geht. Und Gott dann sage, Gott, du kennst ihn doch, du siehst ihn. Mach ihn doch bitte gesund. Ermutige ihn, hilf ihm, gib ihm neue Hoffnung. Alles, was Gott sucht, sind Menschen, die ihm hingegeben leben. Und als letztes betont Jakobus die Wichtigkeit dieses Miteinanders.
Meine Geschwister, wenn jemand einen unter euch, der sich von der Wahrheit abwendet und auf einen Irrweg gerät, wieder auf den richtigen Weg zurückführt, dann soll er wissen, wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückholt, wird dessen Seele vor dem Tod retten und bewirken, dass diesem Menschen die vielen Sünden, die er begangen hat, vergeben werden.
4. Geht einander nach und korrigiert euch.
Das ist Gemeinschaft auf dem tiefsten Level. Nicht oberflächliche Freundlichkeit, sondern echte geistliche Verantwortung füreinander. Und Jakobus ruft uns zu, seid Wächter füreinander. Lasst niemanden einfach davonlaufen. In
Galater 6, Vers 1 schreibt Paulus, wenn einer von euch vom richtigen Weg abkommt, dann sollt ihr, die vom Geist Gottes geleitet werden, ihn liebevoll wieder zurecht bringen. Denn wir sind nicht einfach Einzelne, die Jesus folgen.
Wir sind ein Leib, wir sind eine Familie. Und in dieser Familie gilt, wenn einer leidet, leiden alle mit. Wenn einer sich verirrt, ist es unser aller Anliegen, ihn zurückzuholen. aber mit Liebe, wie Paulus schreibt, oder eigentlich steht hier mit Sanftmut und nicht mit erhobenem Zeigefinger. Ob eine Person sich darauf einlässt, das liegt nicht in unserer Hand, aber es sollte unser Anliegen sein, Menschen nachzugehen.
Das waren die letzten Worte von Jakobus an die Judenchristen in ihrer herausfordernden Situation. Betet in allen Lebenslagen, lebt in dieser Beziehung zu Jesus. Wenn ihr krank oder schwach seid, lasst die Ältesten beten. Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander. Und geht Menschen nach, die sich vom Weg abwenden. Und vergesst nicht, euer Glaube ist keine Theorie, keine theoretische Größe, sondern er wird sichtbar in eurem Leben, in eurem Alltag. bevor wir gleich das Abendmahl miteinander feiern wollen wir mit den nächsten Liedern zu Gott kommen und die Band kann schon nach vorne kommen. Wir haben gerade über die Kraft von Gebet gesprochen, welche Kraft darin liegt, weil wir einen großen Gott haben und deshalb möchte ich euch einladen die Zeit, wo wir jetzt gleich zu Gott mit diesen Liedern kommen zu nutzen, Vielleicht betet ihr für euren Nebensitzer wenn der das gerade braucht. Oder ihr kommt nach hinten, wo gleich Personen stehen, die gerne für euch beten. Und kommt gerne nach dem Gottesdienst auf uns als Gemeindeleitung zu, wenn wir für euch beten sollen. Gebet wirkt immer. Wie, das müssen wir Gott überlassen. Aber lasst uns doch unseren Glauben in die Mitte schmeißen. Lasst uns für Heilung beten. Wir haben gehört, dass Gott Wunder tun kann. Und ich glaube, dass er das auch heute noch tut. und lasst uns die Handbremse der Sünde lösen, die uns vielleicht blockiert. Lasst sie uns bekennen, vielleicht vor Menschen, auf jeden Fall aber vor Gott, der gerne vergibt. Und lasst uns Veränderung angehen mit Gottes Hilfe und es nicht nur bei den Worten belassen. Ich sage euch, wenn wir diese Handbremse lösen, der Wagen kann fahren, schneller als wir glauben.
Amen. Amen.