Alle Jahre Lieder –
Der Lobgesang von Simeon
Andreas Latossek,
22.10.2024, Kirche am Bahnhof, Frankenberg

Das Video zur Predigt finden Sie hier

Alle Jahre Lieder heißt unsere aktuelle Serie.

Jedes Jahr wird vom Streamingdienst Spotify eine Liste der Top-Songs des Jahres herausgegeben, ganz persönlich und weltweit. Ich weiß nicht, was bei dir an Nummer 1 steht. Mein Account ist leider ziemlich verfälscht, weil ich mein Handy so oft in der Gemeinde angeschlossen hatte. Weltweit steht bei den Künstlern natürlich Taylor Swift an Nummer 1, auch bei den meistverkauften Alben steht sie an der Spitze. Aber der Song, der am meisten aufgerufen wurde, weltweit ist nicht von ihr sondern von Sabrina Carpenter Espresso.

In Deutschland übrigens der Song I like the way you kiss me. Der Song, den wir uns heute anschauen, hat es nicht in die Toplisten bei spotify geschafft, dafür aber schon über 2000 Jahre überdauert, was vermutlich keiner der eben genannten Songs auch nur ansatzweise schaffen wird. Der Lobgesang von Simeon ist vermutlich auch sonst vielen nicht so bekannt, denn er gehört zwar zur Weihnachtsgeschichte, aber in unseren Kreisen endet die Weihnachtsgeschichte häufig mit dem Geschehen rund um die Geburt Jesu. Vom Aufbau der Bibel her gehört allerdings die folgende Begebenheit noch dazu, die sich erst nach der Geburt Jesu ereignet.

Wir lesen in Lukas 2,22-35:

Als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung vorüber war, brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen und so nach dem Gesetz des Herrn zu handeln, in dem es heißt: »Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.«Außerdem brachten sie das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb.

Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen und wartete voller Sehnsucht auf den Tröster Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm, und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe. Vom Geist geleitet, war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als nun Jesu Eltern das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen, das du für alle Völker bereitet hast – ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel.« Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten. Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird – so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«

Ungefähr einen Monat nach der Geburt gingen Maria und Joseph in den Tempel um ihr Kind Gott zu weihen. In ähnlicher Form machen wir das ja auch, wenn wir für die neugeborenen Babys hier beten und sie segnen. Doch dieses weihen war noch etwas mehr. Es bedeutete: Dieses Kind soll Gott gehören. Er soll dieses Kind in besonderer Weise gebrauchen.

Als Maria und Josef also im Tempel sind, begegnet ihnen auf einmal ein alter Mann. Es wird uns nicht erzählt, wo er herkommt, oder was danach mit ihm geschieht. Er ist einfach da. Aber Lukas ist es wichtig, uns zu beschreiben, wie dieser Simeon war und was ihm wichtig war. Wir lesen über ihn,  er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen, in anderen Übersetzungen heißt es gerecht und gottesfürchtig, er beschreibt sich selber als Diener des Herrn, und er wartete voller Sehnsucht auf den Tröster Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm. Das war etwas Besonderes, denn anders als heute, wo der Heilige Geist in allen Menschen wohnt, die an Jesus glauben und mit ihm leben, war er damals nur auf einzelnen Menschen. Neben den Königen waren dies meist Menschen, die eine enge Beziehung zu Gott hatten und die Gabe hatten, prophetisch zu reden. Das werden wir gleich noch sehen.

Simeons Name ist Programm. Er bedeutet „Gott erhört“.

4 Punkte sind mir bei Simeon aufgefallen, von denen wir lernen können

 

  1. Simeon hatte Sehnsucht nach Gott

Der Kirchenvater Augustinus hat einmal gesagt: Ruhelos ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, Gott. Jeder Mensch hat Sehnsucht. Jeder von uns spürt eine Leere in sich, die er zu füllen versucht. Und wir versuchen das auf ganz unterschiedliche Weise in:

  • Anerkennung
  • Leistung
  • Karriere
  • Besitz, Haus, Auto, Geld
  • Urlaub
  • Familie, Kinder
  • Drogen,
  • Alkohol
  • Gesundheit
Wir denken, wenn wir das erstmal haben, erleben, dann sind wir glücklich.
Gott hat nichts gegen diese Dinge, außer Drogen und Alkohol. Er schenkt uns vieles, was wir genießen dürfen. Wenn wir damit aber unsere Sehnsucht nach Leben stillen und unsere Kraftreserven füllen wollen, merken wir, dass dies nicht lange anhält. Gott aber lädt uns ein, zu ihm zu kommen. Er möchte uns neue Kraft, Sinn, erfülltes und ewiges Leben schenken. Wir dürfen unsere Lasten und Sorgen bei ihm  Er verheißt uns, und das ist das, wofür der Apostel Paulus betet:
… dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist. Epheser 3,19

Darin liegt der Schlüssel. Wir dürfen ihn immer tiefer kennenlernen. Dazu lädt er uns ein, vielleicht heute zum ersten Mal oder wieder ganz neu.Simeon war ein Mensch, dessen Sehnsucht genau das war. Doch selbst als Mensch, der mit Jesus lebt, können wir im Leben nach allem möglichen suchen und insgeheim damit versuchen, unsere Sehnsucht nach Leben zu stillen, und merken doch, dass es nicht funktioniert. Deshalb ist meine Frage an dich heute Morgen:

Was ist deine Sehnsucht? Simeon war für seine Sehnsucht nach Gott bekannt. Er wartete darauf, Gott zu begegnen.

 

  1. Simeon wartete auf Gott

Warten ist nicht gerade das, was ich am liebsten mache zum Beispiel im Wartezimmer, an der Kasse, an der Ampel, im Stau. Aber irgendwie besteht unser halbes Leben aus Warten:

  • Warten am Computer
  • Warten auf besseres Wetter.
  • Warten auf die Eltern – vor allem nach dem Gottesdienst.
  • Warten auf die Kinder – vor allem vor dem Gottesdienst.
  • Warten, dass die Predigt endlich vorbei ist
  • Warten, größer zu werden.
  • Warten, endlich volljährig zu werden.
  • Warten, endlich einen Führerschein zu haben.
  • Warten, dass die Schule endlich vorbei ist.
  • Warten darauf, endlich eigenes Geld zu verdienen.
  • Warten darauf, mehr Geld zu verdienen.
  • Warten auf den Urlaub.
  • Warten auf einen Partner.
  • Warten auf Kinder.
  • Warten darauf, dass die Kinder aus dem Haus sind.
  • Warten, dass die Kinder zu Besuch kommen.
  • Warten auf die Enkelkinder.
  • Warten auf die Rente.

Und dann gibt es noch das schmerzhafte Warten.

  • Warten auf die Diagnose vom Arzt.
  • Warten darauf, dass der Krebs besiegt ist.
  • Warten darauf, dass die Schmerzen aufhören.
  • Warten auf das Ende der Beziehungskrise.
  • Warten darauf, endlich wieder Arbeit zu haben.

 

Wir sind damit nicht alleine:

  • Noah wartet, dass Land in Sicht kommt.
  • Abraham wartet auf den verheißenen Nachkommen.
  • Mose lebt 40 Jahre in der Wüste, bevor ihm Gott begegnet und ihm einen Auftrag gibt.
  • David wartete, dass er König wird.
  • Gesalbt war er schon, aber dann hütete er erst die Schafe und später musste er vor Saul fliehen.
  • Hiob, der im Leid auf Gottes Antwort und sein Eingreifen wartet.
  • Und immer wieder kommt bei den Psalmschreibern die Frage auf: Wie lange noch, Herr?
  • Simeon wartete auf Gott. Und dieses Warten, mag es sich auch – wie es scheint – über Jahre und Jahrzehnte erstreckt haben, ist nicht vergeblich gewesen, sondern es endet mit Dankgebet und Lobgesang.

Nun ist es aber mit dem Warten nicht immer so. Ein altes deutsches Sprichwort sagt: »Hoffen und Harren macht manchen zum Narren«. Aber es gibt einen Unterschied:

Psalm 33,4: Des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.

So wartet auch Simeon: »Er wartete auf den Trost Israels«, d. h. sein Hoffen richtete sich auf das, was Gott seinem Volk verheißen hatte. Und dazu hatte er noch eine persönliche Zusage des Heiligen Geiste: »Er sollte nicht sterben, bevor er den Retter sieht.«

Was können wir daraus für einen Schluss ziehen? Sicherlich nicht in dem Sinne: Lass nur die Hoffnung nicht sinken; am Ende wird alles schon gut werden! Nein, das nicht. Aber:

Die wichtigste Verheißung hat Gott in Jesus bereits erfüllt, Simeon ist Zeuge genau dieses Ereignisses: Gott sandte seinen Sohn, der Retter ist geboren. Diese Geburt ist aber mehr als nur die Erfüllung einer Verheißung. Sie ist eine Botschaft an uns.

 

In einer amerikanischen Stadt war eine Lehrerin angestellt mit der Aufgabe, Schülern, die längere Zeit krank waren, zu helfen, den Anschluss nicht zu verpassen. Eines Tages bekam sie den Namen eines Schülers, der wegen Verbrennungen in einer Klinik lag. Sie erfuhr von der Klassenlehrerin, dass sie mit dem Jungen eine Hausaufgabe über Grammatik durcharbeiten sollte. Als diese Studienrätin am Nachmittag das Krankenhauszimmer des Schülers betrat, bekam sie einen Schock:
Niemand hatte sie vorgewarnt, wie schlimm die Verbrennungen waren. Der Zustand des Schülers grenzte an Lebensgefahr und es war ihm anzusehen, dass er Schmerzen hatte. Die Lehrerin war sehr verunsichert, aber sie teilte mit, warum sie gekommen war:
Ich bin von deiner Schule geschickt worden, um mit dir eine Grammatikaufgabe durchzuarbeiten.
Sie hat die Aufgabe so schnell wie möglich erledigt und verließ das Zimmer mit einem unguten Gefühl. Am nächsten Tag kam sie wieder und wurde von einer Krankenschwester angesprochen, die fragte:
Was haben sie mit dem Jungen gemacht?
Die Lehrerin hörte in dieser Frage einen Vorwurf und fing an, sich zu rechtfertigen. Die Krankenschwester unterbrach sie und sagte:
Wir waren um den Jungen besorgt, denn er hatte keinen Lebenswillen. Aber seit gestern ist er wie verwandelt: er kämpft um sein Leben, die Behandlung hat jetzt eine heilsame Wirkung. Es sieht so aus, als ob er sich dafür entschieden hat, zu leben.
Zwei Wochen später erklärte der Junge, was eingetreten war. Er hatte gemeint, er müsste sterben, bis die Lehrerin kam.
Ich habe gedacht, wenn ich wirklich am Sterben gewesen wäre, dann würde niemand eine Lehrerin zu mir schicken, um über Grammatik zu reden.
Dass Gott seinen Sohn sandte und auf diese Weise in unsere Welt hineingekommen ist, ist eine Botschaft.
Eine Botschaft vergleichbar mit der Botschaft, welche die Lehrerin durch ihre bloße Anwesenheit im Krankenzimmer eines sterbenden Schülers vermittelt hat. Diese Botschaft lautet: Egal, in welcher Situation du dich gerade befindest:
Du bist nicht für das Verderben bestimmt, du bist für das Leben vorgesehen. Gott liebt dich so sehr, dass er seinen einzigen Sohn sandte.

 

Römer 8,31-32 Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben? 32 Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?

Heißt das, alles läuft glatt? Nein. Ist Gott trotzdem da? Ja. Und ist er auf unserer Seite? Ja. Hält er, was er verspricht? Ja

Advent, das Wissen, dass Gott an Weihnachten seinen Sohn gesandt hat, kann uns helfen dabei, ihm in unserem Leben, in unserem Alltag, in allem, was uns begegnet zu vertrauen. Er lässt uns nicht alleine. Er hat seinen Sohn gesandt. Jesus wurde geboren.

 

Wir brauchen also nicht mehr auf die Geburt Jesu warten. Sie ist bereits geschehen und damit hat Gott diese Botschaft an uns gesendet. Advent, das heißt dann, sich daran zu erinnern, sich das neu bewusst zu machen und zusprechen zu lassen: Gott ist für mich, egal wie meine Lebenssituation gerade aussieht. Und es heißt: Warten darauf, dass Jesus eines Tages wiederkommen wird.

Darüber hinaus gibt Gott uns viele weitere Verheißungen in seinem Wort, auf die wir uns verlassen können: Zusagen, die uns in unserem Alltag Kraft und Hoffnung geben wollen. Manche davon sind allgemein gültig, wie die, die ich vorhin vorgelesen habe: Gott ist für dich. Wie gut, das zu wissen und sich immer wieder vor Augen zu führen und daran festzuhalten auch in schwierigen Zeiten.

Da will uns das jemand rauben. Unsere Gefühle sagen was anderes: Nein, du kannst Gott nicht vertrauen. Er hält nicht, was er verspricht. Doch, das tut er, das haben wir gerade eben gesehen. Das ist dann manchmal auch wie so ein Ringen mit Gott: Du hast doch zugesagt, dann tue es auch.

Aber manche Zusagen Gottes sind auch an Bedingungen geknüpft: Sucht mich und ihr werdet mich finden. Gott verspricht, dass wir ihn finden. Die Bedingung ist, dass wir ihn suchen.

Jeder von uns wartet in seinem Leben, immer wieder. Auf wen oder was wartest du? Von Simeon können wir etwas Drittes lernen:

 

  1. Simeon wartete treu und geduldig auf Gott

Das, was ich hier als Überschrift über meinen dritten Punkt formuliert habe finden wir nicht im Text. Es ist meine Schlussfolgerung. Denn wir sehen vielmehr die Auswirkungen des Wartens bei Simeon. Uns wird sein Charakter beschrieben: Rechtschaffen und gottesfürchtig, und aufmerksam auf das, was der Heilige Geist ihm sagte, so dass er gehorsam war und in den Tempel ging, als dieser es ihm sagte. Auch viele andere Menschen warteten auf den Retter, doch viele verpassten ihn.

Indem wir warten passiert etwas in unserem Leben:

Davon lesen wir in Jakobus 1, 2-4
Seht es als einen ganz besonderen Grund zur Freude an, meine Geschwister, wenn ihr Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst.  Ihr wisst doch: Wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt das Standhaftigkeit (Luther übersetzt Geduld) hervor.  Und durch die Standhaftigkeit (Geduld) soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen. Dann werdet ihr vollkommen und makellos sein, wie Jesus und es wird euch an nichts mehr fehlen.

 

Wartezeiten sind wie ein Trainingsfeld für unseren Charakter. Manchmal mutet uns Gott bewusst solche Zeiten zu. Wenn unser Glaube sich dann bewährt, dieser Belastungsmoment bringt Geduld hervor und die bewirkt schließlich, dass wir immer mehr werden, wie Jesus. Diesen Muskel trainieren wir in unserem Alltag, in den kleinen Wartesituationen genauso wie in den großen, und in den schmerzhaften. Und  wir haben darin auch eine Zusage:

Jeremia schreibt in Klagelieder 3,25-26:
Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn wartet, und dem Menschen, der nach ihm fragt. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten.

Und gleichzeitig möchte ich an dieser Stelle noch anfügen: Die Bibel ist so offen und ehrlich. Sie berichtet uns immer wieder von Menschen, die an dieser Stelle versagt haben. Wie Abraham und Sarah. Die lange warten mussten und Gott nicht vertrauten. Die aber auf dem Weg lernen durften, dass Gott gnädig ist und vergibt und seinen Weg weiter mit ihnen geht und sie auf diesem Weg immer mehr lernten, auf Gott zu hören. Und wenn es dir ähnlich geht, vielleicht auch heute Morgen, dann möchte Gott, dir glaube ich, ganz neu zurufen:

Vertrau mir, wirf dein Vertrauen nicht weg.

Ich gehe weiter mit dir, lass dir von mir vergeben, lass dich wieder neu ermutigen. Wir lernen von Simeon, dass es gut ist, dranzubleiben, auch wenn es dauert und dabei Gott zu vertrauen und auf ihn zu hören:

Darum achtet genau auf eure Lebensweise! Lebt nicht wie Unwissende, sondern wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit; gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben.
Schreibt Paulus den Ephesern (5,15-16)

Und worauf kommt es an? Meine Beziehung zu Gott zu leben, ihn erst zu nehmen, zu leben, wie es ihm gefällt, in den kleinen wie in den großen Dingen zu tun, was er mir sagt. Wir sehen bei Simeon, indem er genau das tut, formt Gott nicht nur seinen Charakter, sondern schickt ihn zur richtigen Zeit an genau den richtigen Ort, dass die Verheißung in Erfüllung geht. Wie wartest du?

 

  1. Simeon erlebte die Erfüllung von Gottes Versprechen und fand Frieden

Da steht er also, vermutlich hat sein Herz geklopft vor Aufregung. Nach all den Jahren Warten sieht er Maria und Josef und das Kind und er nimmt es in den Arm und der Lobgesang platzt aus ihm heraus:

»Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen, das du für alle Völker bereitet hast – ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel.«

Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird – so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«

Simeon wartete auf den Trost Israels. Aufgegriffen wird hier eine Prophezeiung auf Jesus aus dem Buch Jesaja, die heißt: Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott, der Herr, wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen.

Jesus Christus ist dieser Trost. Doch das spannende ist, dass Simeon prophetisch mehr sieht als die Menschen um ihn herum, und selbst die Jünger Jesu haben später ja gebraucht, zu verstehen, dass Jesus nicht nur der Trost für Israel, sondern für alle Menschen ist – das Heil für alle Menschen, ein Licht, das die Nationen erleuchtet.

Was ist dieser Trost?

Wir Menschen haben uns von Gott losgesagt. Wir meinten, es besser zu wissen als Gott. Uns nicht nach seinen guten Maßstäben zu richten. Und das hat so viel Leid und Dunkelheit und Traurigkeit in diese Welt gebracht. Doch Jesus ist nicht nur der, der uns trösten möchten, sondern er kommt als Retter. Als Retter, der uns aus diesem Leid retten und die Beziehung zu Gott wiederherstellen möchte. Deshalb stirbt er am Kreuz für unsere Schuld und ermöglicht Vergebung und Versöhnung, so dass wir wieder in einer Beziehung mit Gott leben können.
So spricht Simeon von einem Zeichen, das er ist. Sein Tod, der ein Stich in Marias Herz sein wird, in das Herz einer ihren Sohn liebenden Mutter. Ein Zeichen, an dem sich viele stoßen werden. Ein Gott, der schwach an einem Kreuz hängt? Ein Kreuz, das nötig sein soll und Vergebung erwirken kann? Doch Gott stellt sich zu dem, was Jesus gesagt und getan hat, indem er ihn von den Toten auferweckt.

 

Und so ist die letzte Frage: Wer ist dieser Jesus für dich?

Kannst du in ihm sehen, was Simeon sieht und ihm dein Leben anvertrauen? Als Simeon Jesus begegnet erlebt er Frieden, eine Stillung seiner Sehnsüchte, die Erfüllung der Verheißung. „Meine Augen haben den Heiland gesehen“

Frieden, so dass er als alter Mann bereit ist zu sterben. Diesen Frieden erleben Menschen, die Jesus vertrauen, weil sie wissen, dass sie nach ihrem Leben bei Jesus sein und mit ihm weiterleben dürfen. Doch ich muss nicht erst bis zum Sterben warten sondern darf diesen Frieden auch heute erleben. Frieden inmitten aller widrigen Umstände. Frieden, weil Jesus bei mir ist.

Was ist deine Sehnsucht?              

Auf wen oder was wartest du, wie wartest du und wer ist Jesus für dich?

 

Amen

 

Siehe auch: Wer ist Jesus?
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