Mekka! Mohammed zitterte vor Aufregung. Zu glauben, dass er wirklich hier war, im Herzen des Islam in Saudi-Arabien, dem Geburtsort des großen Propheten, dessen Namen er trug – der Traum eines Lebens!
Obwohl Mohammed als Imam (Pastor) in seiner örtlichen Moschee auf der Insel Sumatra, Indonesien, diente, hatte er noch nie eine Pilgerfahrt nach Mekka unternommen, wie es alle frommen Muslime mindestens einmal tun müssen. Dieser erste Hadsch im Mai 1992 erfüllte Mohammeds Engagement für die fünfte und letzte Säule des Islam. Er ging voller Erwartung, dass die Reise den spirituellen Höhepunkt seines Lebens darstellen würde.
An seinem ersten Tag in Mekka meldete Mohammed eine Bustour durch einige abgelegene heilige Stätten an. Am nächsten Morgen kam er früh zu einer der vielen regelmäßigen Abfahrten, und er saß direkt hinter dem Busfahrer, um einen guten Blick aus dem Fenster zu bekommen. Er war froh, dass der Bus nicht voll war und Sitze in der Nähe leer blieben.
Der Fahrer legte den Gang ein und fuhr die Straße entlang in Richtung der Stadt Medina und der Schreine, die sie besuchen würden. In Medina hatte der Prophet Mohammed seinen theokratischen Staat gegründet, nachdem er im Jahre 622 vor einem Mordkomplott in Mekka geflohen war. Bis Medina, mehr als 200 Meilen nördlich von Mekka, hatte Mohammed genug Zeit, um mit dem Busfahrer ins Gespräch zu kommen.
Über dem Dröhnen der Maschine kamen sie ins Gespräch und benutzten Englisch als gemeinsame Sprache.
„Ja, das ist mein erster Hadsch“, sagte Mohammed dem dunkelhaarigen Fahrer, dessen Gesicht tiefe, durchdringende Augen hatte. „Ich komme aus Sumatra, einem Malay – einer der größten muslimischen Volksgruppen in Südostasien.“
Der Fahrer drehte den Kopf zur Seite, um Mohammed zu sehen. „Weißt du, du hättest wirklich nicht dein ganzes Geld dafür ausgeben sollen.“
Mohammed nahm an, dass er es falsch verstanden hatte. Er beugte sich vor, um die Worte des Fahrers zu verstehen. „Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht verstanden.“
Verblüfft konnte Mohammed nur zuhören, als der Mann fortfuhr, auf Probleme hinzuweisen, die er nie in Betracht gezogen hatte. Über eine Stunde lang unterhielten sie sich, während der Bus durch die Wüste rumpelte.
Als sich ihr Ziel näherte, verlangsamte der Fahrer die Fahrt und schaltete herunter, um auf dem Gelände zu parken. Alle stiegen aus, aber in Mohammeds Kopf drehte sich alles um die neuen, für ihn undenkbaren Gedanken. Benommen folgte er der Reisegruppe, noch ganz verwirrt von allem was er gehört hatte.
Nach der Tour eilte Mohammed zurück, um den zurückkehrenden Bus zu treffen, begierig darauf, einen Platz beim Fahrer zu ergattern und ihre Unterhaltung fortzusetzen. Aber als er einstieg, schaute er auf und sah das Gesicht eines anderen Menschen. Seine Stimmung sank.
“ „Was ist mit dem früheren Fahrer passiert?“ fragte er den Mann am Steuer.
Er bekam kaum mehr als ein Achselzucken.
Mohammed fand einen Platz und starrte aus dem Fenster. Während der Rückfahrt nach Mekka brannte sein Herz wegen der Worte des Mannes im Morgenbus. Er spürte, dass er sich von Anfang bis Ende an die ganze Unterhaltung erinnern konnte.
Mohammeds Hadsch dauerte mehr als eine Woche, aber die Aufregung und Vorfreude, die er mit sich gebracht hatte, zischte wie Luft aus einem undichten Reifen. Bei allem, was er sah und tat, kamen ihm neue Fragen und Zweifel in den Kopf. Während er seine Pilgerreise fortsetzte, überflog er alle Busse, die an den einzelnen Tourplätzen aufgestellt waren, sah seinen Fahrer jedoch nie wieder.
Zurück in der Heimat fragte sich Mohammeds Familie, warum er nicht voller Freude von seinem spirituellen Höhepunkt zurückgekehrt war. In der Einsamkeit seiner Gedanken beschäftigte er sich mit den Ereignissen seines Haddsch. Er konnte die Worte des Fahrers und sein Gesicht nicht vergessen. Mohammeds Geist war sehr unruhig. Wenn der Islam nicht der wahre Glaube ist, was dann?
Ein paar Tage später kam Mohammed bei einem Nachbarn vorbei, den wir A-Ching, einen chinesischen Christen, nennen würden, um etwas zu leihen. A-Ching begrüßte ihn mit der gewohnten indonesischen Gastfreundschaft. Während sie plauderten, entdeckten Mohammeds Augen etwas, das an A-Chings Wand hing. Dort sah er in einem Bilderrahmen das Gesicht seines Busfahrers aus Mekka!
Mohammed keuchte und zeigte auf das Bild. „A-Ching! Kennst du diesen Mann?“
„Ja, das tue ich“ antwortete A-Cing, „Das ist Jesus, Du kennst ihn als Isa.“
Mohammed war wie vom Schlag gerührt. Der zweithöchste Prophet im Islam – der Messias der Christen! Könnte es sein …?
Als er seine Stimme wiederfand, sprach er leise. “ „Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, A-Ching.“
Sein Nachbar, genauso geschockt von der Geschichte, hörte schweigend zu. Als Mohammed fertig war, begann er zu würgen, plötzlich überwältigt von seiner Sünde. A-Ching erklärte die Wahrheiten, die Jesus ihm über seine eigene Identität und seinen eigenen Zweck erklärt hatte.
„Mohammed, du kannst die Errettung als das freie Geschenk Gottes durch Jesus Christus empfangen“, sagte A-Ching. „Du kannst eine persönliche Beziehung mit Gott haben.“
Mohammed betete und übergab sein Leben an Christus.Als er nach Hause kam, versammelte er seine Familie und erzählte ihnen alles. Mit Bestürzung über seine Geschichte und seine Wandlung bekannten sie auch Jesus als Herrn und Messias.
A-Ching stellte Mohammed privat dem Pastor seiner örtlichen Gemeinschaft vor. Zu ihrem eigenen Schutz brachte ein Netzwerk von Gläubigen den Neubekehrten und seine Familie in ein sicheres Haus in einer anderen Stadt, wo sie biblische Lehren erhalten konnten, ohne die Vergeltung durch wütende Islamisten zu riskieren.
Mohammeds Reise nach Mekka erwies sich tatsächlich als Wendepunkt seines geistlichen Lebens.Aber er hätte nie erwartet, dass übernatürliche Offenbarung durch seinen Busfahrer kommt.
____________________________
Diese Geschichte wurde auszugsweise gedruckt mit Erlaubnis aus: Stories from the Front Lines by Jane Rumph.