Zwischen Ruhe und Aktion –
Im Hier und Jetzt leben
Andreas Latossek
Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 19.11.2023
Stell dir vor, ihr steht nach dem Gottesdienst gleich beim Bistro zusammen.
Der andere erzählt dir was. Auf einmal hört er auf, schaut dich an und du merkst: Er hat dich gerade was gefragt und du hast keine Ahnung was. Denn in Gedanken warst du ganz woanders. Wer von euch kennt das?
Du sitzt heute Morgen als Teenie hier und wünschst dir, ein paar Jahre älter zu sein, um endlich den Führerschein zu haben und mit der Schule fertig zu sein.
Dann studierst du oder machst eine Ausbildung und hoffst, dass du endlich arbeiten kannst, um Geld zu verdienen. Du verdienst Geld. Aber zu deinem Glück fehlt noch ein Partner an deiner Seite. Dann lernst du jemand kennen, in den du dich verliebst. Wie lange ist es noch bis zur Hochzeit, dass ihr endlich zusammen leben könnt. Jetzt wünscht du dir unbedingt ein Kind. Dann ist das Baby da und du kannst es kaum erwarten, endlich raus aus der Phase der schlaflosen Nächte und vollgemachte Windeln zu sein. Irgendwann sind deine Kinder älter und du hoffst, dass die Teenagerzeit schnell vorbeigeht. Und ehe du dich versiehst sind die Kinder aus dem Haus.
Es gibt manche schmerzhaften Erfahrungen, manche stressigen Zeiten, wo wir uns wünschen, dass sie bald vorbei sind. Die Enkelkinder kommen und irgendwann kommen sie nicht mehr. Du freust dich auf die Rente, endlich die Arbeit hinter dir zu lassen und mehr Zeit zu haben und ehe du dich versiehst findest du dich selber in Windeln wieder…
Vermutlich hat sich jeder von uns bei dem einen oder anderen Gedanken schon erwischt.
Im Hier und Jetzt leben, so heißt unser Thema heute Morgen.
Nochmal sehr zum Nachdenken wie ich finde, das letzte Thema unserer Serie zwischen Ruhe und Aktion. Wir haben festgestellt, wir leben in einer schnellen und stressigen Zeit. Rastlosigkeit tötet Freude, Dankbarkeit und Wertschätzung. Sie tötet den inneren Frieden und Beziehungen, denn Liebe braucht Zeit. So auch unsere Beziehung zu Jesus.
Wir haben Jesu Einladung gehört, der uns Leben in Fülle schenken möchte und der uns einlädt, zu ihm zu kommen, bei ihm Ruhe zu finden, unsere Lasten abzulegen, aber auch von ihm für unser Leben zu lernen. Dabei geht es nicht um ein Gegeneinander dieser beiden Seiten Ruhe und Aktion, sondern was uns schwer fällt ist, eine gesunde Balance zu finden.
Wir haben uns angeschaut, wie wir bei Gott auftanken können, und den Rhythmus, den er uns schenkt mit einem Ruhetag pro Woche. Wir haben über Entschleunigung in unserem Alltag und einfaches Leben gesprochen. Dann haben wir uns den Wert von Arbeit angeschaut aber auch die herausfordernden Seiten, und wie wir tun können, wozu Jesus uns beruft.
Wir haben über 5 große Linien gesprochen, die jeder auf seine ganz spezielle Art ausfüllt, alles zur Ehre Gottes:
- Für unseren eigenen Lebensunterhalt sorgen
- Meine Verantwortung für mein Umfeld
- Gaben, die ich in Gottes Reich einbringen soll
- Gottes Auftrag an mich, seine Liebe weiterzugeben und davon zu erzählen.
- Letzten Sonntag haben wir uns angeschaut, wie Paulus das gelebt hat, die Zeit auskaufen, zufrieden sein mit dem, was man hat, Ordnung in der Familie, die zur Ruhe beiträgt.
John Mark Comer schreibt in seinem Buch: Das Ende der Rastlosigkeit:
- Das Ziel ist nicht Stille und Einsamkeit sondern Rückkehr zu Gott.
- Das Ziel ist nicht der Sabbat, sondern ein erholsames, dankbares Leben der Leichtigkeit, der Wertschätzung, des Staunens und der Anbetung.
- Das Ziel ist nicht einfaches Leben. Es geht vielmehr um Freiheit und Konzentration auf das Wesentliche.
- Das Ziel ist auch nicht Entschleunigung. Es geht darum, präsent zu sein – für Gott, für die Menschen, für den Augenblick.
Und er zitiert aus einem Buch von C.S. Lewis:
„Die Menschen leben in der Zeit, Gott aber hat sie für die Ewigkeit bestimmt.“
Daher möchte er, so glaube ich, dass sie ganz besonders auf zwei Dinge ihre volle Aufmerksamkeit richten: auf die Ewigkeit selbst und auf jenen Punkt in der Zeit, den sie Gegenwart nennen. Denn die Gegenwart ist der Punkt, an dem die Ewigkeit die Zeit berührt.
Er möchte, dass sie sich entweder stets um die Ewigkeit (was gleichbedeutend mit Gott selbst ist) oder um die Gegenwart kümmern und im Übrigen der gegenwärtigen Stimme ihres Gewissens folgen, ihr gegenwärtiges Kreuz tragen, die gegenwärtige Gnade entgegennehmen und für die Freuden der Gegenwart danken.
Selbst an den schlechten Tagen, in den schweren Momenten, im Schmerz, der Krise oder der Enttäuschung.
Unsere schmerzerfüllten Tage sind die Bausteine unseres Charakters, unser Schmelztiegel der Christusähnlichkeit. Egal, ob es ein guter oder ein weniger guter Tag ist, wenn es wahr ist, dass Güte und Gnade mich alle tage meines Lebens begleiten, wie es in Psalm 23 heißt, an wie vielen Tagen verpasse ich dann diese Güte in meinem hektischen Gerenne?
Wisst ihr, wie Gott heißt:
Jahwe – und das bedeutet nicht nur „ ich bin“, sondern auch: Ich bin da. Jetzt gerade, auch in der Zukunft, aber auch hier und heute in der Gegenwart, bei dir, und ich weiß, wie es dir geht, was dich bewegt, du hast meine volle Aufmerksamkeit.
Das ist seine Einladung an dich heute Morgen und deshalb werden wir auch nach dieser Predigt wieder anbieten, für jeden zu beten, zu diesem Gott der da ist, gemeinsam zu gehen.
Was aber bedeutet das für mich, im Hier und Jetzt zu leben?
Ich lese einen Bibeltext aus Philipper 3, 7-14
Früher hielt ich all diese Dinge für außerordentlich wichtig, aber jetzt betrachte ich sie als wertlos angesichts dessen, was Christus getan hat. Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein. Ich verlasse mich nicht mehr auf mich selbst oder auf meine Fähigkeit, Gottes Gesetz zu befolgen, sondern ich vertraue auf Christus, der mich rettet. Denn nur durch den Glauben werden wir vor Gott gerecht gesprochen. Mein Wunsch ist es Christus zu erkennen und die mächtige Kraft, die ihn von den Toten auferweckte, am eigenen Leib zu erfahren. Ich möchte lernen, was es heißt, mit ihm zu leiden, indem ich an seinem Tod teilhabe. Dann werde auch ich – das ist meine feste Hoffnung – unter denen sein, die von den Toten auferstehen. Es ist also nicht etwa so, dass ich das alles schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.
Paulus unterteilt sein Leben in drei Phasen.
-
Früher
-
Jetzt
-
Zukunft
Um hier und jetzt leben zu können ist es zuerst wichtig:
- Kläre deine Vergangenheit
Paulus schreibt: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück.
Ein Satz, den wir oft überlesen. Natürlich kann ich nicht alles vergessen. Prägungen machen uns zu dem, was wir sind:
- Mein Elternhaus.
- Erlebnisse, die schön waren.
- Vielleicht auch mancher Schmerz, der mir hilft, heute mit anderen mitzufühlen, die ähnliches erleben
- Fehler, aus denen ich lernen kann.
Die Vergangenheit hilft mir zu erkennen, was geworden ist und wer ich bin.
Vor zwei Wochen habe ich darüber gesprochen, wie wichtig das ist zu entdecken, was Gott in uns hineingelegt hat:
- unsere Stärken und Schwächen,
- auch unsere Grenzen,
- unterschiedliche Belastbarkeit, dass wir nicht alles tun müssen, sondern aus einer Identität als Gottes geliebte Kinder auch Nein sagen können zu Dingen, die nicht zu uns passen.
Es mag sein, dass es da Spuren gibt, und in meinem Leben gibt es solche Spuren, die in mein Leben heute hineinreichen, die nicht nur positiv sind.
Manche Spuren kann ich nicht ändern, auch wenn ich das gerne würde. Dass ich in der Grundschule lange gemobbt wurde hat mich geprägt. Und wenn ich heute in neue Gruppen, komme läuft bei mir innerlich sofort ein Muster ab. Ich kann das nicht ändern, aber ich kann mir sagen: Moment, heute ist anders als damals. Und ich kann mich erinnern, ich habe eine neue Identität: ich bin ein geliebtes Kind Gottes.
Aber es gibt auch Einflüsse aus der Vergangenheit, die uns wie in Fesseln legt, die ich ändern kann.
Paulus gebraucht das Bild eines Läufers. Und ein Läufer wird behindert, kann nicht richtig laufen, wenn er immer wieder nach hinten schaut. Er wird langsamer, er gerät ins Stolpern.
Wir merken das, wenn wir gedanklich oft in der Vergangenheit hängen. Das kann sein, wenn ich älter bin, dass ich in Erinnerungen schwelge. Das Leben war so schön. Was für ein Grund, dankbar zu sein. Aber hat es mir heute nicht auch noch etwas zu geben?
Ich merke das auch, wenn ich dem nachtrauere, welche Kraft und Möglichkeiten ich früher hatte.
Oder bei der Haltung: „früher war alles besser“ Vielleicht war es wirklich so, aber trotzdem wirkt Gott doch auch heute. Vielleicht aber trauere ich auch mancher falschen Entscheidung nach, die ich getroffen habe, Wege, wo ich falsch abgebogen bin und die ihre Auswirkungen bis heute haben.
Hätte ich doch, wäre ich doch.
Das ist wie ein Strick, der mich hindert, heute zu leben, und darüber verpasse ich das heute, um meine Zukunft anders zu gestalten.
Vielleicht ist es auch Schuld, die du auf dich geladen hast.
Paulus wäre da doch derjenige, der am meisten darunter leiden müsste. Er war dabei, als Stephanus umgebracht wurde, er hat Christen verfolgt. Paulus wusste darum, aber er wusste auch um Gottes große Barmherzigkeit
Hebräer 10,17: „Ich werde nie mehr an ihre Sünden und an ihren Ungehorsam gegenüber meinen Geboten denken.“ sagt Gott.
Wie gehst du mit deiner Schuld um? Hast du sie zu Gott gebracht. Kennst du den, der alle Schuld vergeben kann? Und wenn Gott dir vergeben hat, hast du dir vergeben? Und hast du anderen vergeben was sie dir angetan haben oder in dein Leben gesprochen haben?
Paulus schreibt: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen.
Und das ist mein zweiter Punkt, um im Hier und Jetzt leben zu können:
- Lege deine Ziele fest
Ihr wisst ja, ich mag Fußball.
Was ist das Ziel beim Fußball, wenn man jetzt nicht gerade hobbymäßig im Garten spielt und es um Spaß geht: Richtig, man möchte gewinnen. Und um zu gewinnen braucht man eine gute Abwehr, die Tore verhindert und einen guten Angriff, der Tore schießt. Aber stellt euch mal vor, ihr spielt auf einem Spielfeld ohne Tore. Was würde dann passieren? Die Spieler würden sich den Ball zuschieben und hätten irgendwann keine Lust mehr. Es wäre ein ziemlich lahmes Gekicke.
Sprüche 29,18: Ohne Vision verwildert ein Volk.
Das ist genau das, was passiert, in meinem Beispiel, aber auch in unserem Leben. Umgekehrt wenn wir ein Ziel haben, ein Bild von der Zukunft, auf das wir hinleben, dann motiviert uns das und dann schafft das Fokus in der Gegenwart.
Mark Twain hat mal gesagt: „Als wir das Ziel aus den Augen verloren verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Und genau so sieht manchmal unser Alltag aus.
Fokus, tun, wozu Gott uns beruft, diese 5 Linien, die wir in der Predigt vor zwei Wochen hatten, die ich am Anfang nochmal genannt habe, gepaart mit dem, was wir mitbringen, wer wir sind, hilft uns im Alltag Prioritäten zu setzen und Grenzen zu ziehen.
Paulus definiert für sich zwei Ziele, indem er sagt:
der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein, und:
Ich möchte den Siegespreis bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.
Wo Jesus den Weg für schafft, indem er am Kreuz für unsere Schuld bezahlt, uns Vergebung anbietet und so Versöhnung mit Gott.
Wir können viele verschiedene Fokusse haben.
Manche haben Karriere, andere Geld, wieder andere Sicherheit als Fokus. Ein anderer Fokus, den viele Menschen haben, vielleicht nicht bewusst, aber trotzdem, sind Sorgen und Angst vor der Zukunft. Und das bewirkt, dass ich mich die ganze Zeit darum drehe in der Gegenwart und dass es mich lähmt oder mich zu schlechten Entscheidungen bewegt.
Jesus lädt uns ein: 1.Petrus 5,7: Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Das Thema ist ja total aktuell angesichts unseres Weltgeschehens und wir werden am 1. Advent darüber reden in unserer Adventsserie Hoffnungsschimmer, wie wir Mut und Frieden statt Angst erleben können.
Im besten Fall fragen wir nach Jesus, was er für unser Leben möchte. Dann heißt es “Lege deine Ziele fest“ „Begreife, was Gott von dir möchte“
Jetzt sind wir in der Gegenwart angekommen, denn es geht nicht darum, immer in der Zukunft zu hängen, sondern dass mein Ziel meine Gegenwart bestimmt, denn die ist das einzige, was ich beeinflussen kann. Und gleichzeitig präge ich durch die Gegenwart meine Zukunft.
- Lebe in der Gegenwart
Paulus schreibt, was früher wichtig war, ist es jetzt nicht mehr.
Ich habe ein Ziel. Und deshalb will ich Jesus mehr kennenlernen. Ich laufe mit ganzer Kraft, das ist das, was ich jetzt tun kann, diesem Ziel entgegen. Das ist meine Priorität. Das wirkt sich auf meine Gegenwart aus. Und es hilft, durchzuhalten und dranzubleiben. Denn diese Zeilen schreibt Paulus aus dem Gefängnis heraus.
Am Anfang der Serie habe ich Michael Zigarelli zitiert:
Es mag sein, dass die Christen sich an eine Kultur der Geschäftigkeit, Hektik und Überlastung anpassen. Dies führt dazu, dass Gott im Leben der Christen immer mehr an den Rand gedrängt wird, was dazu führt, dass die Beziehung zu Gott sich verschlechtert, was dazu führt, dass die Christen noch anfälliger dafür werden, säkulare Vorgaben dafür zu übernehmen, wie sie zu leben haben, was zu noch mehr Anpassung an eine Kultur der Geschäftigkeit, Hektik und Überlastung führt. Und dann beginnt der Kreislauf von Neuem.
Der Zyklus, nach dem wir leben, sieht häufig so aus:
- Ablenkungen
- Diese führen zu Stress,
- wenig Leistung
- wenig Schlag
- Ruhelosigkeit
John Mark Comer erzählt die Geschichte eines Bauern, der weiß, er muss heute sein Feld abernten, weil es am Abend regnen wird.
Und es kommt eine Ablenkung nach der anderen, er erledigt alles, schiebt die eigentliche Arbeit vor sich hin. Und am Abend hat er alles gemacht nur nicht das, was er machen wollte und besser hätte sollen.
Der Zyklus, den Jesus uns beibringen möchte, sieht so aus:
- Nicht für die Ruhe, sondern aus der Ruhe
- Auftanken ist während der Woche auch möglich, aber nicht so ausgiebig.
- Aber wir können im Alltag zu Jesus kommen.
Wir haben uns den Sabbat angeschaut. Dazu gehört auch auftanken bei Jesus. Bei ihm finden wir Ruhe und Frieden und bekommen einen neuen Fokus. Das führt zu guter Leistung, gutem Schlaf, der für unsere Erholung so wichtig ist.
Was aber passieren wird ist:
Ablenkungen werden kommen. Ich möchte das an einem Bild verdeutlichen:
Ich habe hier einen Kuchen. Mh, und der duftet so gut. Wer möchte was von diesem Kuchen?
Seht Ihr, genau das ist das Problem:
Jeder möchte was von deinem Kuchen. Und ehe wir uns versehen ist er weg. Dabei ist Zeit nicht das Problem. Wenn dieser Kuchen für 24h stand, dann haben wir ja schon festgestellt, wir schlafen ca. 7-8h. Die Arbeitszeit in unserem Land wird immer weniger, aber ich weiß auch, dass viele Überstunden machen und andere 2 Jobs haben. Rechnen wir mal mit 9h. Essen, Zeit im Badezimmer, einkaufen, Haushalt machen wieder 2h pro Tag. Dann bleiben uns immer noch 5h übrig. 5h, die wir füllen können.
Und viele Menschen füllen diese Zeit nach dem Zufalls- oder Lustprinzip, nach dem Ich will nichts verpassen-Prinzip oder nach dem Ja ich kann Prinzip, wo du zu allem immer ja sagst.
Aber wir haben uns angeschaut, dass es besser ist, danach zu fragen, wozu Jesus uns beruft und vom Ziel her zu denken.
Manche von euch kennen dieses Bild.
Wenn wir über unsere Woche nachdenken und im Sinne der Geschichte mit dem Bauern erst all die Kleinigkeiten unseres Alltags in unserem Tagesablauf unterbringen, dann wird für die wichtigen Prioritäten keine Zeit mehr sein. Deshalb ist es wichtig, zuerst die großen Lebensbereiche zu planen.
Und ich glaube, wir brauchen so etwas wie eine Struktur. Für manche Persönlichkeitstypen ist das jetzt eher etwas abschreckend. Aber was ich damit meine ist, wenn wir manches nicht bewusst in unsere Woche, in unseren Tag einplanen, und wenn es nur gedanklich ist, dann wird es nicht passieren.
Wenn du sagst, dass dir deine Familie wichtig ist, dann zeig mir, wo sich das in deiner Woche widerspiegelt und wenn sie Woche für Woche darin nicht vorkommt, dann zeigt das etwas über deine wahren Prioritäten.
Thomas Härry schreibt in seinem Buch: Von der Kunst, sich selbst zu führen:
Ich versuche bei dem, was ich tue, so nahe wie möglich bei meinem Fokus zu bleiben, bei meinen wichtigsten Fähigkeiten, Anliegen und Werten. Ausnahmen gibt es dort, wo ich den Eindruck habe, dass Gott mich auffordert, eine Sache dennoch zu tun, aus Gründen, die ich oft erst im Nachhinein verstehen und einordnen kann.
Wenn ich vom Ziel her denke und von dem, was Gott mir anvertraut hat, dann geht es darum, die großen Lebensbereiche in Balance zu bringen: (Beruf, Schule, Ausbildung), Familie, Zeit mit Gott, wobei wir gesehen haben, wie wichtig es ist, Gott überall mit reinzunehmen und keine künstliche Trennung zu schaffen, aber eben auch bewusste Zeiten mit ihm zu verbringen und das meine ich hier, Gemeinde, Zeit für mich selbst, Zeit mit Freunden, Regeneration.
Und dabei meine Energie im Blick zu haben, mein eigenes Tempo zu finden, mich nicht zu vergleichen
John Mark Comer schreibt: Das Ziel ist Übung, nicht Perfektion. Mehrmals am Tag verfalle ich wieder in Eile. Die Anziehungskraft ist zuweilen überwältigend. Aber dann darf ich mich erinnern und darf zurückkommen ins Hier und Jetzt.
Was sind die Punkte, die du aus deiner Vergangenheit klären musst, um sie loszulassen?
- Welche Ziele hast du in deinem Leben oder hat Jesus für dich?
- Und wie gestaltest du da heraus deine Gegenwart?
- Zeigt sich dein Fokus in deinem Kalender und lebst du aus der Ruhe im Hier und Jetzt?
Jesus sagt: Heute, wenn ihr meine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht. Hebräer 3,7-8
Gott ist ein Gott des Heute. Er möchte, dass wir heute leben und nicht durch Hektik, Rastlosigkeit, Angst oder Sorgen uns immer im gestern oder morgen bewegen oder ausbrennen. Er hat uns Leben in Fülle verheißen, aber dieses Leben entdecken wir nur, wenn wir es bewusst in der Gegenwart wahrnehmen, wenn wir den Moment spüren. Dann werden wir dankbar, erleben mehr Freude und Frieden.
Jesus möchte heute zu uns reden und wir dürfen entdecken, was er heute für uns bereit hält.
Wie schade wäre das, wenn wir das verpassen. Und so lese ich uns zum Schluss die Einladung Jesu, mit der wir diese Gottesdienstserie begonnen haben:
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen und euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.
Wenn wir jetzt Gott mit den nächsten Liedern ehren, dann gilt diese Einladung dir.
Jahwe ist da und du darfst auch ganz da sein bei ihm. Und wenn dich Punkte aus dieser Serie berühren, die du gerne umsetzen möchtest und wir für dich beten sollen, oder du ganz andere Dinge auf dem Herzen hast, wo es gut ist, dass einfach mal jemand für dich betet, dir Gottes Gegenwart zuspricht, dich segnet, dann darfst du auch gerne während dieser 3 Lieder nach hinten kommen, wo Menschen sind, die gerne für dich und mit dir beten.
Amen
Alle Bibelverse mit freundlicher Genehmigung ERF Bibelserver