Andreas Latossek, Kirche am Bahnhof, Frankenberg

Palmsonntag, 02.04.2023

„Der König kommt“

Das Video zur Predigt finden Sie hier

 

Wir feiern heute Palmsonntag.

Jeder Sonntag im Kirchenjahr hat einen besonderen Namen. Manche muss man erst nachschlagen, um sie zu verstehen, doch der Sonntag heute ist ziemlich selbsterklärend, wenn wir gleich lesen, was damals vor 2000 Jahren an diesem Sonntag zu Beginn der geschichtsträchtigsten Woche der Menschheit passiert ist. Und wir wollen heute schauen, was das, was damals passiert ist, eigentlich mit uns, mit deinem und meinem Leben zu tun hat.

Ich lese Lukas 19,29-38

Als Jesus nicht mehr weit von Betfage und Betanien am Ölberg war, schickte er zwei seiner Jünger voraus. Er gab ihnen folgende Anweisung: »Geht in das Dorf, das ihr vor euch seht. Beim Ortseingang werdet ihr einen Esel finden, der angebunden ist, ein junges Tier, auf dem noch nie ein Mensch geritten ist. Bindet es los und führt es her. Und sollte euch jemand fragen, warum ihr es losbindet, dann antwortet: ›Der Herr braucht es.‹« Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte. Als sie das Tier losbanden, fragten die Leute, denen es gehörte: »Warum bindet ihr es los?« – »Der Herr braucht es«, antworteten sie. Sie brachten den Esel zu Jesus, legten ihre Mäntel über das Tier und ließen Jesus aufsteigen. Während er nun so seinen Weg fortsetzte, breiteten die Leute ihre Mäntel auf der Straße aus. Als er das Wegstück erreichte, das vom Ölberg zur Stadt hinunterführt, brach die ganze Schar der Jünger in Freudenrufe aus; mit lauter Stimme priesen sie Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten. »›Gesegnet sei er, der König, der im Namen des Herrn kommt!‹ « riefen sie. »Frieden bei dem, der im Himmel ist, Ehre dem, der droben in der Höhe wohnt!

 

Der König kommt, so habe ich die Predigt heute genannt.

Drei Jahre lang war Jesus durchs Land gezogen. Er hatte Wunder getan und  den Menschen von Gott erzählt. Er hatte ihnen erzählt, dass er sterben und auferstehen würde, um den Weg zu Gott frei zu machen, aber das hatten sie noch nicht verstanden. Und jetzt war er auf dem Weg nach Jerusalem. Scharen von Menschen begleiten ihn. Seine Taten haben sich herumgesprochen, sie sind ihm vorausgelaufen. Jeder wusste davon. Sie erwarten, dass jetzt ein neuer König seine Macht antreten und sie endlich von der Herrschaft der Römer befreien würde.

Mit Jesus wurde erfüllt, was schon der Prophet Sacharja vorausgesagt hatte:

Freut euch, ihr Menschen auf dem Berg Zion, jubelt laut, ihr Einwohner von Jerusalem! Euer König kommt zu euch! Er ist gerecht und bringt euch Rettung. Und doch kommt er nicht stolz daher, sondern reitet auf einem Esel, ja, auf dem Fohlen einer Eselin.

 

Die Menschen wedeln mit Palmzweigen, deshalb heißt dieser Sonntag heute Palmsonntag

Diese Zweige kommen in der Bibel in zwei Zusammenhängen vor. Zum einen ließ König Salomo beim Bau des Tempels Palmen und Zweige an den Wänden des Tempels einschnitzen. Zum anderen lesen wir im letzten Buch der Offenbarung sozusagen von einem erneuten Palmsonntag:

 

Offenbarung 7,9-10

Danach sah ich eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Menschen aller Sprachen und Kulturen; es waren so viele, dass niemand sie zählen konnte. In weiße Gewänder gehüllt, standen sie vor dem Thron und vor dem Lamm, hielten Palmzweige in den Händen und riefen mit lauter Stimme: »Heil und Rettung kommen von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!« Diesem Lobpreis schloss sich die ganze unzählbar große Schar der Engel an, die rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen standen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder und beteten Gott an. »Amen, so ist es!«, riefen sie. »Anbetung, Ehre und Dank ihm, unserem Gott! Herrlichkeit und Weisheit, Macht und Stärke gehören ihm für immer und ewig! Amen.«

 

Hier wird deutlich, wer Jesus wirklich ist.

Er ist der König der König, der alle Macht und Stärke, Weisheit und Herrlichkeit besitzt. Vor dem sich eines Tages alle beugen und ihn ehren werden. Er ist Gott selber.
In der Offenbarung wird das Bild gebraucht, was auch hier vorne steht, vom Löwe von Juda. Von Gott, dem allmächtigen, und vom Lamm, einem wehrlosen Tier, ein Bild für Jesus, der sich wie ein Lamm am Kreuz schlachten ließ.
Aber während in der Offenbarung die ganze Macht Gottes sichtbar wird, kommt Jesus demütig auf einem Esel nach Jerusalem geritten. Heil und Rettung kommen von ihm, lesen wir in der Offenbarung. Er bringt die Rettung, schreibt auch Sacharja. Doch diese Rettung sieht anders aus als es die Menschen erwarten. Und das werden wir uns gleich noch anschauen.
 

Die Geschichte des Einzugs von Jesus in Jerusalem wird uns in allen vier Evangelien beschrieben.

Also in allen Berichten über das Leben von Jesus in dem von Matthäus, von Markus, von Lukas und von Johannes.
Das ist deshalb besonders, weil zum Beispiel nicht alle über die Geburt von Jesus schreiben. Jeder von ihnen hat seinen Bericht etwas anders geschrieben.
Nämlich zunächst mal aus seinem ganz eigenen Blickwinkel. Und das ist ja auch logisch. Wenn du einen Unfall erlebst und vier Leute fragst, dann ist jedem etwas anderes aufgefallen und zusammen gibt es ein komplettes Bild.
Die vier Schreiber haben aber auch ihre Berichte etwas anders angeordnet, weil sie unterschiedliche Themen betonen und unterschiedliche Schwerpunkte setzen wollen.
Der eine schreibt für Juden und benutzt viele Verweise auf das Alte Testament, der andere schreibt eher etwas philosophisch und noch ein anderer sehr mit Details.
Der eine ordnet alles eher thematisch und der andere eher chronologisch.
Jetzt, in diesen letzten Wochen im Leben von Jesus, da wo die Geschichte auf ihren Höhepunkt zuläuft, da sind sie alle beisammen, beim Einzug von Jesus, bei der Kreuzigung und Auferstehung.
Aber bei dem, was dazwischen liegt, legt jeder wieder einen anderen Schwerpunkt.
Und das ist ganz spannend, das einfach mal zu lesen.
Und so beschreibt auch jeder der vier Schreiber nach dem Einzug von Jesus in Jerusalem zuerst ein anderes Detail.
Und das schauen wir uns mal näher an, denn wir werden dadurch mit vier Themen oder vier Fragen konfrontiert, die der König uns stellt.
Die uns herausfordern, aber genauso auch Hoffnung schenken wollen.

 

Wir beginnen mal mit Johannes:

Johannes sieht mit seinem Bericht nicht so sehr auf die Ungerechtigkeit und das Leiden von Jesus sondern er legt mehr Wert darauf, was Jesus durch seine Leiden bewirkt.

 

  1. Was Jesus durch seine Leiden bewirkt

 

Johannes spricht ganz viel von dem Leben, das Jesus bringt und der Hoffnung, die damit verbunden ist.
Und so schließt er an den Einzug nach Jerusalem eine Erzählung darüber an, dass auch Menschen nichtjüdischer Herkunft diesen Jesus kennenlernen wollen. Er weitet also schonmal den Blick für das, was wir auch in der Apostelgeschichte gesehen haben, dass Jesus nicht nur für die Juden sondern für alle Menschen gekommen ist, um ihnen Hoffnung und Leben zu bringen. Und Jesus gibt dann eine ganz interessante Antwort. Er sagt:
Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren. Wer aber sein Leben loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen. Wenn jemand mir dienen will, muss er mir nachfolgen.

 

Zuerst mal spricht Jesus hier von sich selber.

Er erklärt an Hand eines alltäglichen Beispiels, dass er sterben muss, und dass das große Auswirkungen haben wird. Johannes geht dann weiter in seiner Beschreibung, dass Jesus genau weiß, was er tut, und dass er selber bestimmt, was er tut. Karfreitag ist kein dummer Zufall, auch nicht etwas, was halt passiert, weil die Gegner von Jesus übermächtig wurden, sondern Jesus hat es angekündigt, dass er sterben wird, auch wie er sterben wird und er bestimmt den Zeitpunkt.

Johannes 12,27: Jetzt ist die Zeit da, jetzt geschieht das, wofür ich in die Welt gekommen bin.

Und dann einige Verse später: Ich werde über die Erde erhöht werden und dann alle zu mir ziehen.

Jesus ist genau dafür auf diese Erde gekommen.

Er gibt sein Leben, er stirbt am Kreuz für unsere Schuld, um Vergebung und Versöhnung mit Gott zu ermöglichen, und weil er stirbt, bringt er viel Frucht.
Das ist die Rettung, von der wir vorhin gehört haben. Da geht es zunächst gar nicht um eine vordergründige Befreiung von den Römern, um ein schönes Leben oder was auch immer sondern um das größte Problem, was wir Menschen haben, nämlich dass uns unsere Schuld von Gott trennt, und dass sie verhindert, dass wir ein erfülltes Leben in Gottes Gegenwart hier und in Ewigkeit leben können, aber Jesus kommt und möchte uns, möchte dir und mir neue Hoffnung schenken.

 

Aber dieses Bild betrifft nicht nur Jesus sondern auch jeden von uns.

Das Weizenkorn, das nicht in die Erde fällt, bringt keine Frucht. Wenn wir an unserem Leben, wie es ohne Jesus ist, festhalten, dann werden wir es verlieren, sagt er. Dann werden wir den Sinn, warum wir leben, nicht erfahren, und wir werden nach diesem Leben von Gott getrennt sein. Erst, wenn wir bereit sind, unser Vertrauen auf Jesus zu setzen, dann werden wir unser Leben gewinnen. Und was meint Jesus damit?

Das Bild der Taufe zeigt das ganz deutlich. Es geht darum, dem alten Leben ohne Jesus ein Ende zu setzen – die Taufe symbolisiert ein Grab, in das unser Leben ohne Jesus gelegt wird, wir sterben, und stehen zu einem neuen Leben mit Jesus auf. Das ist das Leben, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus setzen, es mit ihm gestalten, dann ist unser altes Leben ohne ihn gestorben.

Wir schauen mal weiter, was Lukas zu all dem schreibt.

Lukas beschreibt beim Einzug von Jesus gar nicht die Szene, wie Jesus in Jerusalem ankommt sondern, wie er auf dem Weg in die Stadt ist.
Er kommt vom Ölberg. Da geht man nochmal einen kurzen Weg in ein Tal hinunter und dann wieder rauf nach Jerusalem und auf diesem Weg ins Tal steht heute eine Kirche, die heißt: Jesus weinte. Es gibt von dieser Kirche ein ganz bekanntes Bild in vielen Kalendern, mit Blick auf den Felsendom aus dieser Kirche raus.
Damals gab es natürlich weder die Kirche noch den Felsendom, denn dort stand der Tempel. Aber diese Kirche erinnert an das, was Lukas hier beschreibt, nämlich dass Jesus diese Stadt Jerusalem vor sich sieht und anfängt, zu weinen. In Lukas 19 wird das beschrieben.

Wir sehen das an anderer Stelle auch, wo Jesus die Menschen sieht und anfängt, zu weinen über ihren Zustand, denn Gott sind wir Menschen nicht egal. Er sieht uns und es bewegt ihn, was er sieht. Er sieht auch dich, und es bewegt ihn, was dich bewegt, wie es dir gerade geht.

Und dann sagt Jesus jetzt über Jerusalem:
„Wenn du doch am heutigen Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringen würde!“  Lukas 19,42

Ich nenne diesen 2. Punkt mal, also wozu uns Jesus durch Lukas herausfordert:

 

  1. Erkenne die Zeichen der Zeit

Jesus sagt, wenn du am heutigen Tag erkennen würdest, was dir Frieden bringen würde.

Also wenn du erkennen würdest, dass ich das bin. Und wenn du anfangen würdest, mir nachzufolgen. Aber, Jesus sagt, ihr seid mir gegenüber verschlossen. Er sieht schon weiter, wie aus dieser Menge, die ihm jetzt zujubelt, dann die Menge wird, die ihn ablehnt und ans Kreuz bringen will.
Und wie eine Zeit kommen wird, wo Jerusalem von Feinden belagert und zerstört wird und kein Stein auf dem anderen bleiben wird.
Und ca. 40 Jahre später wird das der Fall sein, als es zum Aufstand gegen die Römer kommt und die 70 nach Christus Jerusalem belagern und schließlich zerstören, so wie Jesus es hier schon beschreibt.

Erkenne, was dir Frieden bringt!

Das ist ja auch für uns eine große Frage, gerade im Angesicht des Krieges in der Ukraine, wo sich viele die Frage stellen, was bringt denn Frieden? Mehr Waffen, Verhandlungen, irgendetwas anderes?
Und was bringt Frieden in meinem Leben, in meinen Beziehungen? Inneren Frieden? Wer oder was stillt meine Sehnsucht und die dauernde Suche danach, diesen Frieden zu finden?
Jesus möchte dir diesen Frieden bringen!
Er möchte dir Frieden mit Gott schenken und dich so verändern, dass sein Wesen, seine Gedanken, seine Art zu leben, dich durchdringen und Frieden auch im Miteinander schaffen. Er sagt auch uns:

Erkenne die Zeichen der Zeit!

Die Bibel schreibt davon, dass Jesus eines Tages wiederkommen und seine Herrschaft auch sichtbar aufrichten wird.

Die Toten werden dann auferstehen und alle Menschen werden ihn erkennen und anbeten. Aber nur die werden zu ihm gehören, die ihm vorher ihr Leben anvertraut haben.
Und die Bibel schreibt von Zeichen, an denen wir erkennen können, dass dieser Tag näher kommt und ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, sehen wir viele dieser Zeichen heute in unserer Welt. So zum Beispiel die zunehmende Lieblosigkeit, das zunehmende Chaos, die zunehmende Ratlosigkeit und die zunehmenden Katastrophen.
Darum sagt Jesus nicht nur damals über Jerusalem sondern auch zu uns: Erkenne die Zeichen der Zeit! Lebe nicht einfach so weiter. Jesus ist der, der dir Frieden schenken möchte und es auch kann!

 

Schauen wir weiter zu Matthäus:

Matthäus beschreibt nach dem Einzug in Jerusalem, wie Jesus weiterzieht und in den Tempel geht. Dort herrschte ein buntes Treiben. Menschen sitzen da an Tischen und wechseln Geld, mit dem sich dann Menschen Opfertiere kaufen können, um sie im Tempel zur Ehre Gottes zu opfern.
Jesus ist so erbost über diesen Handel und über die Geschäftemacherei mit diesen Opfergaben, Vermutlich haben die Leute den Käufern das Geld nur so aus der Tasche gezogen, was ja heute auch oft da der Fall ist, wo Leute eine Not haben. Jesus ist so erbost, dass er die Leute alle rausschmeißt und sagt:
Matthäus 21,13: Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.

Die Frage, die Jesus uns hier stellt, ist:

 

  1. Wer ist der Herr in deinem Leben?

Paulus schreibt später an die Korinther, dass unser Körper ein Tempel für den Heiligen Geist sein soll.

Die Frage ist, was in diesem Tempel zu finden sein wird. Bei den Juden war das Geld der Herr im Haus, und wie ist es bei uns? Was bestimmt dein Leben?
Wem glauben wir? Wer oder was treibt dich an? Ist es deine Karriere, deine Familie, dein Geld, dein Haus und Garten, deine Gesundheit, möglichst viel Spaß, den du erleben möchtest, ein möglichst bequemes Leben zu haben, keine Fehler zu machen, die Anerkennung anderer Leute zu bekommen? Oder sind es Lasten, die dich niederdrücken, Sorgen,  Ängste, Konflikte mit anderen Menschen, Enttäuschung, Frust, Wut, alte Wunden, die noch schmerzen, Dinge, die du anderen nachträgst und nicht vergeben kannst?

Jesus schmeißt alles raus, was nicht in den Tempel gehört.

Und er hat vorher schon deutlich gemacht, dass ein Mensch nicht zwei Herren gleichzeitig dienen kann, weil das immer dazu führen wird, dass er den einen vernachlässigt und damit klar ist, wer der eigentliche Herr im Haus ist. Erst, wenn wir das eine rauswerfen ist auch Platz für etwas Neues, ist Platz für Jesus. Und das gilt sowohl am Anfang eines Lebens mit Jesus als auch immer wieder, uns diese Frage zu stellen, wer eigentlich der Herr in meinem Leben ist, denn nach und nach versuchen sich andere Dinge wieder einzuschleichen.

Gott ist der Schöpfer, der weiß, wie das Leben funktioniert, was für dich am besten ist, der dich liebt.

Wenn wir ihn Herr in unserem Leben sein lassen und umsetzen, was er uns sagt, dann finden wir Ruhe, inneren Frieden, auch wenn das Leben um uns herum verrückt spielt. Alles andere steht dem im Weg, dass Jesus sich in deinem Leben entfalten kann und du den Frieden, die Freude, die Hoffnung und die Fülle des Lebens erlebst, die er uns in seinem Wort verheißen hat.
Wenn wir Lasten ablegen wollen, um dann unseren eigenen Zielen hinterherzulaufen, dann werden wir all das, was Jesus uns schenken möchte, vielleicht kurzzeitig, aber nicht dauerhaft erleben.
Darum müssen wir uns fragen: Wer ist der Herr in meinem Haus?

Paulus schreibt:

Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, mit eurem ganzen Leben für Gott da zu sein. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.

 

Und wie geschieht das?

Indem wir mit Jesus in Verbindung leben, indem wir mit ihm reden und in seinem Wort lesen, indem wir uns mit anderen darüber austauschen, wie wir das in unserem Leben umsetzen können, was Gott uns sagt und uns gegenseitig dabei ermutigen können, und indem wir ihn wirklich ernst nehmen und ernster nehmen als all das, was wir rings um uns her an Einflüssen und Ratgebern haben. So verändert Gott unser Denken, unser Reden, unser Handeln, ja unser ganzes Leben.

Meine Kinder, unsere Liebe darf sich nicht in Worten und schönen Reden erschöpfen; sie muss sich durch unser Tun als echt und wahr erweisen.

 

Wer ist der Herr in deinem Leben?

Ein Bericht fehlt noch, nämlich der von Markus.

Und der ist auf den ersten Blick etwas sonderbar, denn er beschreibt, wie Jesus in Jerusalem einzieht und dann ist er unterwegs und hat Hunger und sieht einen Feigenbaum. Aber der hat keine Früchte und so sagt Jesus zu dem Baum: Nie wieder soll jemand von dir Feigen essen.
Am nächsten Tag kommen die Jünger wieder an dieser Stelle vorbei und Petrus sieht diesen Baum. Der ist aber inzwischen bis zur Wurzel völlig verdorrt. Petrus spricht Jesus darauf an und sagt: Hä Jesus, was ist denn mit dir los? Warum zerlegst du diesen Baum einfach so.
Jesus antwortet nicht direkt auf seine Frage, aber er nimmt das als Anlass für zwei Lektionen für seine Jünger und auch für uns:

 

  1. Glaube an die Macht des Gebets und lebe versöhnt

 

Jesus antwortet Petrus und sagt zum einen:

Petrus, weißt du, ich habe gebetet, und das ist passiert. Und das soll dich daran erinnern, wenn du betest, dass Gott alle Macht hat und dass er auch dein Gebet erhört.
Jesus ermutigt seine Jünger auf seiner letzten Wegstrecke, Glaube ganz praktisch zu leben. Und das bedeutet an die Macht des Gebets zu glauben.
Und ich glaube, dass Gott auch uns immer wieder daran erinnern möchte, dass er Gebet erhört. Dass es sich lohnt zu beten. Zum einen, weil es darum geht, dadurch unsere Beziehung zu Gott zu pflegen, aber auch, weil Gott an dem interessiert ist, was uns bewegt und weil er Gebete erhört.
Er tut das nicht immer so, wie wir es möchten, und manchmal ist das gut, weil Gott den besseren Überblick hat als wir. Manchmal gibt es aber auch Dinge, die zwischen Gott und uns stehen, das sehen wir gleich noch.
Zunächst gilt jedoch: Gott hört und erhört Gebet und er lädt dich ein, ihm das zu sagen, was dir auf dem Herzen liegt.

 

Und dann schließt Jesus gleich an, und auch das gehört für Jesus dazu, unseren Glauben ganz praktisch zu leben:

Markus 11,25: Und wenn ihr beten wollt und etwas gegen jemand habt, dann vergebt ihm, damit euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen auch vergibt.

Jesus stellt hier den gleichen Zusammenhang her wie unmittelbar nach dem Vater unser und er erinnert seine Jünger und uns, dass er möchte, dass wir nicht nur in einer guten Beziehung zu ihm sondern auch im Miteinander leben.

Er macht deutlich, dass ungeklärte Beziehungen ein Hindernis für Gebet darstellen können und auch die Beziehung zu Gott belasten.

Weil Gott möchte, dass wir uns gegenseitig vergeben, belastet es auch unsere Beziehung zu ihm, wenn wir ihn an dieser Stelle nicht ernst nehmen. Jesus ist das sogar so wichtig, dass er an anderer Stelle betont hat, wenn Menschen Opfer bringen, wir könnten heute auch sagen, wenn wir zum Gottesdienst gehen, und Paulus sagt das im Zusammenhang mit dem Abendmahl auch nochmal, und wir wissen, dass jemand was gegen uns hat oder wir haben was gegen jemand anders, dann sollen wir zuerst hingehen und das klären.

Paulus sagt, sofern das möglich ist und an euch liegt, denn nicht immer ist der Gegenüber bereit dazu.

Vergebung bedeutet nicht, dass ich mir immer alles gefallen lassen muss, dass ich Unrecht nicht beim Namen nennen und keine Grenzen setzen darf. Vergebung ist vielmehr eine Entscheidung, loszulassen, das Vorgefallene dem anderen nicht immer nachzutragen, sich in Gefühle von Wut und Hass reinzusteigern, sondern es Gott zu überlassen.

Vergebung befreit zuerst mich aus einem Gefängnis von Bitterkeit, und es ist häufig ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen. Ich bin mir sicher, dass der Heilige Geist das bei tiefen Verletzungen auf ganz gefühlvolle Weise bei dir bewirken möchte und bewirken wird. Aber es beginnt damit, dass ich ausspreche: Ja ich vergebe, Gott hilf mir, mit meinen Gefühlen umzugehen, denn die sagen noch was anderes, aber ich will dich beim Wort nehmen. Es gilt, diese Vergebung immer wieder auszusprechen und loszulassen und irgendwann folgen auch meine Gefühle.

Nicht immer ist es möglich, nach etwas Vorgefallenem wieder eine gute Beziehung miteinander zu haben, aber zumindest dem anderen wieder in die Augen schauen zu können ohne die ständigen Gefühle des Hasses und der Rache. Aber an vielen Stellen in unseren alltäglichen Beziehungen gibt Vergebung die Chance, den Weg miteinander weiter zu gehen, vielleicht sogar mit einer ganz neuen Tiefe.

Der König kommt

  • Johannes zeigt, was Jesus durch sein Leben bewirken möchte.
  • Lukas fordert uns auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
  • Matthäus fragt, wer der Herr in unserem Leben ist
  • Und Markus lädt uns dann ein, Glaube praktisch zu leben, indem wir unsere Beziehung zu Jesus leben und an die Macht des Gebets zu glauben und genauso auch versöhnt mit anderen Menschen leben.

Jesus möchte uns an Palmsonntag ermutigen und gleichzeitig mit diesen vier Punkten herausfordern, uns zu fragen, wo wir ganz persönlich stehen.

Und die nächsten Lieder, die wir Gott zur Ehre singen wollen, sind eine Einladung, darüber mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Amen

Lesen sie mehr über das Evangelium, die gute Botschaft von unserer Errettung oder darüber, wie Sie ein Kind Gottes werden.

Alle Bibelverse mit freundlicher Genehmigung ERF Bibelserver