Ein bedenkenswertes Wort des Missionsleiters der Süd-Ost-Europa-Mission, hinein gesprochen in die Zeichen unserer Zeit:

 

„Sie sind wie eine Vogelscheuche im Gurkenfeld und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn sie gehen nicht.“ (Jeremia 10,5) Mit diesen ironischen Worten entzaubert Gott, der HERR, alle Verehrung, jedes Spektakel und alle Unterhaltung der von Menschen geschaffenen Götzen in der Welt. Er tut es, weil sein Volk zu allen Zeiten gefährdet ist, mit den Götzen der Welt zu flirten und Gott, dem HERRN, nicht ungeteilten Herzens nachzufolgen.

 

Die Vogelscheuche im Gurkenfeld oder Jesus Christus?

Gott, der HERR, spricht über die Götzen dieser Welt ein vernichtendes Urteil:“ Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und unter diesem Himmel verschwinden.“ (Jeremia 10,11) Dem entgegen steht die Herrschaft des Schöpfers dieser Welt. Es ist nach dem Zeugnis der Bibel Jesus Christus, durch den und für den alles geschaffen wurde (Kolossser 1,15-17). Wem wollen wir folgen? Einer lächerlichen Vogelscheuche oder Jesus Christus?

 

Die Erweckung und das Krebsgeschwür der Sünde

Jeremia erlebt seine Berufung mitten in einer geistlichen Erweckung unter dem König Josia (Jeremia 1,1-3/2.Chronik 34 u. 35). Diese beginnt mit der unglaublichen Entdeckung des Hohen Priesters Hilkija: Der Mann Gottes findet im Haus Gottes das Wort Gottes. Über Generationen lag es verschüttet im Tempel. Als der amtierende König von Juda, Josia, die Thora – vom Staub der Zeit befreit – in den Händen hält, wird sein Herz getroffen und er will sein Volk wieder zurückführen in den Bund Gottes. Aber das Krebsgeschwür der Sünde sitzt tiefer als die geisliche Erweckung. Anstatt den Blick auf die kommende Erlösung zu richten und den HERRN um sein Erbarmen anzuflehen, versuchen sie aus eigener Kraft und in maßloser Selbstüberschätzung ihr Leben zu verändern. Aus menschlicher Sicht scheint alles in Ordnung, aber Gott sieht die Abgründe der Herzen.

 

Gottes Missionswerk mit Jeremia

Gott, der HERR, beruft und sendet Jeremia zu seinem Volk und zu den Nationen. Er soll dem Volk Gottes im Haus Gottes das Wort Gottes sagen! Jeremia sträubt sich gegen diese Sendung, weil er sich zu jung, zu schwach und zu unbegabt fühlt (und es auch ist!) Jeremia 1,7-9. Aber Gott ist von den Schwachheiten Jeremias unbeeindruckt. Wenn er Menschen sendet, dann arbeiten sie immer wirkungsvoll. Mission kann nur dann wirksam geschehen, wenn sie Gottes Werk in Gottes Welt zu Gottes Ehre ist.

 

Geteilte Herzen

Gott, der HERR, deckt das Grundproblem seines Volkes schonungslos auf. Er redet nicht dauernd über Symptome, sondern zeigt die Wurzel allen Übels. Die Götzen dieser Welt greifen zu jeder Zeit auch die Herzen der Menschen des Volkes Gottes an. Die Worte, die Jeremia verkündigt, sind genauso unpopulär wie die Worte des Paulus mehr als 650 Jahre später. (1.Timotheus 6,3-12). Gott, der HERR, kämpft nicht mit den Götzen in unseren Herzen, sondern er stellt uns die Nichtigkeit, die Dummheit und die Vergänglichkeit der von Menschen erschaffenen Dinge dieser Welt vor Augen. Gott beseitigt durch sein Wort die Träumereien von einem glücklichen Leben in Frieden und Wohlstand.

 

Gott handelt nicht pragmatisch

Jeremia predigt fast 50 Jahre gegen alle Trends seiner Zeit. Seine Worte werden nicht gehört, weil das Leben – äußerlich getrachtet – gut verläuft. Ja es ist eines der schlimmsten Gerichte Gottes über sein Volk, wenn er es zulässt, dass uns die Götzen glücklich machen. Jeremia hat die meisten Gegner im Volk Gottes, weil sie seine Botschaften als zu ernst, zu kritische und eher von gestern betrachten. Die selbst berufenen Propheten reden das, was die Leute hören wollen und was offensichtlich auch funktioniert (Jeremia 14,13-14). In ihrer Verkündigung des Wortes Gottes steht nicht Gott, der HERR, im Mittelpunkt, sondern die Bedürfnisse der Menschen. Diese auf Menschen zentrierte Botschaft war und ist immer ein gefährlicher Trend im Volk Gottes.

 

Wie ein Krieg den Glauben verändert

Wir Christen in Europa haben einen jahrzehntelangen Wohlstand erlebt, doch der seit einem Jahr tobende Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine hat manche Zukunftsaussichten infrage gestellt. „Der Krieg hat unseren Glauben verändert“, sagen viele vom Krieg betroffene Gläubige. Man geht nicht mehr einfach nur zum Programm einer Gemeinde, sondern lebt die Gemeinschaft mit den Geschwistern, weil die Not der Zeit auch die Christen einsam macht. Fast jeder Ukrainer hat den Krieg mit Zerstörung, Leid und Tod entweder am eigenen Leib erfahren oder wird in seiner Familie oder seinem Freundeskreis damit konfrontiert. Die Leichenzüge getöteter ukrainischer Soldaten gehören zum schmerzhaften Alltag in vielen Dörfern und Städten. Viele Menschen in den unmittelbaren Kriegsgebieten kämpfen ums Überleben oder stehen nach der Flucht vor einer völlig ungewissen und ungesicherten Zukunft.

 

Die russischen Besatzer unterdrücken die evangelischen Christen

In den russisch besetzten Gebieten der Ukraine werden die Gemeinden von den Besatzern unter Druck gesetzt. Pastoren werden verhört und immer mehr Gemeinden werden geschlossen. Ganze Gemeinden werden zu „ausländischen Agenten“ erklärt, wenn sie sich der russischen Propaganda nicht anschließen wollen. „Gott erzieht uns und korrigiert unsere falschen Vorstellungen“, sagte mir einer, der sich die Frage stellte, warum der Glaube jetzt anders gelebt wird als vor dem Krieg. Wenn Gott, der HERR, uns die Götter wegnimmt, wird der Glaube ernsthafter, gottesfürchtiger und zielgerichteter auf den Himmel.

 

Ist die Botschaft des Jeremia noch aktuell?

Ja, wir müssen Gottes Wort ernst nehmen. Die Welt wird nicht immer besser –  und schon gar nicht durch uns Christen. Je näher der Tag der Wiederkunft Jesu kommt, desto größer ist der Niedergang der Welt. Wir Christen im Westen müssen die Zeichen der Zeit erkennen und unser Leben von Gottes Wort erforschen lassen (Psalm 139,23-24).

 

Die gefährliche Selbstwahrnehmung

Wie nehmen wir uns in unserem Christsein mit unserem Programm selbst wahr? Überschätzen wir uns vielleicht? Haben wir vieles als vermeintlichen Segen Gottes betrachtet, was in Wirklichkeit Verführung des Satans ist? Möchte uns Gott, der HERR möglicherweise durch plötzlich eintretende Katastrophen dazu erziehen, unser Leben auf ihn und auf den Himmel auszurichten? Kann es sein, dass der Krieg in Europa Gottes Reden zu den Nationen und auch zu uns ist?
Gott sendet Jeremia mit Gottes Wort zu Gottes Volk. Drei Dinge lässt er seinem Volk ausrichten (Jeremia 10,1-2). Dieser Aufruf ist zu allen Zeiten aktuell und soll das Leben jedes einzelnen und die gesamte Missionsarbeit der MSOE bestimmen:

 

1. Hört das Wort des HERRN!

„Gottes Wort den Völkern“ war und ist das Motto unseres Dienstes. Wir tragen die Verantwortung, die Bibel unter den Menschen aus allen Völkern zu verbreiten. Wir wollen selbst treue Bibelleser sein und andere auch dazu ermutigen. Wer sich Zeit für Gottes Wort nimmt, der reduziert mehr und mehr die Zeit mit den nichtigen Götzen der Welt. „Wir lesen mehr die Bibel und hören weniger die Nachrichten der Welt“ sagen uns die Geschwister in der Ukraine.

 

2. Gewöhnt euch nicht weiter an den heidnischen Lebensstil!

Wir leben in einer Welt der vielen Götzen und stehen immer in der Gefahr, dass die Welt unsere Gewohnheiten mehr prägt als Jesus Christus durch sein Wort. Unser Herr Jesus hat für seine Jünger gebetet: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. Heilige sie durch die Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.“ (Johannes 17, 15-17). Christen sind immer Andersdenkende, weil sie ihre Gedanken von der Bibel bestimmen lassen (Römer 12,2).

 

3. Habt keine Heidenangst vor den Zeichen des Himmels!

In einer Welt, in der ein Panikknopf nach dem anderen gedrückt wird, machen Christen diese Panikattacken nicht mit. Jesus Christus ist absolut paniksicher! Ja, es wird eine letzte Generation auf dieser Erde geben, die das Gericht Gottes erleben wird. Die Konsequenzen für uns sind nicht Aktionen für eine bessere Welt, sondern: „Da dieses alles so aufgelöst wird, was für Leute müsst ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottesfurcht!“ (2.Petrus 3,10-14). Die Gemeinde Jesu ist auch im Krieg und in den Katastrophen ein Ort des Friedens und der Geborgenheit Gottes. „Keine Panik! Jesus lebt!“ ist unsere Botschaft, weil wir Gottes Wort haben.

 

Vogelscheuchen im Gurkenfeld oder das Kreuz von Golgatha

Wir sollen die vielen Vogelscheuchen in den Gurkenfeldern unserer Welt entzaubern und nicht unsere Zeit in diese Nichtigkeiten investieren. Christen verkündigen Jesus Christus, den Gekreuzigten. Wir folgen Jesus Christus. Wir lassen uns durch das Wort Gottes ermutigen und geben dieses Wort weiter, damit Menschen Hoffnung und Trost finden in dem Evangelium Gottes. Dieses Evangelium gilt uns! Wir erkennen, dass wir alle vor Gott schuldig geworden sind. Wir wissen, dass wir uns selbst nicht retten können. Wir brauchen die Heilung unseres Schadens, die wir nur in der Erlösungstat von Jesus Christus erfahren können. Und so ist unser Gebet: „Heile mich, HERR, so werde ich geheilt! Rette mich, so werde ich gerettet! Denn du bist mein Ruhm“ (Jeremia 17,14).

Durch Jesu Tod und Auferstehung ist Rettung für jeden möglich!

Das Kreuz Jesu auf Golgatha überragt jede Vogelscheuche im Gurkenfeld. Wir dürfen wissen und bezeugen: „Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immerzu rechten und nicht ewig zornig bleiben. Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten.“ (Psalm 103, 8-11) Die aktuellen Entwicklungen in der Welt sind Gottes Erziehungswege mit uns, damit wir unser ganzes Vertrauen auf Jesus Christus setzen und das Evangelium von ihm in der Welt bezeugen – bis er wiederkommt! Maranatha!

Friedemann Wunderlich, Missionsleiter der Mission für Süd-Ost-Europa (msoe)

Quelle: msoe.org

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Bibelverweise mit freundlicher Genehmigung: ERF Bibelserver