Predigt am 12.03.2023
Andreas Latossek, Kirche am Bahnhof, Frankenberg
Unaufhaltsam – Jesus für alle
Das Video zu dieser Predigt finden Sie hier
In unserer Predigtreihe Unaufhaltsam, haben wir heute die letzte Predigt in unserem zweiten Teil über die Apostelgeschichte. Nach Ostern machen wir dann mit dem dritten und letzten Teil weiter.
„Jesus für alle“ heißt das Thema heute morgen und wir sind an einer ganz wichtigen Stelle in der Apostelgeschichte angelangt, die für uns vielleicht gar nicht so offensichtlich ist, aber heute geht es mehr oder weniger um einen Paradigmenwechsel, einen Wendepunkt in der Ausbreitung der guten Nachricht.
Zwei Wochen lang haben wir uns schon Geschichten von Menschen angeschaut, die ein Leben mit Jesus begonnen haben, ein Äthiopier, der vermutlich zum jüdischen Volk gehörte, letzte Woche den größten Feind der Christen, Saulus, der sie verfolgte und umbringen ließ und diese Woche geht es um einen römischen Hauptmann, Kornelius.
Für mich war in der Vorbereitung so der Eindruck, als wollte Jesus durch drei Geschichten, die zwar unterschiedlich sind, aber von der Aussage doch sehr ähnlich, als wollte er mit Nachdruck zu uns reden.
Jesus hatte seinen Jüngern gesagt, dass sie seine Botschaft bezeugen werden in Jerusalem, das haben wir gesehen, in Samaria, auch das haben wir uns angeschaut als es um Simon, den Zauberer ging, in Judäa, das kam danach, aber das letzte, das war noch offen: Bis ans Ende der Welt.
Die Apostelgeschichte endet damit, wie Paulus in Rom ankommt.
Rom war die Hauptstadt der damaligen Welt und es war klar, wenn die Botschaft von Jesus in Rom ankommt, dann verteilt sie sich von dort in die ganze restliche Welt.
Aber es gab eine Vorbedingung, um die es heute geht. Denn bisher dachten die Apostel, dass die rettende Botschaft von Jesus nur den Juden gilt. Dabei hatte Jesus ihnen ja den Auftrag gegeben, Matthäus 28, alle Menschen zu Jüngern, also zu Nachfolgern Jesu zu machen
Und Matthäus zitiert den Propheten Jesaja, Matthäus 12,20-21:
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg; und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.«
Es ist also nicht eine Erfindung Jesu sondern Gottes Plan von Anfang an.
Wir sehen das auch bei Abraham, als Jesus ihn segnet und sagt, dass in ihm alle Völker der Erde gesegnet sein sollen. Die Juden hatten das irgendwann aber als Exklusivrecht betrachtet. Sie waren auserwählt und die anderen nicht.
Und mit dieser Denkweise lebten auch die Jünger, obwohl Jesus das so klar anders gesagt hatte. Wir sehen dabei, wie sehr auch wir manchmal in eigenen Denkweisen gefangen sein können. Es brauchte also ein besonderes Handeln Gottes an dieser Stelle, um das zu überwinden, und das schauen wir uns jetzt an:
In Cäsarea lebte ein römischer Offizier namens Kornelius, ein Hauptmann, der zum so genannten Italischen Regiment gehörte. Kornelius war ein frommer Mann, der mit allen, die in seinem Haus lebten, an den Gott Israels glaubte; er gab großzügige Spenden für die Bedürftigen in der jüdischen Bevölkerung und betete treu und regelmäßig. Eines Tages – gegen drei Uhr nachmittags – hatte Kornelius eine Vision: Klar und deutlich sah er, wie ein Engel Gottes zu ihm ins Zimmer trat. »Kornelius!«, hörte er ihn sagen. Erschrocken starrte Kornelius den Engel an. »Was ist, Herr?«, fragte er. Der Engel erwiderte: »Gott hat deine Gebete gehört und hat gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust. Darum schicke jetzt einige Männer nach Joppe zu einem gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen. Er ist bei einem Gerber zu Gast, der ebenfalls Simon heißt und dessen Haus direkt am Meer liegt.« Als der Engel wieder gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener sowie einen gläubigen Soldaten aus seinem persönlichen Gefolge zu sich. Er berichtete ihnen alles, was er soeben erlebt hatte, und schickte sie dann nach Joppe.
Um die Mittagszeit des folgenden Tages – die Boten des Kornelius waren noch unterwegs, näherten sich aber bereits der Stadt – stieg Petrus zum Beten auf das flache Dach des Hauses, in dem er zu Gast war. Nach einiger Zeit wurde er hungrig und bat um etwas zu essen. Während ihm nun eine Mahlzeit zubereitet wurde, hatte er eine Vision. Er sah den Himmel offen stehen und etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – auf die Erde heruntergelassen wurde. In dem Tuch befanden sich Tiere aller Art – Vierfüßer, Reptilien und Vögel. Nun hörte er eine Stimme: »Auf, Petrus, schlachte und iss!« – »Auf gar keinen Fall, Herr!«, entgegnete Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Unheiliges und Unreines gegessen!« Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung. »Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein!«, sagte sie. Und noch ein drittes Mal wurde Petrus zum Essen aufgefordert. Danach verschwand das Tuch so unvermittelt wieder im Himmel, wie es gekommen war.
Während Petrus noch darüber rätselte, was diese Vision bedeuten sollte, kamen auch schon die Männer an, die Kornelius geschickt hatte. Sie hatten sich zu Simons Haus durchgefragt und standen jetzt unten vor dem Eingangstor. »Ist hier ein Simon mit dem Beinamen Petrus zu Gast?«, riefen sie. Da sagte der Geist Gottes zu Petrus, der immer noch über die Vision nachdachte: »Petrus! Vor dem Haus sind drei Männer, die zu dir wollen. Darum steh jetzt auf und geh nach unten. Sie werden dich bitten, mit ihnen zu kommen. Folge ihnen ohne Bedenken; ich selbst habe sie geschickt.«
Da ging Petrus zu den Männern hinunter und sagte: »Ich bin der, den ihr sucht. Was führt euch zu mir?« – »Wir kommen von Hauptmann Kornelius«, antworteten sie, »einem frommen und gerechten Mann, der an den Gott Israels glaubt und bei der ganzen jüdischen Bevölkerung in hohem Ansehen steht. Er hat von einem heiligen Engel den Auftrag erhalten, dich in sein Haus einzuladen, um zu erfahren, was du ihm zu sagen hast.« Als Petrus das hörte, bat er die Männer herein und sorgte dafür, dass sie bei Simon übernachten konnten. Gleich am nächsten Morgen machte sich Petrus mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Brüdern aus Joppe.
Kornelius war ein römischer Hauptmann.
Die Römer hatten eine ganze Reihe an Göttern, aber Kornelius und sein ganzes Haus, also seine Familie, seine Angestellten, glaubte an den Gott Israels. Aber es gab auch bei ihm ein Problem, denn er war Römer, und dadurch bestand eine Trennung zu den Juden. Er galt in ihren Augen als unrein und war nicht im Tempel zugelassen, es sei denn, er hätte zum Judentum konvertiert, und damit gab es auch eine Trennung zu Gott selber.
Kornelius muss das gewusst und gespürt haben. Trotzdem gab er nicht auf, und das ist etwas, wozu ich dir Mut machen möchte, wenn du auf der Suche nach Gott bist, nicht aufzugeben.
Wir lesen von Kornelius: er suchte Gottes Nähe, betete regelmäßig und darüber hinaus spendete er und half den Bedürftigen. Er war fromm und vielleicht hatte er gehofft, durch seine guten Taten Gott gnädig zu stimmen.
Kornelius erinnert mich an Martin Luther, der gewusst hat, da gibt es einen Gott, aber der diese Trennung von Gott in seinem Leben gespürt hat, weil er Gottes Größe und Heiligkeit sah und dagegen seinen eigenen Zustand und sich gefragt hat, wie bekomme ich einen Gott, der gnädig zu mir ist.
Auch er hat es durch gute Taten und besonders fromm sein versucht, aber gemerkt, das reicht nicht.
Und jetzt passiert das spannende, dass Gott diesen Kornelius sieht.
Und er sieht auch dich, mit deiner Sehnsucht und deiner Suche nach Gott. Gott sieht Menschen, die ihn aufrichtig und von ganzem Herzen suchen, selbst wenn sie das vielleicht an der falschen Stelle oder mit falschen Mitteln tun. Wir hören das immer wieder von Muslimen, denen Gott in Träumen begegnet oder sie auf einen Weg schickt, wo sie anderen Christen begegnen.
Von Gott geht die Initiative aus, uns Menschen zu begegnen.
- Er gebraucht übernatürliche Wege wie hier durch einen Engel oder bei Paulus durch eine Erscheinung.
- Er gebraucht sein Wort wie bei dem Äthiopier vor zwei Wochen
- Und er gebraucht Menschen, damit Menschen ihn kennenlernen.
Wie in dieser Geschichte so ist es auch bis heute, dass Gott einen dieser drei und meistens sogar alle drei Wege gebraucht.
Ein Engel erscheint Kornelius und sagt ihm: Gott hat deine Gebete erhört, deine Taten gesehen, er kennt deine Sehnsucht. Und wie geht Kornelius damit um?
Und das ist mein erster Punkt heute morgen:
1.Offen sein für Gottes Reden und sich auf den Weg machen
Gott redet, wir sehen das hier bei Kornelius, wir sehen das auch gleich bei Petrus.
Gott redet auch in unserem Leben. Wir werden dazu am Ende unserer Serie eine extra Predigt haben, weil sich das durch die ganze Apostelgeschichte zieht.
Und es zieht sich auch durch unser Leben, dass Gott auf verschiedenen Wegen in unser Leben hineinspricht.
Vielleicht hast du das schon erlebt, vielleicht so übernatürlich wie bei Kornelius, vielleicht auch einfach durch einen anderen Menschen, durch eine Predigt, durch sein Wort, wo du gemerkt hast, hier bin ich gemeint. Gott spricht jetzt zu mir ganz persönlich.
Gott ist ein Gott, der lebendig ist und redet und ich mache uns Mut, das auch zu erwarten.
Mit so einer Erwartungshaltung Bibel zu lesen, mit so einer Erwartungshaltung in den Gottesdienst zu gehen, mit so einer Erwartungshaltung auch im Alltag zu leben, wo Gott uns vielleicht zu anderen Menschen schicken möchte wie Petrus zu Kornelius.
Die Frage ist, wie wir mit diesem Reden Gottes umgehen.
Denn zu hören ist das eine, aber sich auf den Weg zu machen das andere.
Kornelius bekommt hier einen Auftrag. Er soll Simon Petrus holen lassen, der ca. 60km weit weg bei jemand anderem zu Gast ist. Kornelius kannte diesen Simon Petrus nicht. Wir lesen in Apg. 11 nur, dass der Engel ihm noch gesagt hat:
Was er dir zu sagen hat, wird dir Rettung bringen, dir und allen, die in deinem Haus leben.
Aber Kornelius brauchte Mut, das jetzt auch zu tun, denn Simon Petrus war Jude, und Kornelius wusste, dass Juden eigentlich nicht zu Römern ins Haus kommen dürfen. Da war diese Trennung, von der ich vorhin gesprochen habe.
Trotzdem schickt er seine Leute los.
Es braucht Mut, zu tun was Gott sagt.
Ich denke dabei an die Geschichte von Martina und Klaus-Dieter John, deren Buch ich vor ein paar Jahren gelesen habe, denen Gott aufs Herz gelegt hat, in Peru ein Krankenhaus für die arme Bevölkerung zu gründen.
Wie sie losgezogen sind und dieses Krankenhaus angefangen haben, mutig Schritte gegangen sind und immer wieder erlebt haben, wie Gott sich dazugestellt und sie versorgt und gesegnet hat.
Egal, ob es solche großen Schritte sind oder kleine in unserem Alltag, auch die brauchen Mut, umzusetzen, was Gott sagt.
Auch für Petrus braucht es diesen Mut.
Die Geschichte macht jetzt einen Schwenk weg von Kornelius zu Petrus, der in Joppe, ein anderer Name für Jaffa, den ältesten Teil des heutigen Tel-Aviv auf einem Dach sitzt, betet und Hunger hat und plötzlich drei Mal eine Vision von einem Tuch hat.
Auf diesem Tuch sind lauter Tiere, die die Juden als unrein betrachtet haben, aber Gott fordert ihn auf, davon zu essen. Petrus weigert sich, aber Gott antwortet, was er für rein erklärt hat, das soll Petrus nicht als unrein behandeln.
Gott hatte im Alten Testament Speiseverordnungen gegeben, die aber nur für sein Volk galten, die es schützten.
Viele dieser Regeln waren sinnvoll, aber sie bewirkten nicht, dass Menschen dadurch rein vor Gott dastanden. Sie waren eine Abgrenzung zu anderen Völkern und sie schufen mit anderen Regeln das Bewusstsein für unsere Unreinheit als Menschen und Gottes Reinheit, Gottes Vollkommenheit.
Jesus hatte seinen Jüngern schon gesagt:
»Versteht ihr denn nicht, dass nichts, was von außen in den Menschen hineingelangt, ihn unrein machen kann? Es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird dann wieder ausgeschieden.« Damit erklärte Jesus auch, dass alle Speisen vor Gott rein sind. »Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein«, fuhr er fort. »Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen Gedanken, die böse sind – Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Zügellosigkeit, Missgunst, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen in Gottes Augen unrein.
Das ist es, was wir jeden Tag erleben, wie Böses in uns drin steckt und unsere Beziehungen untereinander zerstört.
Das macht uns in Gottes Augen unrein und bewirkt diese Trennung zu ihm, und die können wir nicht durch ein bisschen gut und fromm sein überwinden.
Petrus hat keine Ahnung, was diese Vision genau bedeuten soll, als die Abgesandten von Kornelius vor der Tür stehen und der Heilige Geist ihm diese Vision sozusagen erklärt.
Er soll jetzt mit diesen Römern, die in seinen Augen unrein sind, und in deren Haus er eigentlich nicht gehen darf, mitgehen, denn in Gottes Augen gibt es diesen Unterschied nicht.
Für Petrus bedeutet das, seine Vorurteile zu überwinden auf Gottes Reden hin, und Neues zu wagen. Es bedeutet auch, sich in Bewegung zu setzen trotz dem, was andere denken. In Apostelgeschichte 11, wo beschrieben wird, wie Petrus sich jetzt vor anderen Gläubigen für sein Verhalten rechtfertigen muss, da wird deutlich, dass andere Gläubige das sehr kritisch gesehen haben. Und es bedeutet für Petrus auch, aus seiner Bequemlichkeit herauszukommen, seinen Liegestuhl auf dem Dach dieses Hauses direkt am Meer, ich stell mir das gerade so vor, wie schön das da war, diese Bequemlichkeit zu verlassen, sich auf einen Weg zu machen ohne genau zu wissen, warum. Er wusste nur, dass Gott gesagt hat: „Geh.“
In Jaffa gab es übrigens im Alten Testament eine ähnliche Situation mit dem Propheten Jona, der erst nicht auf Gott hören wollte und versuchte, vor ihm wegzulaufen. Aber Petrus hörte auf Gott und ging.
Es kann sein, wenn Gott zu uns redet und wir uns auf den Weg machen sollen, dass auch wir Vorurteile und Hindernisse überwinden müssen.
Vielleicht gegenüber anderen Kulturen, Menschen aus anderen Schichten, aus anderen Gemeinden, weltanschaulich, religiös und sozial. Es kann bedeuten, sich in Bewegung zu setzen trotz dem, was andere vielleicht denken und sagen und manchmal auch, obwohl wir noch nicht wissen, was Gott vorhat und das, was er von uns möchte, in unseren Augen vielleicht keinen Sinn macht.
Gott gibt uns zwei Zusagen, von denen wir in Psalm 18 lesen:
Den Treuen, HERR, hältst du die Treue; für vollen Gehorsam gibst du volle Güte; Psalm 18,26
Und drei Verse weiter:
Psalm 18,29: Mit meinen Gott kann ich über Mauern springen
Also Gott stellt sich dazu, wenn wir Gehorsam sind und mit ihm können wir mutig Hindernisse überwinden. Bist du offen für Gottes Reden und bereit, dich auf den Weg zu machen?
Wie ging es dann weiter in unserer Geschichte?
Am darauf folgenden Tag kamen sie in Cäsarea an. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zu sich eingeladen hatte, erwartete sie bereits. Als Petrus durch das Hoftor trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfurchtsvoll vor ihm nieder. Doch Petrus zog ihn wieder hoch. »Steh auf!«, sagte er. »Ich bin auch nur ein Mensch.«Und während er sich mit Kornelius unterhielt, betrat er das Haus. Überrascht sah er die vielen Leute, die sich dort zusammengefunden hatten. »Ihr wisst sicher«, sagte er zu ihnen, »dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen. Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, nur weil er kein Jude ist. Daher habe ich auch keine Einwände gemacht, als man mich einlud, hierher zu kommen. Und nun lasst mich wissen, aus welchem Grund ihr mich geholt habt!« Kornelius erwiderte: »Vor drei Tagen hatte ich mich zur gleichen Zeit wie jetzt, nachmittags gegen drei Uhr, hier in meinem Haus zum Gebet zurückgezogen, als plötzlich ein Mann in einem leuchtend weißen Gewand vor mir stand. ›Kornelius!‹, sagte er. ›Gott hat dein Beten erhört, und er weiß sehr wohl, wie viel Gutes du den Armen tust. Schicke daher Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und lade ihn zu dir ein; er ist bei dem Gerber Simon zu Gast, dessen Haus direkt am Meer liegt.‹ Daraufhin schickte ich sofort einige Leute zu dir, und du bist so freundlich gewesen, zu uns zu kommen. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt, um zu hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«»Wahrhaftig«, begann Petrus, »jetzt wird mir erst richtig klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an, der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist. Was ich euch bringe, ist die Botschaft, die Gott bereits den Israeliten verkünden ließ; es ist das Evangelium vom Frieden durch den, der über alle Menschen Herr ist, Jesus Christus. Ihr habt sicher von dem erfahren, was sich im ganzen jüdischen Land zugetragen hat. Angefangen hatte es in Galiläa, nachdem Johannes zur Taufe aufgerufen hatte: Jesus von Nazaret wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm. Wir Apostel sind Zeugen von all dem, was er im jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Und dann hat man ihn getötet, indem man ihn ans Kreuz hängte. Doch drei Tage danach hat Gott ihn von den Toten auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt – allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken. Und er gab uns den Auftrag, dem ganzen Volk mit allem Nachdruck zu verkünden und zu bezeugen, dass er der von Gott eingesetzte Richter ist, der über die Lebenden und über die Toten das Urteil sprechen wird. Schon die Propheten haben von ihm geredet. Durch ihn, so bezeugen sie alle übereinstimmend, bekommt jeder die Vergebung seiner Sünden – jeder, der an ihn glaubt.«Während Petrus noch über diese Dinge sprach, kam der Heilige Geist auf alle herab, die seine Botschaft hörten. Die Gläubigen jüdischer Herkunft, die Petrus nach Cäsarea begleitet hatten, waren außer sich vor Verwunderung, dass die Gabe Gottes, der Heilige Geist, auch über Nichtjuden ausgegossen wurde. Sie hörten nämlich, wie die Versammelten in geistgewirkten Sprachen redeten und Gott für seine Größe priesen. Schließlich wandte sich Petrus an seine Begleiter und sagte: »Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe zu verweigern – jetzt, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?« Und er ordnete an, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen. Danach blieb er auf ihre Bitte hin noch einige Tage bei ihnen.
Petrus kommt zu Kornelius, er überwindet seine Vorurteile, wir sehen hier, dass er eigentlich gar nicht weiß, warum er jetzt da ist, aber als Kornelius seine Seite erzählt merkt er, was Gott vorbereitet hat.
Kornelius weiß, dass hier irgendetwas göttliches passieren wird, denn er hat noch andere Verwandte und Freunde zusammengerufen, die jetzt alle versammelt und gespannt sind auf das, was passieren wird. Und das erleben wir oft, dass Menschen, die Jesus kennenlernen, so begeistert sind, dass sie nicht davon schweigen können. Als Menschen, die schon lange mit Jesus leben, können wir uns davon was abschneiden. Petrus also erklärt Kornelius und seinem ganzen Haus die Botschaft von Jesus Christus.
- Den Glauben erklären
Auch hier können wir lernen, wie das geht, den Glauben zu erklären, genauso wie vor zwei Wochen bei dem Äthiopier.
Petrus schreibt:
1.Petrus. 3,15: Seid immer dazu bereit, denen Rede und Antwort zu stehen, die euch nach eurem Glauben und eurer Hoffnung fragen.
Petrus erzählt Kornelius von Jesus als Sohn Gottes, von seinem Leben und seinen machtvollen Taten, die zeigen, dass nur Gott selber so handeln kann.
Davon, dass Jesus am Kreuz für die Schuld der Menschen gestorben ist, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist.
Gott hat sich dadurch zu Jesus gestellt und gezeigt, dass das, was er getan und gesagt hat, Gültigkeit hat für unser Leben.
Jeder, der an ihn glaubt, bekommt Vergebung seiner Sünden und Versöhnung mit Gott. Glaube, das bedeutet nicht nur, das richtig zu finden, sondern im Vertrauen auf Jesus dieses Geschenk anzunehmen und in einer Beziehung mit ihm zu leben. Dieses Vertrauen bedeutet auch, danach zu fragen, was Gott, der mich liebt und mein Bestes möchte, über mein Leben denkt. Es bedeutet, dass er mich Stück für Stück durch seinen Heiligen Geist prägt und mein Handeln bestimmt.
Jeder, der so lebt, wird eines Tages nicht verurteilt werden sondern darf nach seinem Leben in der Gegenwart Gottes ewig leben.
Das ist auch das, was Martin Luther für sich entdeckt hat und wovon wir vorhin gehört haben, als Karl-Heinz die Bibelstelle aus Römer 3 gelesen hat, dass Gott selber uns durch unseren Glauben gerecht spricht und wir so vor ihm bestehen können. Diese Entdeckung hat für Luther alles verändert.
Was dann passiert ist für die Begleiter von Petrus unvorstellbar.
- Jesus für alle – ein Paradigmenwechsel
Kornelius und alle Anwesenden werden mit dem Heiligen Geist erfüllt und das wird dadurch sichtbar, dass sie in anderen Sprachen reden.
Wie an Pfingsten erleben wir auch hier eine besondere Begabung des Heiligen Geistes als ein Zeichen dafür, dass Gott hier wirklich am Wirken ist. Diesen Heiligen Geist bekommen Menschen geschenkt, die anfangen, an Jesus zu glauben.
Erst neulich habe ich gehört, wie jemand mit dieser Bibelstelle die Taufe von Babys gerechtfertigt hat, wie sie die Großkirchen praktizieren.
Doch das ist reine Spekulation, da wir keine Angaben über Kinder und deren Alter hier bekommen. Vielmehr, und das haben wir am Anfang unserer Serie behandelt, können wir nicht einfach Lehraussagen aus der Apostelgeschichte nehmen sondern sie müssen sich mit anderen Bibelstellen decken.
Und da lesen wir bei Paulus zum Beispiel
In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich die gute Nachricht von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist.
Versiegelt mit dem Heiligen Geist, als sie gläubig wurden, was Glaube bedeutet, habe ich vorhin schon erklärt. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Anwesenden beim Hören von Petrus Predigt eine innere Entscheidung getroffen haben, diesem Jesus ihr Leben anzuvertrauen.
Und hier wird ein Paradigmenwechsel deutlich, der für uns völlig normal ist, aber es damals nicht war.
Nämlich dass Jesus nicht nur für die Juden sondern für alle Menschen gekommen ist, um sie zu retten. Gott überwindet dieses falsche Verständnis durch sein Handeln und durch dieses göttlich arrangierte Zusammentreffen von Kornelius und Petrus. Dafür können wir unglaublich dankbar sein, denn so wurde der Weg gelegt für die Missionsreisen von Paulus, hat sich diese rettende Botschaft auch bis zu uns verbreitet und gilt auch uns heute.
Als Petrus sich anderen Gläubigen gegenüber für sein Handeln rechtfertigt, ihr könnt das gerne in Apostelgeschichte 11 nachlesen, da macht er deutlich:
- Gott hat geredet.
- Der Heilige Geist hat deutlich gewirkt
- Es stimmt mit dem Wort Gottes überein
Der letzte Schritt war also nochmal eine Prüfung, die für das Reden Gottes ganz wichtig ist, denn Gott schmeißt nicht alles, was er in seinem Wort gesagt hat, einfach über Bord. Sonst könnte ich bei anderen Themen an dieser Stelle auch einfach sagen, überwinde einfach deine Vorurteile. Nein, Gott hat sich in seinem Wort festgelegt.
Aber er macht deutlich, Jesus ist für alle gekommen.
Wir haben das auch in den letzten Wochen gesehen. Egal welche Hautfarbe, welche Nation, welches Geschlecht, egal, wie viel Schuld du auf dich geladen hast. Paulus hat Menschen verfolgt und getötet und spricht von sich als dem größten aller Sünder. Doch auch für ihn gilt Gottes Gnade und die Möglichkeit zur Umkehr.
Direkt nachdem das alles passiert ist werden diese Menschen getauft.
Ich habe am Anfang meiner Predigt gesagt, dass ich in der Vorbereitung den Eindruck hatte, als wollte Gott durch diese drei Geschichten, die wir heute und an den letzten Sonntagen gehört haben, deren Aussage sehr ähnlich ist, mit Nachdruck zu uns reden.
Ich glaube, dass Gott dich herausfordern möchte, offen zu sein für sein Reden. Das auch mit seinem Wort zu überprüfen, aber dann mutig zu sein, dann auch zu handeln und dabei Hindernisse wie was die anderen Denken, Vorurteile oder Bequemlichkeit zu überwinden.
Gott sagt uns zu, dass er für vollen Gehorsam volle Güte schenkt und vielleicht erleben wir manchmal so wenig davon, weil wir nicht voll gehorsam leben, sondern irgendwo auf beiden Seiten. Jemand hat mal gesagt, dass ein halber Christ ein ganzer Unsinn ist, weil er kann nicht ohne schlechtes Gewissen sich von Gott abwenden aber er erlebt eben auch nicht den vollen Segen Gottes.
Vielleicht ist es heute Zeit, wieder neu diese Entscheidung zu treffen, ganze Sache mit Gott zu machen, in allen Bereichen deines Lebens. Und ich glaube auch, dass Gott dich herausfordern möchte, eine Entscheidung zu treffen für ein Leben mit ihm und das festzumachen.
Wenn du sagst, ich möchte erst noch mehr darüber wissen, dann ist das gut. Dann mach dich auf den Weg und finde mehr über Jesus heraus, denn diese Entscheidung ist eine ganz bewusste Entscheidung, die man nicht mal eben treffen sollte. Aber es nur vor dir herzuschieben ist auch eine Entscheidung. Du kannst gerne auf uns zukommen und wir helfen dir dabei, diesen Schritt zu gehen. Und genauso, wenn du diese Entscheidung schon getroffen hast, dich als äußeres Zeichen für deine innere Entscheidung taufen zu lassen.
Wir werden im Mai wieder einen Taufkurs haben, wo du ganz unverbindlich teilnehmen kannst und wenn du dann möchtest haben wir im Juli wieder eine Taufe, bei gutem Wetter in der Eder und sonst hier drinnen.
Während der nächsten Lieder gibt es die Möglichkeit, hinten für sich beten zu lassen und auch so eine Entscheidung ganz bewusst mit jemand anderem festzumachen. Dazu kannst du einfach nach hinten kommen oder auch sonst jederzeit auf uns zugehen. Und wir stehen zu den nächsten Liedern auf, um Gott anzubeten
Amen
Lesen sie mehr über das Evangelium, die gute Botschaft von unserer Errettung oder darüber, wie Sie ein Kind Gottes werden.
Alle Bibelverse mit freundlicher Genehmigung ERF Bibelserver