Seid denn auch ihr noch immer unverständig?
Andreas Latossek,
Kirche am Bahnhof, 22.09.2024

Das Video zur Predigt finden Sie hier

 

Ich erinnere mich noch gut an meinen Physikunterricht.

Der Lehrer muss ziemlich verzweifelt gewesen sein, denn er musste manche Sachen immer und immer wieder erklären und wir haben es einfach nicht verstanden. Der Höhepunkt war kurz vor Weihnachten bei einem Test, wo wir vorher alle benötigten Formeln gesammelt und an die Tafel geschrieben und dann den Test ausgeteilt bekommen haben.  Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass außer meinem Namen auf meinem Test nichts gestanden hat, als ich ihn abgegeben habe.

Nach Weihnachten kam der Lehrer in den Unterricht, schüttelte den Kopf, fragte ungläubig:

Habt ihr es denn immer noch nicht verstanden, und meinte dann, er hätte uns ein Weihnachtsgeschenk gemacht und den Test in seinem Kamin verbrannt. Der Schnitt wäre wohl 5, oder irgendwas gewesen.

 

Habt ihr es denn immer noch nicht verstanden?

So ähnlich muss es Jesus gegangen sein, und zwar nicht nur mit den Leuten um ihn herum sondern mit seinen engsten Nachfolgern, den Jüngern. Jesus war mit den Pharisäern, den Frommen der damaligen Zeit im Gespräch und spricht eigentlich in einfachen Bildern, aber die Jünger verstehen es nicht und fragen nach. Und Jesus antwortet ihnen:

Matthäus 15,16: »Habt auch ihr noch immer nichts begriffen?«

 

Auf der einen Seite ist das tröstlich zu merken, selbst die Jünger, die schon länger mit Jesus unterwegs waren, haben vieles nicht verstanden. Gleichzeitig wird aber in der Antwort von Jesus deutlich, dass er sich wünscht, dass wir im Glauben vorwärts kommen, dazulernen und wachsen. Und genau darum soll es heute Morgen gehen. Wie wir im Glauben wachsen können.

 

  1. Wachstum gehört zum Glauben dazu

 

Nennen wir ihn Jens. Seit er ein kleiner Junge gewesen war, ging Jens schon zur Kirche, und inzwischen war er über sechzig. Jeder wusste, wer er war. Aber niemand kannte ihn wirklich. Er hatte Probleme damit, seine Frau zu lieben. Seine Kinder konnten nicht offen mit ihm reden und fühlten keine besondere Zuneigung zu ihm. Er sorgte sich nicht um die Armen, schaute auf die Menschen außerhalb der Gemeinde herab und neigte dazu, seine Geschwister hart zu kritisieren.
Eines Tages fragte ihn einer der Ältesten: „Jens, bist du glücklich?“ Ohne zu lächeln entgegnete der Angesprochene: „Ja.“ „Dann solltest du das mal deinem Gesichtsausdruck erzählen.“
Jens äußeres Auftreten spiegelte eine tiefere und viel tragischere Realität wider: Jens veränderte sich nicht. Er erlebte keine Verwandlung, kein Wachstum, keine Entwicklung. Und was das Bemerkenswerteste an dieser Sache war: Niemanden in seiner Gemeinde überraschte das. Niemand berief ein Sondertreffen ein, um über diesen Fall zu beraten. Niemand erwartete ernsthaft, dass Jens sich verändern würde.
Allerdings stellte man in seiner Gemeinde andere Erwartungen an ihn:
Man ging davon aus, dass Jens die Gottesdienste besuchte, in der Bibel las, die richtigen Ansichten vertrat, mitarbeitete und den Zehnten spendete. Alles gute und wichtige Dinge, doch nicht das zentrale:
Niemand erwartete, dass Jens Christus jeden Tag ein bisschen ähnlicher werden würde. Und deshalb schockierte es niemanden, als es auch nicht geschah.
So weit eine kurze Geschichte aus dem Buch „Reise zum Leben“ von John Ortberg.
Wachstum im Glauben ist nicht optional, sondern gehört zum Glauben dazu. So schreibt Petrus am Ende seines 2. Briefes:
Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. 2.Petrus 3,18

 

Und Jesus sagt:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt und ich mit ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

 

Frucht, damit sind Früchte des Geistes aus Galater 5 gemeint, also wo es um göttliche Charaktereigenschaften geht, die wachsen, und die Auswirkungen nach außen, dass andere Menschen durch uns Jesus kennenlernen.
Das bedeutet also, dass Wachstum im Glauben etwas ist, was automatisch passiert, wenn wir mit Jesus verbunden sind. Es lässt also auch einen Rückschluss auf unsere Beziehung zu Jesus zu und wir können uns fragen, wie steht es denn um unsere Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung? Sind wir darin gewachsen? Dabei müssen wir natürlich berücksichtigen, dass Wachstum im Glauben kein lineares Wachstum ist, sondern dass es auch Phasen der Stagnation gibt oder sogar des Rückschritts, wenn unser Glaube in eine Krise gerät.
Aber auf die Zeit ist eine Tendenz erkennbar. Denn Wachstum gehört zum Glauben dazu.

 

Wachstum im Glauben beeinflusst nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch unser Zeugnis und unseren Dienst für andere.
Ein reifer Glaube ist ein kraftvolles Zeugnis der Gnade und Liebe Gottes, das andere Menschen anzieht und ihnen hilft, den Weg zu Christus zu finden.
Außerdem erleben wir selber, so schreibt Paulus auch im Brief an die Epheser 3,19, wenn wir Jesus immer mehr kennenlernen, dass unser Leben immer erfüllter wird.

 

 

Worum geht es beim Wachstum im Glauben?

  1. Das Ziel geistlichen Wachstums

 

Römer  8,29: Sie alle, die Gott im Voraus ausgewählt hat, die hat er auch dazu bestimmt, seinem Sohn gleich zu werden. Nach dessen Bild sollen sie alle gestaltet werden, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern ist.

Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen.

Wir haben uns vor zwei Wochen und letzte Woche angeschaut, dass die Trennung von Gott, was die Bibel als Sünde bezeichnet, sich auf unsere Umwelt genauso ausgewirkt hat wie auf unseren Charakter, der von der Sünde entstellt ist, auf unser Denken, auf unser Verhalten und dadurch auch auf unser Miteinander. Und wenn wir in unsere Welt und auf unser eigenes Leben schauen, dann merken wir genau das. Es ist keine heile Welt voller Shalom, wie Gott es sich gedacht hatte.
Es ist wie bei einer Kuchenform, die einen Schaden bekommen hat:
Jeder Kuchen, der darin gebacken wird, spiegelt diese Beschädigung wider. Genauso tragen auch wir den Schaden der Sünde in uns. Es heißt bei Set, einem der Söhne Adams in 1.Mose 5,3, Adam zeugte Set, ihm gleich, nach seinem Bilde. Nicht mehr nach dem Bild Gottes.
Wir alle tragen den Schaden der Sünde in uns, der uns entstellt hat. Wir können uns nicht hinter Adam und Eva verstecken. Denn wir tun jeden Tag das gleiche. Auch wir haben die Wahlmöglichkeit. Und überall da, wo wir Gott und seinem Wort nicht vertrauen, handeln auch wir anders.

In Jesus kommt Gott selber auf diese Erde. Er lebte ein sündloses Leben, er zeigt, wie Gott sich das Leben eigentlich gedacht hat. Die Bibel bezeichnet ihn als den neuen Adam. Und wir alle sollen ihm gleich werden. All der Dreck in unserem Leben, alles, was uns das Leben persönlich und in unserem Miteinander so schwer macht, soll raus, soll wieder heil werden, soll so werden, wie Gott es sich ursprünglich gedacht hat.

 

Und wie geht das?

  1. Die Phasen geistlichen Wachstums

 

Ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht einmal sehen.“

 

Eigentlich müsstet ihr längst in der Lage sein, andere zu unterrichten; stattdessen braucht ihr selbst wieder jemand, der euch die grundlegenden Wahrheiten der Botschaft Gottes lehrt. Ihr habt sozusagen wieder Milch nötig statt fester Nahrung. Wer nur Milch verträgt, ist ein Kind und hat noch nicht die nötige Erfahrung, um sein Leben so zu gestalten, wie es nach Gottes Wort richtig ist.  Feste Nahrung hingegen ist für Erwachsene, für reife Menschen also, deren Urteilsfähigkeit aufgrund ihrer Erfahrung so geschult ist, dass sie imstande sind, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von den toten Werken und über den Glauben an Gott, über die Bedeutung der Taufe und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil.

 

Ich mag es, dass es für viele geistliche Prinzipien ein entsprechendes Bild aus unserem Alltag gibt.
Jesus verwendet das Bild eines neugeborenen Babys, auf dem der Hebräerbriefschreiber und Paulus an anderen Stellen aufbauen.
Jesus spricht vom Reich Gottes, das nicht erst im Himmel sondern schon jetzt hier auf der Erde beginnt was aber anders als unsere Staaten keine geographischen Grenzen hat sondern jeder gehört dazu, der Gottes Kind ist.
Gottes Kind wird jeder der das Geschenk der Vergebung annimmt welches Jesus uns durch seinen Tod am Kreuz macht, wo er für unsere Schuld stirbt. Jeder der das annimmt und glaubt, das meint Gott zu vertrauen und immer mehr zu lernen auf ihn zu hören und zu tun was er sagt, jeder der das tut und will wird ein Kind Gottes und wird, wie Jesus sagt, von neuem geboren. Und er ist jetzt ein geistliches Baby.
Für diese Phasen im Glauben habe ich mal drei Gegenstände mitgebracht: Flasche, Schwarzbrot und Toast.
Die Babyflasche steht für die Phasen des geistlichen Babys, das Milch bekommt,
das Schwarzbrot für einen reifen Menschen, der feste Nahrung verträgt,
Und gut, das Toastbrot habe ich mir selber ausgedacht, das steht jetzt nicht in der Bibel, aber zwischen Baby und Erwachsenem gibt es ja in unserem Leben noch die Phase des Kindes, Teenagers und Jugendlichen, dafür steht mal der Toast. So irgendwas dazwischen.

 

Wodurch kennzeichnen sich diese unterschiedlichen Phasen?

 

Da sind also die Babys:
Anfänger im Glauben, sie brauchen Milch, also Grundlagen, der Hebräerbrief sagt, sie brauchen jemanden, der sie füttert = Fehlende Erfahrung

 

Hingegen die Erwachsenen:
Sie sind Reif im Glauben = Jesus als Lebensmittelpunkt, sie brauchen feste Nahrung, also nicht mehr die allgemeinen Themen, von denen der Hebräerbrief hier spricht sondern was ihnen hilft zu wachsen. Die Nahrung wird spezifischer:
Gottesdienst in kleineren Gruppen, Zweierschaften, bestimmten Seminaren.
Das heißt auch, dass sich die Bedeutung des Gottesdienstes ändert. Jemand hat mal gesagt, wenn du nach ein paar Jahren im Gottesdienst noch etwas Neues hörst, dann ist es entweder Irrlehre oder du hast deine Bibel nicht gelesen. Natürlich berührt uns der Geist Gottes, spricht uns an, erinnert uns.

 

Mit manchen Themen sind wir unser ganzes Leben unterwegs. Aber die Bedeutung des Gottesdienstes verlagert sich von: Was bekomme ich hin zu: Ich möchte Gott begegnen, ihm eine Freude machen und anderen Menschen dienen.
Die Verantwortung verändert sich von der Gemeinde, die einem geistlichen Baby die Flasche mit Nahrung geben muss, damit es wächst, hin zu einem geistlichen Selbstversorger,
der sein geistliches Leben während der Woche lebt und sich dort Hilfe holt, wo es nötig ist.
Im Glauben reife Menschen sind in der Lage, andere zu unterrichten, also das, was Jesus auch im Missionsbefehl sagt:
Macht zu Jüngern und lehret sie halten alles was ich euch befohlen habe. Das gilt für jeden von uns und ist keine Aufgabe, die an besonders gebildete, studierte oder an den Pastor delegiert werden soll. Das gilt auch nicht nur für die, die gut reden können oder extrovertiert sind. Die Jünger waren auch alle ganz unterschiedlich, aber jeder hat auf seine Art von Jesus weitergegeben und andere Menschen an die Hand genommen, Philippus in Philipper 1,1, Petrus vor vielen Menschen, Paulus in der ganzen Welt, Jakobus in Jerusalem vor seiner Haustüre.

Sie besitzen eine Urteilsfähigkeit über gut und böse, im Römerbrief 12,2 heißt es, was Gott wohlgefällig ist.

Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

 

Wir befinden uns hier also auf der Ebene des Wissens, was wächst und unser Denken prägt und des Weitergebens.

Paulus schreibt an die Korinther:

Allerdings konnte ich mit euch, liebe Geschwister, nicht wie mit geistlich reifen Menschen reden. Ihr habt euch von den Vorstellungen und Wünschen eurer eigenen Natur bestimmen lassen, sodass ihr euch, was euren Glauben an Christus betrifft, wie unmündige Kinder verhalten habt. Milch habe ich euch gegeben, keine feste Nahrung, weil ihr die noch nicht vertragen konntet. Selbst heute könnt ihr sie noch nicht vertragen, denn ihr lasst euch immer noch von eurer eigenen Natur bestimmen. Oder wird euer Leben etwa vom Geist Gottes regiert, solange noch Rivalität und Streit unter euch herrschen? Beweist ein solches Verhalten nicht vielmehr, dass ihr euch nach dem richtet, was unter den Menschen üblich ist?

 

Sind unser Wünsche von der eigenen Natur bestimmt oder von Jesus geprägt?
Emotionen menschlich oder Vom Geist Gottes geleitet?
Also der Geist Gottes prägt mein Denken und meinen Charakter, Früchte nach Galater 5, das Alte lege ich ab, das wirkt sich aus auf meine Wünsche, meine Emotionen und dann auch auf mein Verhalten
Ist mein Blick egoistisch auf mich gerichtet  oder auf andere, diene ich anderen? Lerne ich meine Gaben kennen und bringe sie ein?
Jemand hat mal gesagt: In dieser Phase sind Gläubige in der Lage, andere im Glauben zu führen und zu lehren.
Sie haben ein tiefes Verständnis der Schrift und eine starke Beziehung zu Gott entwickelt. Ihre Reife im Glauben zeigt sich in ihrer Fähigkeit, Weisheit zu zeigen, andere zu ermutigen und ihre eigenen Erfahrungen in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Das Erwachsensein im Glauben bedeutet auch, dass Gläubige Verantwortung übernehmen, sich aktiv für das Reich Gottes engagieren und in schwierigen Zeiten standhaft bleiben.

 

  1. Wie wachsen wir im Glauben?

 

Zunächst mal ist es wichtig, festzustellen, dass wir nicht einfach so im Glauben wachsen. Das ist ja im Leben auch so.
Wenn wir nicht auf uns achten, dann werden wir höchstens alt und dick. Paulus sagt, dass unser altes Ich über das wir vor zwei Wochen gesprochen haben, uns immer wieder zurückzieht, dass wir da in einem Kampf sind, uns täglich Gott hinzugeben und dass auch der Feind Gottes etwas dagegen hat, dass wir reife Christen werden, weil er verhindern möchte, dass wir ein gutes Licht für Jesus sind.

 

So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit. Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.

 

Es ist also eine Zusammenarbeit von Gott und uns.

 

Nochmal Johannes 15,5:
Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Wenn wir mit Jesus verbunden sind, wächst die Frucht. Und mit ihm in Verbindung zu leben, das bedeutet, so führt Jesus dann in den Versen 7-10 aus, in der Bibel zu lesen, zu beten, Gott die Ehre mit unserem Leben zu geben und zu tun, was er sagt.

Gott formt uns durch die Verbindung zu Jesus, indem er unsere Gedanken prägt (Epheser 4,23).
Das Gebet ist unser Gespräch mit Gott. Es ist die Gelegenheit, unsere Gedanken, Sorgen und Dankbarkeit mit ihm zu teilen und von ihm Führung und Weisheit zu empfangen. Tägliches Gebet hilft uns, unsere Beziehung zu Gott zu pflegen und ihn in alle Aspekte unseres Lebens einzubeziehen.
Durch die Bibel erkennen wir, was gut und richtig in Gottes Augen ist (2. Timotheus 3,16-17).
Psalm 19, 8 Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise.
Wir können uns entscheiden, die Bibel zu nehmen und darin zu lesen und Gott mehr zu glauben als unserem alten Denken, das geprägt ist durch unsere Vergangenheit, unser Umfeld, unsere Erfahrungen…

 

Gott formt uns durch die Verbindung zu Jesus, indem er durch den Heiligen Geist zu uns redet (2. Korinther 3,18).
Der Heilige Geist gestaltet unser Inneres um in das Wesen Jesu. Es sind seine Früchte, die in uns wachsen (Galater 5,22-24). Er befähigt uns, zu erkennen, was gut und richtig ist (Johannes 14,17). Er erinnert uns an Gottes Wort (Johannes 14,26). Er gibt Kraft und leitet uns im Alltag. Aber wir können uns entscheiden, auf den Heiligen Geist zu hören.

 

Gott formt uns durch die Umstände unseres Lebens.
Gott möchte die Situationen unseres Lebens dazu gebrauchen, einen starken Charakter in uns auszubilden (Jakobus 1,2-4). Wenn wir das theoretisch Gelernte umsetzen, wenn wir tun, was uns der Heilige Geist sagt, dann bleiben wir in Jesus (Johannes 15,10), dann wächst die Frucht weiter und Gott formt unseren Charakter (Jakobus 1,22). Wir können uns entscheiden, die Umstände anzunehmen und mit Jesus in Verbindung zu bleiben, indem wir tun, was er sagt.

 

Wir tun unseren Teil, und Gott tut seinen.
Ohne Jesus können wir nichts tun. Wir können keine Frucht herauspressen. Deshalb schreibt Paulus auch an die Galater 3,3: Warum begreift ihr denn nicht? Was der Geist Gottes in euch angefangen hat, das wollt ihr jetzt aus eigener Kraft zu Ende führen?

 

Es gibt eine Studie, die untersucht hat, welche Faktoren je nach Phase entscheidend sind und was sich zwischen den einzelnen Phasen verändert:

Phase bis jemand zum Glauben findet:

  • Erlösung durch Gnade
  • Persönlicher Gott, der mich liebt – fange an zu beten
  • Dreieinigkeit – gerade für Muslime
  • Freundschaften
  • Autorität der Bibel
  • Besuch Veranstaltungen

 

Phase vom Baby zum Jugendlichen

  • Identität in Christus (wie Jesus mich sieht)
  • Gaben suchen + Mitarbeit
  • Persönlicher Gott wird noch stärker
  • Bibel und Gebet (besonders um Führung)
  • Einsamkeit suchen um auf Jesus zu hören
  • Zehnten geben
  • Hauskreise
  • Seminare
  • Evangelisation
  • Andere Grundlagen, das bleibt, manche Schwerpunkte verschieben sich

 

Phase vom Jugendlichen bis zum Erwachsenen

  • Jesus an 1. Stelle
  • Mein Leben einsetzen
  • Verantwortlich handeln
  • Menschen in Not helfen
  • Bibel und Gebet werden immer wichtiger, Einsamkeit suchen um auf Jesus zu hören
  • Evangelisation
  • Geistliche Mentoren

 

In allen Phasen ist das Lesen des Wortes Gottes zentral, während sich die anderen Faktoren ändern.

Stagnation geschieht dadurch, dass wir keine geistliche Nahrung aufnehmen, indem wir Bibel lesen oder beten, dass wir Gott nicht vertrauen, und dass wir nicht tun, was Gott uns sagt. Das kann Sünde sein, oder auch einfach nur Bequemlichkeit, dass wir uns nicht geistlich herausfordern lassen und in unseren Komfortzonen verharren und das alles bei den verschiedensten Themen in unserem Leben, zum Beispiel der Nächstenliebe, dem Dienen oder anderen von Jesus zu erzählen. Oder dass wir uns in schwierigen Zeiten und von schwierigen Situationen so entmutigen lassen, dass sie uns vom Weg abbringen.

Doch gerade in diesen Zeiten können wir durch Gebet und das Vertrauen auf Gottes Plan neue Dimensionen des Glaubens erfahren. Jakobus ermutigt uns:

Meine Brüder und Schwestern, haltet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt“ (Jakobus 1,2), weil es uns reifen lässt.

Prüfungen sind Gelegenheiten, unseren Glauben zu stärken und Gottes Treue auf neue Weise zu erleben. Sie können uns helfen, unsere Abhängigkeit von Gott zu erkennen und uns auf seine Kraft und Weisheit zu verlassen. Durch schwierige Zeiten werden wir oft geformt und gereinigt, was zu einer tieferen und festeren Beziehung zu Gott führt.

 

Dabei ist unser Miteinander so wichtig:

… und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.

 

Unsere Gemeinschaft ist ein Ort, an dem wir geistlich wachsen, uns gegenseitig stärken und unseren Glauben lebendig halten können. Sie hilft uns, an Gottes Wort zu erinnern, uns zu unterstützen, zu ermutigen, zu korrigieren und voneinander zu lernen.

Ein Missionar kam in ein abgelegenes Dorf eines vermeintlich unerreichten Volksstammes und erzählte den Menschen von Jesus. Er erzählte von seinem Wesen, seiner Liebe, seinem Umgang mit anderen Menschen bis einer der Zuhörer aufsprang und rief:
„Missionar, wir kennen ihn gut. Du erzählst von dem alten Mann am Ende des Dorfes. Er kam vor vielen Jahren zu uns und erzählte uns von Gott, aber viel mehr, er lebte, was er sagte, so dass wir alle nach und nach angefangen haben, mit Gott zu leben.“
Was für ein Unterschied zu Jens, von dem ich am Anfang erzählt habe. Wir kennen ihn gut. Diese Geschichte aus einem Heft von Open Doors, sie ist mir hängen geblieben.

 

Wie möchtest du sein?

  • Und wo stehst du auf deiner geistlichen Reise?
  • Wo bist du vielleicht stecken geblieben?
  • Was ist dein nächster Schritt im Wachstum?
  • Wo fordert Gott dich heraus?
  • Verbindung zu Jesus – Zeit zum Bibel lesen und Beten?
  • Sünde bekennen und lassen?
  • Thema seelsorgerlich angehen?
  • Prioritäten anders setzen?
  • Eine Kleingruppe besuchen
  • Zu dienen und mitzuarbeiten
  • Anderen von Jesus zu erzählen?
  • Dich herausfordern lassen und deine Bequemlichkeit überwinden?
  • Jesus neu oder zum ersten Mal dein Vertrauen aussprechen?

 

Wachstum im Glauben ist ein lebenslanger Prozess, der die Kraft Gottes, Geduld und unsere Hingabe erfordert.

Es ist eine Reise, die uns näher zu Christus bringt und uns hilft, ihn immer besser kennenzulernen, in seiner Liebe zu leben, erfülltes Leben zu erleben und ein Licht für andere zu sein. Wir sind eingeladen, jeden Tag ein Stück mehr zu lernen und zu wachsen, aber es erfordert unsere Entscheidung und unsere Hingabe, das auch zu tun.

 

Die nächsten Lieder laden uns ein, darüber mit Jesus ins Gespräch zu kommen.

Ihn einzuladen, uns zu prägen.
Schuld zu bekennen, den nächsten Schritt mit ihm festzumachen.
Und dann das Abendmahl zu feiern.
Zu feiern, dass Jesus sein Leben für uns gegeben hat, weil er uns so sehr liebt.