Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei seine Seele zu verlieren?
Andreas Latossek,
Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 08.09.2024

Das Video zur Predigt finden Sie hier.

 

Vanessa Redgrave hat einmal gesagt:

Wenn du die richtigen Antworten finden willst, musst du die richtigen Fragen stellen, Fragen regen an. Fragen bringen uns ins Nachdenken. Fragen erweitern unsere Perspektive Fragen bringen neue Erkenntnisse und helfen uns weiter.

Jesus war ein Meister im Fragen stellen.

Und so beschäftigen wir uns in unserer aktuellen Serie mit einigen Fragen, die Jesus stellte. Heute: was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei seine Seele zu verlieren?

Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs. Er tut verschiedene Wunder, unter anderem die Speisung der 4000. Darüber haben wir in unserer Serie schon gesprochen. Die Pharisäer, die Frommen der damaligen Zeit fordern mehr Zeichen, mit denen Jesus beweisen soll, dass er Gott ist. Mehr geht eigentlich schon fast nicht mehr, denn es ist doch so offensichtlich, dass kein Mensch im Stande ist zu tun, was Jesus tut.

Jesus kritisiert, dass sie Augen haben und scheinbar doch nicht sehen, zumindest mit ihren inneren Augen. Witzig finde ich, dass das nächste Wunder, was Jesus tut, ist einen Blinden wieder sehend zu machen. Dann fragt Jesus seine Jünger, was denn die Menschen um sie her denken, wer er ist und er kommt zur entscheidenden Frage: Was denkt ihr, wer ich bin?

Was denkst du wer Jesus ist?

Über diese Frage haben wir zum Einstieg in unsere Serie nachgedacht. Petrus hat die Erkenntnis und sagt:  „Du bist der Messias. Du bist Gott. Du bist der, der versprochen wurde, um uns Menschen zu retten“. Gute Antwort, vor allem eine wichtige Erkenntnis für Petrus und eine wichtige Frage für jeden von uns auch heute.

Wer ist Jesus für dich?

Denn wenn Jesus wirklich Gott ist,
wenn das stimmt was Jesus sagt,
wenn das stimmt, dass er am Kreuz gestorben und nach drei Tagen wieder auferstanden ist,
wenn das stimmt, dass er für unsere Schuld gestorben ist und uns deshalb Vergebung und Versöhnung mit Gott schenken kann
dass wir in einer Beziehung mit Gott leben können und das entscheidet, wo wir das Leben nach unserem Leben verbringen;
Dann ist es wichtig, dass wir uns damit befassen und herausfinden, ob das wahr ist, und eine Entscheidung treffen, ob wir mit diesem Jesus leben wollen oder nicht.

Die Jünger jedenfalls scheinen euphorisiert, doch jetzt sagt ihnen Jesus etwas, das nicht in ihre Vorstellung passt;

Jesus sprach mit seinen Jüngern zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn vieles erleiden müsse und von den Ältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Klar und offen redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen. Aber Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies ihn scharf zurecht: »Geh weg von mir, Satan! Denn was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.

 

Wow, der Petrus, der ein paar Sätze vorher noch der Checker war, ist jetzt auf einmal das genaue Gegenteil. Nicht er selber aber durch das was er sagt dadurch spricht der Gegenspieler Gottes und will Jesus von seinem Weg und seiner Mission abhalten.

Jesus sagt hier schon voraus, wie übrigens noch zwei weitere Male, wie er sterben wird, aber auch davon , dass er auferstehen wird. Genau so wird es passieren. Noch ein Zeichen, dass die Jünger hier Gott vor sich haben. Und Jesus macht an anderer Stelle deutlich, dass er sich hingibt. Nicht die Menschen bestimmen den Zeitpunkt seiner Verhaftung. Ja sie hätten überhaupt keine Möglichkeit dazu gehabt, wenn Jesus es anders gewollt hätte. Doch er weiß, dass der einzige Weg uns Menschen zu retten der ist, am Kreuz zu sterben für unsere Schuld.

Für die Jünger aber war Leiden nicht Teil ihrer Mission. Sie hatten, trotz allem, was sie schon von Jesus erkannt hatten, falsche Erwartungen an ihn. Sie dachten, dass Jesus jetzt sichtbar sein Reich aufrichtet, die Römer vertreibt, den Thron ergreift und regiert. Doch Jesus hatte die ganze Menschheit im Blick mit seinem Erlösungsplan, der viel tiefer ging. Ich habe mich gefragt, welche Erwartungen wir an Jesus, an ein Leben mit ihm haben.

Welche Erwartungen hast du an ein Leben mit Jesus und sind da vielleicht auch ein paar falsche Erwartungen dabei wo wir nicht so genau hinschauen, was die Bibel uns sagt und dann enttäuscht sind?

Eine Enttäuschung ist gut, weil eine Täuschung entlarvt wird.
Aber was macht das mit uns? Was macht das mit unserer Beziehung zu Jesus? Wo haben wir vielleicht insgeheim die Erwartung, dass mit Jesus alles gut wird in unserem Leben dass er in einer konkreten Situation so handelt, wie wir es uns wünschen oder dass das Leben mit ihm immer bequem und einfach ist?

 

Denn dann sagt Jesus etwas sehr Herausforderndes:

Markus 8,34-38

»Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei sein Leben/seine Seele zu verlieren? Denn was könnte ein Mensch als Gegenwert (als Lösegeld) für sein Leben/seine Seele geben? Wer in dieser von Gott abgefallenen und sündigen Zeit nicht zu mir und meinen Worten steht, zu dem wird auch der Menschensohn nicht stehen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt.«

 

Ich habe mich gefragt:

  • Warum sagt Jesus das?
  • Was bedeutet das?
  • Und was heißt das für unser Leben?
Warum sagt Jesus das?
Ich glaube, es gibt drei Gründe:

 

  1. Viele Menschen folgen Jesus.

Aber er möchte keine Fans, sondern echte Nachfolger. Er möchte Menschen, die nicht nur auf Sensation aus sind oder ihn in ihrem Leben so als nützliches Add-On betrachten, so nach dem Motto, ein bisschen Jesus dazu nehmen kann ja nicht schaden. Jesus ich ja mal um Hilfe bitten, wenn ich wirklich nicht mehr weiterkomme, ok. Aber sonst mache ich und wenn es herausfordernd wird bin ich weg, gehe ich meinen eigenen Weg. Nein, Jesus sucht Menschen, die ihm vertrauen, Menschen, die ihm mit ganzem Herzen nachfolgen. Deshalb spricht Jesus von Kosten, ihm zu folgen. Es gibt viel Gutes, aber es kostet auch, und wir sollen die Kosten genau überschlagen.

 

  1. Jesus weiß, dass mit ihm zu leben auch bedeutet, für ihn zu leiden.
»Wenn die Welt euch hasst, dann denkt daran, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Sie würde euch lieben, wenn ihr zu ihr gehören würdet, denn die Welt liebt ihresgleichen. Doch ihr gehört nicht zur Welt; ich habe euch aus der Welt heraus erwählt. Das ist der Grund, warum sie euch hasst. […] Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.

 

Und 3.

Das neue Leben, so wie Jesus es sich gedacht hat, funktioniert ganz anders als das Leben, das wir gewohnt sind.

Und es gibt nur diesen einen Weg dahin, indem wir uns selbst verleugnen und indem wir das Kreuz auf uns nehmen. Jesus hat genau das getan auf dem Weg nach Golgatha, als er gestorben ist. Er hat das für uns getan, was wir für unsere Schuld verdient gehabt hätten, den Tod und ewige Trennung von Gott. Aber unser altes Ich ist durch die Sünde so entstellt, dass es sterben muss, damit wir entdecken, wie das neue Leben mit Jesus funktioniert.

Hört sich krass an, ist es auch, gleich dazu noch mehr.

Aber vorher, damit wir das verstehen: Das war nicht der ursprüngliche Plan Gottes. Der ursprüngliche Plan Gottes war, dass er eine heile Welt ohne Leid und Schmerzen geschaffen hat, und dass er eine neue Welt genau ohne das schaffen wird. Aber dadurch, dass wir Menschen uns von Gott losgesagt haben, haben wir Leid und Schmerzen in diese Welt gebracht. Die Trennung von Gott, was die Bibel als Sünde bezeichnet, hat sich auf unsere Umwelt genauso ausgewirkt wie auf unseren Charakter, der von der Sünde entstellt ist, auf unser Denken, auf unser Verhalten und dadurch auch auf unser Miteinander. Es war nicht Gottes Plan, Gottes Plan war und ist in alle dem:

Jeremia 29,11: Denn mein Plan mit euch steht fest: Ich will euer Glück und nicht euer Unglück. Ich werde euch Frieden schenken und euch aus dem Leid befreien, um euch Zukunft und Hoffnung zu schenken.

Aber Andreas, jetzt sagt Jesus ja hier was von Selbstverleugnung und Kreuz auf sich nehmen. Und vor drei Wochen hast du doch darüber gepredigt, dass Jesus uns fragt, was willst du, dass ich dir tun soll, dass Jesus uns einlädt zu ihm zu kommen und es nicht immer gleich darum geht, was ich tun soll:

Matthäus 11,28: Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen und euch Ruhe geben.

Richtig: Jesus lädt uns ein, zu ihm zu kommen.
Er beruft die Jünger, dass sie bei ihm sein sollen, in seiner Gegenwart Beziehung zu leben, und dann erst sendet er sie aus. Bei Jesus dürfen wir sein, wir dürfen ablegen, was uns belastet: Unsere Sorgen, unsere Nöte, unseren Stress. Wir dürfen in seiner Gegenwart zur Ruhe kommen. Das verspricht er uns. Bei ihm finden wir das Leben in Fülle, Freude und Frieden. Wir können auftanken, so dass es unserer Seele wieder gut geht. Er gibt uns nicht immer, was wir wünschen, weil er den Überblick hat Und manchmal kommt er auch ins Gespräch mit uns über die Motive hinter unseren Wünschen. Aber er ist an uns interessiert, an dir, heute morgen, und nicht nur heute morgen sondern jeden Tag in der Woche. Aber dann sagt Jesus noch etwas, und das ist nicht der Haken an der Sache, sondern es geht Hand in Hand:
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.

Jesus sagt: Lernt von mir, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn, wie schon gesagt, das Leben, wie Jesus es sich vorgestellt hat, als er uns schuf, funktionierte nach ganz anderen Maßstäben. Dieses von Jesus lernen ist wie ein Joch aufnehmen. Das Joch ist dieses Gestänge zwischen den beiden Tieren, das ihnen auferlegt wird.Und das, was hier passiert ist, dass beide in die gleiche Richtung ziehen.

Wenn wir uns das übertragen auf Gott vorstellen, dann ist das keine Last, die wir hier auferlegt bekommen. Jesus sagt, sein Joch ist leicht, denn er, stellen wir uns ihn in dem Bild als einen riesigen Ochsen und uns daneben als kleinen vor, er zieht den Karren. Aber was das Bild aussagt ist, dass Jesus uns durchs Leben führen möchte, dass er weiß, wie es gelingt, dass wir nach ihm fragen und dass wir von ihm lernen. Beides gehört dazu, das Lasten ablegen und das Joch aufnehmen, um diese Ruhe zu finden, die Jesus uns verspricht. Wenn wir das Leben erleben wollen, das Jesus erlebt hat, dann müssen wir den Lebensstil von Jesus annehmen.

 

Jünger zu sein bedeutet, Lernender zu sein.

Jesus sagt: Folge mir nach. Es geht nicht darum, dass wir einige Glaubensansichten mit Jesus teilen., sondern dass wir werden wie er. Es geht auch nicht darum, dass wir es ein wenig so machen wie er, sondern dass wir es genauso machen. Es geht um das ganze Leben, jeden Bereich dass wir nach ihm fragen und er uns führen darf und wir tun, was er uns sagt. Denn ohne Werke, sagt Jakobus, ist unser Glaube tot. Glaube hat immer Auswirkungen, denn das Herz Jesu prägt uns.

Dieses Joch, es hat auch eine Form wie ein Kreuz und im Grunde geht es bei Selbstverleugnung genau darum, dass unser altes Ich, das von der Sünde entstellt ist, unser Denken, unser Charakter, dass das stirbt und wir von Jesus lernen. Selbstverleugnung bedeutet, dass Gott auf dem Thron sitzt und der Herr unseres Lebens ist und nicht wir selbst.

Jesus sagt zu Nikodemus:

Johannes 3,3Amen, ich versichere dir: Nur wer von oben her geboren wird, kann Gottes neue Welt zu sehen bekommen.

Er meint damit eine geistliche Widergeburt, die geschieht, wenn wir Jesus in unser Leben einladen. Nichts anderes drücken wir mit jeder Taufe aus:

Römer 6,3-4: Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.

Die Taufe ist nur ein Symbol für die Entscheidung, die wir vorher getroffen haben, dass unser altes Leben ohne Jesus vorbei sein soll und ein neues mit ihm beginnt.

Und das bedeutet:
Galater. 2,20: Ich lebe, aber nicht mehr ich sondern Christus lebt in mir.

 

Allerdings hat Martin Luther treffend gesagt: Ich muss den alten Adam täglich ersäufen, denn das Biest kann schwimmen. Deshalb sagt Paulus auch, wir sollen jetzt ein neues Leben führen, wir haben die Wahl. Und er fordert uns auf: Epheser 4,22-24: Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. 23 Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. 24 Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist.

Lukas ergänzt deshalb: wir sollen täglich unser Kreuz auf uns nehmen. Wir denken: Unser altes Ich ist schon ganz ok. Aber die Bibel sagt:

Römer 7,18: Denn ich weiß, dass in mir nichts Gutes wohnt.

Würden wir dem so zustimmen? Gottes Maßstäbe sind so anders als unsere und als die unserer Welt. Und Jesus weiß, dass wir so weder erfülltes Leben erleben noch, dass wir so in der Ewigkeit bei ihm ankommen werden. Glaube bedeutet, Jesus zu vertrauen. Er möchte uns verändern sodass wir anfangen, nach seinen Maßstäben zu leben und dass wir dann tun, was er uns sagt, auch wenn wir das vielleicht nicht immer verstehen. Aber er hat einen größeren Überblick. Er weiß, dass wir nur so Freiheit und Frieden und Fülle erleben.

Zwei Geschwister kommen die Treppe runter zum Frühstück. Die Mama macht Spiegelei und die Geschwister fangen an zu streiten, wer denn das erste bekommt. Die Mutter sieht eine Chance, ihren Kindern in dieser Situation etwas beizubringen und sagt:
„Jungs: Was würde Jesus sagen, wenn er hier wäre?“ Die Jungen schauen etwas verwirrt und dann antwortet die Mutter selber: Jesus würde sagen: Du kannst das erste Spiegelei haben, ich warte. Daraufhin sagt der eine junge zum anderen: „Dann bist du heute Jesus.“

Sich selber verleugnen ist gar nicht so einfach. In unserem Leben drehen wir uns um uns selber. Wir versuchen, alles zu gewinnen, alles auszuschöpfen, jeden Spaß mitzunehmen. Immer am Handy sein, um bloß nichts zu verpassen. Jesus sagt, was bringt das, wenn wir die ganze Welt gewinnen aber das entscheidende verlieren.

Ich will zum Beispiel Sicherheit und Komfort – Gott will mein volles Vertrauen.
Ich will ein bequemes und schönes Leben – Er will völlige Hingabe.
Ich will Schätze auf der Erde – Er will Schätze im Himmel.
Ich will Selbstbestimmung -Er will Selbstaufgabe.
Ich will Kompromisse machen und ihm nicht alles geben – Er will ungeteilte Nachfolge.
Ich will Menschen gefallen – Er will Gott Gefälligkeit.
Ich möchte meinen guten Ruf bewahren – Er möchte, dass ich anderen Menschen von ihm erzähle, egal, wie ich hinterher dastehe.
Ich will groß rauskommen und das andere mir dienen – Er will, dass ich anderen diene und Gott groß rauskommt.
Ich will Rache – Er will Feindesliebe.
Ich will Strafen – Er will Vergebung.
Ich will mein Reich bauen, er möchte, dass ich seines baue
Und ganz elementar ist das letzte.
Ich will Herr sein und er will Herr sein.

Und das kollidiert.

In Matthäus 6, 24 heißt es: Niemand kann zwei Herren dienen.

Was also können wir tun?

Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.

 

Wir legen Gott unser Leben hin.

Wir geben ihm alles und erlauben ihm damit, zu tun, was er möchte. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt gleich nach Afrika muss in die Mission. Das war irgendwie immer so die Horrorvorstellung bei vielen Teens, die christlich groß geworden sind, dass Gott von ihnen jetzt das will, was sie am wenigsten wollen. Sagt ja eine ganze Menge über unser Gottesbild aus.

Gott sagt: 1.Korinther 7,20: Jeder soll Gott an dem Platz dienen, an dem ihn Gottes Ruf erreichte.

Wir müssen also nicht gleich alles aufgeben. Es geht darum, Gott alles hinzulegen. Er darf den Kurs bestimmen. Es kann sein, dass er in einzelne Bereiche hineinspricht, einzelnes verändert, vielleicht uns auch alles wieder zurückgibt. Es geht darum, dass er uns verändern und prägen darf und wir tun, was er sagt. Wir können jeden morgen aufstehen und Gott einladen, unseren Tag zu bestimmen und uns zu führen.

„Jesus, ich stelle mich dir zur Verfügung. Ich möchte lernen von dir. Ich möchte, dass du mich mehr in dein Bild veränderst. Ich möchte, dass du mich gebrauchst und ich will tun, was du sagst.“

Machen wir dabei Fehler? Ja Ist das ein Problem? Nein.

Wir sind Lernende. Manchmal bin ich ganz schön am vorwärts stolpern. Das waren die Jünger auch. Aber es ist eine grundsätzliche Entscheidung, und ich merke, die muss ich mir jeden Tag neu bewusst machen, sie bewusst neu treffen. Und dann werden wir jeden Tag erleben, dass wir Möglichkeiten haben, unser Ich zu opfern. Indem wir in einer Situation anders reagieren als wir es normalerweise tun würden, indem wir jemandem von Jesus erzählen, wo wir sonst schweigen würden, indem wir uns unterbrechen lassen, um jemandem zuzuhören oder zu helfen. Es sind die kleinen Dinge des Alltags, die wir nicht gering schätzen sollten, denn Gott handelt dadurch und sagt uns: Wer im Kleinen treu ist, dem vertraut er größeres an.

Aber wir können unser Ich auch strategisch opfern, und was meine ich damit? Wir können ganz bewusste Schritte der Selbstaufgabe gehen, und dabei geht es jetzt nicht darum, einfach irgendwas zu tun sondern darüber mit Gott im Gespräch zu sein:

Früher aufzustehen oder zu einer anderen Zeit des Tages Zeit einzuplanen, um in der Bibel zu lesen und mich von Gott prägen zu lassen.
Meine Zeit einzusetzen, um mit meinen Gaben in seinem Reich und anderen Menschen zu dienen.
Die Prioritäten in meinem Leben verändern.
Freundschaften zu Menschen aufzubauen und zu leben und ihnen von Jesus zu erzählen und sie einzuladen.
Geld zu spenden, um Gottes Reich zu unterstützen.
Teil einer Kleingruppe werden, um gemeinsam im Glauben zu wachsen.
Mutig Schritte gehen und Sicherheit, Ängste und Komfort hinter mir lassen.
Endlich gegen Sünde in meinem Leben angehen und mir dazu Verbündete suchen.
An einer Charaktereigenschaft in meinem Leben gezielt arbeiten und immer wieder darum beten, dass Gott durch seinen Geist in mir wirkt.

 

Vielleicht kennt ihr die Geschichte der Vase:
Ein Junge kam eines Tages zu Mama und Papa, und hatte seine Hand in einer teuren Vase. Er bekam die Hand nicht mehr raus. Mama und Papa zogen, nahmen Spülmittel, sie versuchten alles mögliche, es ging nicht. Schließlich entschied der Vater, die Vase kaputt zu hauen, um den Sohn zu befreien. Als er es tat und die Hand schließlich raus war, da zeigte sich, dass der Junge die Hand die ganze Zeit zu einer Faust geballt und sie deshalb nicht rausbekommen hatte. Da fragte der Vater den Sohn, warum er das denn gemacht hätte. Und der Sohn antwortete: Er wollte das Geld, das er in seiner Hand hatte, nicht loslassen.

 

Was für ein Bild für unser Leben.

Wir hängen am Leben.
Wir hängen an Dingen in unserem Leben.
Am Geld.
An unserem Ruf.
An unserer Beliebtheit.
An der Bequemlichkeit.
An unserer Angst.
An unserer Sicherheit
An unserer Wut
Unserer Bitterkeit
An unserem Stolz.
An unserer Sünde.
An unseren Zielen.
An ich weiß nicht was du hängst.

Du weißt es, denn Gott zeigt es dir.

Jesus lädt uns ein, zu ihm zu kommen. Bei ihm abzulegen und loszulassen. Von ihm zu lernen. „Wer sich nicht selbst verleugnet und täglich sein Kreuz auf sich nimmt, der kann nicht mein Jünger sein.“ Es geht nicht. Es gehört zusammen. Und ja, es ist nicht leicht, es kostet uns was. Aber Jesus sagt uns:

 

Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird. Römer 8,18

Und deshalb stellt er dir die Frage:

Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei seine Seele und das ewige Leben zu verlieren?

Was ist es, wo du loslassen und dich Jesus zur Verfügung stellen musst?

Amen

 

Siehe auch: Wer ist Jesus?