Gerechtigkeit oder Liebe?
Wer von uns kann von sich sagen, dass er absolut gerecht ist in allem, was er tut? Die meisten von uns, so denke ich, versuchen es zumindest, gerecht zu sein, aber wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben: Das ist nicht immer zu schaffen. Es gibt Situationen, in denen wir uns für das eine oder andere entscheiden müssen wo schon von vorneherein klar ist, dass es keine gerechte Entscheidung für alle geben kann. 100%ige Gerechtigkeit und 100%ige Liebe schließen sich gegenseitig aus, wenn es um Sünde und Schuld geht, denn die Gerechtigkeit spricht: Der Schuldige muss bestraft werden, aber die Liebe spricht: Verschone ihn.
Gott aber ist absolut gerecht, auch gegenüber seinen Feinden, selbst gegenüber Satan. Er anerkennt Satans Anrecht auf die Menschen und stellt dieses Besitzrecht nicht in Frage. Das wird aus dem Geschehen von Karfreitag und Ostern deutlich. Wo bleibt aber da die Liebe, die nicht verurteilt, sondern zurechthilft?
Wenn ich nun sage: „Gott ist absolut gerecht“, da höre ich den einen oder anderen sagen: „Wenn Gott gerecht ist, warum lässt er dann all das Elend in dieser Welt zu, warum z.B. stoppt er nicht die Kriege mit ihrem unermesslichen Leid?“
Ist es nicht so, wenn Gott gerecht ist, dass er dann zu allen gleich gerecht sein muss? Wenn er bei dem einen Schuldigen zuschlägt, müsste er dann gleichzeitig auch bei allen anderen zuschlagen, sonst wäre er ja nicht gerecht! Wenn er das aber tun soll, wer bliebe dann am leben? Ich weiß, dass auch ich nicht ohne Schuld bin, und ich kenne niemanden, der es ist. Sollte er also gleich den Schuldigen bestrafen, so bliebe niemand auf der ganzen Welt am leben. Denn der Sünde Sold ist der Tod! Römer 6,23
Schuld 1 und Sünde 2 zerstören das Miteinander zwischen Menschen untereinander und zwischen Mensch und Gott. Deshalb hat Gott uns Regeln, die zehn Gebote, gegeben, wie ein gutes Miteinander gelingt. Wir aber leben nicht danach, ja, wir können es nicht einmal. Wir werden aneinander und vor Gott immer wieder schuldig. Mit dem Ungehorsam der ersten beiden Menschen von denen wir alle abstammen, sind wir in den Machtbereich des Gegenspielers Gottes, den Satan, geraten. und werden diese Regeln bewusst oder unbewusst immer wieder brechen (siehe auch: Leid – warum). Weil Gott aber jeden Menschen liebt und das nicht will, darum ist er uns zur Hilfe gekommen.
An Karfreitag, als er sich für uns freiwillig in den Tod gab, da hat er uns aus der Hand Satans losgekauft durch das teure Blut Jesu Christi. Das konnte nur jemand, der selbst nicht Eigentum Satans ist, weil er nie einer Sünde schuldig geworden ist. So hat Gott selbst in seinem Sohn Jesus Christus die Strafe auf sich genommen die doch den Sünder hätte treffen müssen, weil seine Liebe zu uns es nicht ertragen hätte dass wir an unserer Schuld zugrunde gehen. Gott hätte auch nicht die Möglichkeit gehabt uns der Hand Satans zu entreißen ohne dass eine Sühnung von Schuld stattfindet, denn Gott ist heilig, in seiner Nähe kann kein schuldbehafteter Mensch überleben. So blieb ihm nur die Möglichkeit, uns loszukaufen indem ER selbst den Preis dafür bezahlte und unseren verdienten Tod auf sich nahm. Welch eine Liebe muss das sein!
Jesus sagt: Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. (Johannes 3,16 GNB)
Nun ist die Schuld des Sünders bezahlt, der Gerechtigkeit genüge getan und die Liebe Gottes triumphiert. Gerechtigkeit und Liebe haben beide gesiegt. Menschlich gesehen ist das unmöglich, aber bei Gott, und nur bei IHM sind alle Dinge möglich. Nun kommt es nur noch darauf an, ob ich das akzeptiere oder ablehne, bzw. dem gleichgültig gegenüber stehe. Das ist die Wahl, vor der jeder Mensch steht und die er treffen muss. Gott fragt jeden Menschen danach, wie er sich entscheidet und akzeptiert diese Entscheidung. Ein Ja zu ihm führt uns in seine Gegenwart, in seine Familie, ein Nein dagegen in die Gottesferne – ewige Finsternis, Jesus sagt „Hölle“ dazu, „wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht“ (Markus 9,42-48).
Das Reden Gottes, sein Rufen nach uns, das können wir aber nicht in der Natur hören, wie manche meinen. Die Natur kann uns nur verständlich machen, dass Gott existiert, wenn wir mit offenen Augen und unvoreingenommen die Welt in ihrer Schönheit und Vollkommenheit betrachten. Gottes rufen nach uns geschieht in der Regel durch das Lesen des Wortes Gottes, der Bibel, im Hören auf sein Wort durch eine Predigt, durch das Reden eines gottgesandten Menschen oder auch durch eine Offenbarung Gottes, in manchen Fällen auch durch eine direkte, leibhaftige Begegnung Jesu mit einem Menschen wie es oftmals in der dritten Welt und manchmal auch heute noch hier bei uns immer wieder passiert.
Er ging freiwillig in den Tod und selbst bei seiner Verhaftung, welcher er sich unzweifelhaft hätte entziehen können, kümmerte er sich noch um einen der Knechte des Hohen Priesters und heilte ihn. Bei seinem Verhör vor dem Hohen Rat und danach bei Herodes und Pilatus hätte er alle Anschuldigungen problemlos widerlegen können, tat es aber nicht. Er verteidigte sich mit keinem Wort, sodass die Ankläger leichtes Spiel hatten. Bei seiner Kreuzigung betete er für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23,34) Er wusste genau: Wenn er diesen Weg nicht ginge, könnten wir nicht gerettet werden. So trieb ihn seine Liebe zu uns dazu diesen schweren Weg zu gehen; und so sind Gerechtigkeit und Liebe in der Person Jesu Christi vereint.