Andreas Latossek,
Kirche am Bahnhof, Frankenberg, 10.09.2023
Sehnsucht nach Gott –
Nur Gott stillt deine Sehnsucht
Das Video zur Predigt finden Sie hier

 

 

Mich begeistern Geschichten von Menschen, die etwas mit Gott erlebt haben.
Deshalb lese ich so gerne von verfolgten Christen, auch wenn das manchmal sehr schlimme Situationen sind.
Aktuell lese ich ein Buch über 365 wichtige Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, jeden Morgen eine Doppelseite. Neben dem, was sie alles bewegt haben ist es auch total spannend zu sehen, wie sie Gott darin erlebt haben und wie sie ihre Beziehung zu Gott gelebt haben. Ich merke, das inspiriert mich, das tut meinem eigenen Glauben gut zu sehen, wie Gott wirkt, dass er lebendig und auch heute erfahrbar ist. Deshalb mag ich es auch, wenn wir uns gegenseitig erzählen, wie wir Gott in unserem Alltag erleben, egal ob in kleinen oder großen Dingen. Gott ist interessiert an den kleinen genauso wie an den großen Dingen in deinem Leben, die dich beschäftigen, weil er dich liebt.

Besonders faszinieren mich Berichte über Erweckungsbewegungen, die es im Laufe der letzten Jahrtausende gegeben hat.

Das sind Bewegungen, wo Gott durch seinen Geist auf besondere Weise gewirkt hat.
Erwecken, das hat etwas mit aufwecken, aufwachen zu tun, und das hat fast immer angefangen bei den Gläubigen und dann hat es Kreise gezogen und viele Menschen sind zum Glauben gekommen.
Diese Bewegungen waren sehr unterschiedlich. Manche waren groß, manche nur sehr lokal. Bei manchen sind viele Wunder passiert, bei anderen standen Predigten im Mittelpunkt, die die Menschen getroffen haben. Allen aber war gemein, dass sich Menschen nach Gott ausgestreckt haben mit einer Sehnsucht nach ihm und er auf übernatürliche Weise gewirkt hat – und das ist etwas, was wir nicht machen können.
Gott ist auch heute Morgen hier und wirkt, aber in diesen Bewegungen war das nochmal besonders.
Viele von uns haben so etwas an bestimmten Punkten in ihrem Leben auch schon erlebt, wenn dich Gott anspricht, hier im Gottesdienst, beim Bibellesen zu Hause oder sonst wo und du merkst, Gott ist gerade hier und er meint mich ganz persönlich. Das geht über das normale Wissen hinaus. wenn Leute spüren, dass sie in einer Situation gerade besonders von Gott getragen und gestärkt werden wie sie sich das nicht erklären können.

 

Anfang des Jahres haben sich in manchen christlichen Kreisen die Nachrichten überschlagen mit etwas, was in den USA in einem Ort namens Wilmore passiert ist.

Das ist ein kleiner Ort in Kentucky, kleiner als Frankenberg. Da gibt es eine Universität, die Asbury Universität und auf dem Campus eine kleine Gemeinde, hauptsächlich Studenten, die sich normal zu einem Gottesdienst in der Kapelle der Uni getroffen haben, die so ca. 1000 Personen gefasst hat und auch als Auditorium genutzt wurde.
Der Raum: nichts Besonderes. Ich habe mir das angeschaut. Die Musik ist ebenfalls nichts Besonderes. Ich würde sagen, unsere Musik gefällt mir besser, eben ein schlichter Gottesdienst der mit einem Gebet beendet wird: Herr, erwecke uns.

Herr, erwecke uns.

 

Und dann wurde noch ein Lied gesungen.

Das war nicht geplant. Das würde uns Deutschen wohl eher nicht passieren. Und danach wurde noch ein Lied gesungen, und noch ein Lied, und noch ein Lied. Und die Leute haben gemerkt, auf einmal ist hier etwas anders und keiner wollte mehr nach Hause gehen. Die Leute haben gesungen, gebetet, Leute haben erzählt, was sie mit Gott erlebt haben, andere wurden gepackt und haben öffentlich oder kniend vor der Bühne alleine oder mit einem Seelsorger Sünden bekannt und ihr Leben aufgeräumt.
Dieser Gottesdienst sollte zwei Wochen dauern, Tag und Nacht. Ohne Pause.

 

Es herrschte Ausnahmezustand.

Die Uni hat Vorlesungen gestrichen. Leute haben sich auf dem Campus getroffen, weil die Kapelle zu klein wurde und Menschen haben über Internet gestreamt, was da passiert ist, das hat sich rumgesprochen und viele Leute sind dorthin gefahren. Teilweise musst man über 2 Stunden warten, nur um in diese Kapelle zu kommen. Es gibt Berichte von Menschen, die gesagt haben, ich wollte nur mal kurz gucken und dachte, ich war 20 Minutenin da, aber in Wirklichkeit waren es 6 Stunden. Menschen haben gesagt, dass sie die Gegenwart Gottes förmlich gespürt haben, auch Menschen, die normalerweise nicht so emotional sind, die waren bewegt von Gott.

 

Ich weiß nicht, was du denkst, wenn du so etwas hörst.

Ich weiß, es gibt auch kritische Seiten. Bei manchen Erweckungsbewegungen haben die Leute nur ein Gefühl und nicht Jesus selber gesucht und es hat sich nicht viel in ihrem Leben verändert. Manche Erweckungsprediger sind abgedreht und haben sämtliche theologischen Grundlagen verlassen.
Und hier in Asbury ist so ein Hype entstanden, nicht in Asbury selber sondern rund rum, wo sich manche Christen förmlich draufgestürzt haben und meinten, jetzt geht’s weltweit ab.
Deshalb war ich auch sehr vorsichtig mit dem, was da passiert ist.
Aber als das Ganze abgeebbt ist, da ging es rundherum weiter und das Ergebnis, so wie ich es zumindest gelesen habe, ist, dass Christen angefangen haben, Jesus mit einer neuen Ernsthaftigkeit und Freude zu folgen un das Menschen zum Glauben gekommen sind. Das war nicht so eine Eintagsfliege in einer gepushten Atmosphäre war, was manche vielleicht denken, wenn sie das hören.

Mir geht es gar nicht so sehr um das, was da passiert ist sondern darum, das jetzt hier auch zu erleben.

Wie gesagt, das können wir sowieso nicht machen und Gott darf bei uns in Frankenberg tun, was er möchte. Aber wisst ihr, was das in mir ausgelöst hat? Eine Sehnsucht nach mehr von Gott, mehr von Gott in meinem Leben, mehr von Gott im Leben unserer Gemeinde, mehr von Gott im Leben unserer Stadt und in unserem Land. Und wisst ihr was, ich glaube? Ich glaube, dass wir das brauchen, mehr von Gott, und ich wünsche mir, dass Leute uns abspüren, dass wir eine Sehnsucht nach Gott und nach mehr von ihm haben und es ist ein Prinzip in der Bibel, dass da, wo Menschen sich nach Gott ausstrecken, wo sie sich ihm hingeben, wo sie ihm die Ehre geben, dass er da auch besonders handelt.

 

Sehnsucht nach Gott, so heißt unsere neue Gottesdienstserie für die nächsten drei Wochen.

Wir wollen dieser Sehnsucht auf die Spur kommen. Nächste Woche geht’s darum, wie wir leben können, dass Gott sich bei uns zu Hause fühlt und in zwei Wochen werden wir uns mit der Frage beschäftigen, was eigentlich ist, wenn wir diese Sehnsucht nicht haben, was sie hindert und wie wir sie anfachen können.

Sehnsucht.

Ich habe meinen ersten Punkt heute Morgen genannt:

 

  1. Unsere Sehnsucht deutet auf Gott hin.

 

In Psalm 42,2-3 lesen wir:

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?

Kennt ihr das, wenn ihr mal unterwegs wart und ihr hattet nichts oder zu wenig zu trinken dabei und habt so richtig Durst bekommen?

Ich hab das schon mal erzählt, dass Jasmin und ich während unserer Hochzeitsreise auf einer Wanderung waren. Wir hatten keine vernünftigen Karten dabei und Leute hatten uns gesagt, dass es ca. 2 Stunden bis zum Berg dauern würde.
Normalerweise sind wir schneller als alle Zeitangaben, aber diese war offensichtlich falsch, denn nach 2 Stunden waren wir gerade am Fuß des Berges, weil das Tal sich total hinzog. Die Sonne brannte, die Wasserflasche war fast leer, und wir hätten ja den ganzen Weg  auch noch zurück gemusst. Also haben wir entschieden umzudrehen. Als wir ankamen waren wir so durstig. Keine Ahnung, ob das so war wie ein Hirsch aber wir haben nach frischem Wasser gelechzt.

Wenn unser  Flüssigkeitspegel  sinkt,  leuchten  die  Warnsignale  auf:  trockener  Mund,  dicke  Zunge,  benommener Kopf, schwache Knie. Unser Körper teilt uns mit, wenn wir nicht genügend Flüssigkeit haben. Unsere  Seele  teilt  uns  mit,  wenn  wir  sie  nicht  genügend  mit  geistlichem  Wasser  versorgen.  Vertrocknete  Herzen  senden  verzweifelte  Botschaften  aus:  Unausgeglichenheit,  innere  Unruhe,  Schuld  und  Angst.  Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit, Schlaflosigkeit,  Bitterkeit,  Reizbarkeit  und  Unsicherheit  sind  Warnzeichen,  Symptome  einer  inneren Trockenheit.

Vielleicht  haben wir  das  alles  noch  nie  so  gesehen.  Wir  haben  angenommen,  dass  diese  Dinge irgendwie  zum  Leben  dazu  gehören,    Niedergeschlagenheit,  innere  Unruhe  und  quälende Schuldgefühle.

 

Die Angebote, diesen Durst zu stillen, sind scheinbar unbegrenzt.

Und wir lassen uns das auch etwas kosten. Die einen investieren alles in Karriere und Anerkennung, in Gesundheit, in die Erfüllung  eines  Lebenstraumes  oder  setzen  alles  in  Partnerschaft  und  Familie.  Andere  suchen  ihr Glück  in  immer  wieder  neuen  Beziehungen  oder  rennen  von  Event  zu Event. Manche versuchen es  mit  einem  alternativen  Lebensstil  bis  hin  zur  Askese.
Wenn wir ein gutes Glas Wein, Erfolg bei der Arbeit, schöne Sexualität, Geld im Portemonnaie, leckeres Essen mit lieben Leuten, einen schönen Urlaub genießen, dann ist das auch im Sinne Gottes, der uns beschenkt.
Wenn wir damit aber unsere Sehnsucht nach Leben stillen wollen, merken wir, dass diese Quellen nicht lange anhalten. Wir rennen dann immer schneller von einem zum anderen, doch es scheint immer kurzfristiger zu gelingen, unseren Durst zu stillen.
C.S. Lewis hat gesagt: Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
Unsere Sehnsucht deutet auf Gott hin

 

  1. Jesus kann deine Sehnsucht stillen

 

Es gibt eine Begebenheit im Leben Jesu, wo es genau darum geht.
Das Gespräch findet an einem Brunnen in Samarien statt, wir haben die Geschichte gerade gehört.
Jesus ist allein, abgespannt und müde von seiner Reise. Es ist um die Mittagszeit im späten Frühling. Die Hitze macht ihm zu schaffen. Er hat Durst, kann ihn aber nicht stillen. Zwar lehnt er an einem Brunnen, doch das Quellwasser befindet sich in 25-50 Meter Tiefe. Nur mit einem Eimer, den man ins Brunnenloch runterlassen kann, gelangt man an das frische Nass.
Aus dem Dorf kommt eine Frau heran. Sie trägt einen Wassereimer mit sich. Jesus wendet sich an diese Frau mit der Bitte: „Gib mir zu trinken!“ Er möchte seinen körperlichen Durst stillen und braucht dazu die Hilfe dieser Frau.
Jesus weiß, wie uns zumute ist, wenn wir erschöpft und müde sind, wenn wir an unsere Grenzen stoßen und Hilfe brauchen. Er ist ja selbst einer von uns geworden, um uns nahe zu sein, uns zu verstehen und uns zu begegnen. „Gib mir zu trinken!“ bittet er.
Es entwickelt sich ein Gespräch und wir merken, wie es Jesus nicht mehr in erster Linie um seinen körperlichen Durst geht, sondern um die persönliche Situation der Frau, die zum Wasserschöpfen gekommen ist.
Jesus „durchschaut“ ihr Leben. Er ist eben nicht nur Mensch, sondern auch Gott. Er sieht, dass sie – bewusst oder unbewusst – Sehnsucht nach erfülltem und ewigem Leben hat. Er erkennt  ihren Durst nach Vergebung und Frieden,  ihren Durst nach Halt und Geborgenheit,  ihren Durst von jemandem geliebt und angenommen zu sein,  ihren Durst nach Heil und Ewigkeit.

 

Jesus sagt ihr (Johannes 4,13-20):

Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.
Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.

 

Als die Frau merkt, dass Jesus tiefer schaut und ihr Leben kennt, so wie er es eigentlich gar nicht kennen kann, da ist ihr das zuerst zutiefst unangenehm.
Sie startet ein Ablenkungsmanöver, möchte diskutieren. Aber Jesus lässt nicht locker sondern kommt liebevoll wieder auf ihren inneren Durst zu sprechen. Daraufhin lässt die Frau ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagt zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm.
Diese Frau, die sich so sehr schämt, dass sie zur Mittagszeit hinausgeht, wo niemand sonst am Brunnen ist, weil es da einfach zu heiß ist zum Wasserschöpfen, die geht auf einmal offen mit ihren Fehlern um.
Ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Vermutlich hat sich das ganze Dorf hinter vorgehaltener Hand den Mund über sie zerrissen. Aber sofort spürt man eine Veränderung in ihr, eine innere Heilung, die einsetzt. Frieden, geliebt sein, nicht mehr abhängig von der Meinung der anderen. Der soziale Kontakt ist wiederhergestellt. Es ist soviel, was diese Begegnung mit Jesus, der Quelle des lebendigen Wassers auslöst.

 

Jesus sieht nicht nur das, was andere Menschen bei uns entdecken.

Er weiß auch um unsere Wünsche und Sehnsüchte. Er sieht, wie es tief in uns ausschaut. Er sieht unseren Durst nach Leben und kennt unser verdorrtes Herz. Und er sagt auch uns: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke. (Johannes 7,37)

Jesus kann deine Sehnsucht stillen

 

  1. Wir suchen oft an falschen Stellen

 

Jesus beschreibt sich selbst als die Quelle des Lebens.
Hinter deiner Sehnsucht nach Leben steckt eigentlich eine Sehnsucht nach Gott. Nur ER kann deine Sehnsucht zutiefst stillen. Denn ursprünglich hat Gott uns Menschen für diese Beziehung zu ihm geschaffen. In dieser Beziehung bekommen wir alles, was wir fürs Leben brauchen: Liebe, Annahme, Sinn und vieles mehr.
Aber der Mensch hat sich entschieden, es ohne Gott zu versuchen, und so suchen wir nach all diesen Dingen woanders. Und auch als Menschen, die schon mit Jesus leben, tun wir das ja immer wieder.
Gott vergleicht die scheinbaren Durstlöscher unseres Lebens mit rissigen Zisternen, brunnenähnlichen Aufbewahrungsorten für Wasser. Einmal sagt er zu seinem Volk im AT:
Mich, die lebendige Quelle,  verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben. (Jeremia 2,13)
Wer würde schon abgestandenes Wasser aus einer rissigen Zisterne schöpfen, wenn daneben eine frische Quelle sprudelt? Und doch tun wir das in unserem Leben immer wieder. Vielleicht, jetzt wo ich darüber spreche, merkst du, wo du das in letzter Zeit auch gemacht hast. Ich glaube, wir müssen lernen, immer wieder zu Jesus zu gehen und mit ihm im Gespräch zu sein über unsere Sehnsucht.
Wir suchen oft an falschen Stellen

 

Das Gute ist: Nicht nur wir haben Sehnsucht, sondern auch Gott hat Sehnsucht.

 

  1. Gott hat Sehnsucht nach uns
Er hat Sehnsucht nach dir.
Jesus erzählt ein Gleichnis: Das Gleichnis von den verlorenen Söhnen oder vom sehnsüchtig liebenden Vater, wo ein Sohn genau das tut:
Er denkt, seine Sehnsucht nach Leben wird woanders besser gestillt. Er kehrt seinem Vater den Rücken und versucht es. Er genießt das pralle Leben, nur um am Ende festzustellen, das war es nicht. Zu Hause war es besser.
Es muss ihm erst so richtig schlecht gehen. Und manchmal ist das ja bei uns im Leben auch so, dass da, wo es uns richtig schlecht geht, wir auf einmal anfangen, nach Gott zu fragen, dass wir genau da eine Sehnsucht nach Gott erkennen. Und vielleicht ist der Schmerz, den du gerade erlebst, weil Gott scheinbar nicht da ist, oder du durch etwas hindurch musst und dich fragst, warum Gott die Dinge gerade so laufen lässt, ein Schmerz, der dich wieder mehr in seine Gegenwart treiben soll, ein Weg, dich aus deiner geistlichen Lethargie herauszuholen.
C.S. Lewis hat mal gesagt: Schmerzen sind das Megaphon Gottes.
Der Mann in dem Gleichnis fragt sich, wie der Vater wohl reagieren wird, wenn er zurückkehrt. Wird er ihn überhaupt aufnehmen? Aber dann beschreibt Jesus in diesem Gleichnis, wie Gott ist:
Wie ein Vater, der jeden Tag an der Tür steht und wartet, ob sein Sohn nicht zurückkommt, und als er ihn sieht, anfängt, ihm entgegenzurennen, den stinkenden, heruntergekommenen Sohn in die Arme schließt, ohne Rücksicht darauf, dass er dann genauso schmutzig und stinkend wird, kein Wort des Vorwurfes. Er setzt  ihn wieder ein als seinen Sohn und Erben.
So ist Gott zu uns. Er hat Sehnsucht nach uns.
Meinen letzten Punkt habe ich genannt:

 

  1. Gott tiefer kennenlernen

weil ich glaube, dass das der Schlüssel ist.

Jesus sagt zu der Frau am Brunnen: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: ›Gib mir zu trinken‹, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir Quellwasser gegeben, lebendiges Wasser (Johannes 4,10)
Er lädt uns ein: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke. Übertragen heißt das, ihn selbst in unser Leben einzuladen und es in enger Verbindung mit ihm zu gestalten, im Gespräch mit ihm zu sein, sein Wort aufzunehmen, auf ihn zu hören. – Das ist das lebendige Wasser aus der Quelle.
Durch Jesus, durch das, was er am Kreuz für uns getan hat, als er für unsere Schuld gestorben ist, um Vergebung und Versöhnung mit dem Vater zu ermöglichen, können wir nach Hause zum Vater kommen.
Die Beziehung, die zerstört war, wird wiederhergestellt. Zutiefst wird unsere Sehnsucht in der Ewigkeit gestillt. Denn trotz wiederhergestellter Beziehung können wir Gott hier nicht von Angesicht zu Angesicht sehen, wie das ganz am Anfang dieser Welt der Fall war, als Adam und Eva mit Gott im Garten Eden spazieren gehen und sich so unterhalten konnten.
Aber wir können Jesus immer mehr kennenlernen.
Dadurch wird unsere Sehnsucht auf der einen Seite immer mehr erfüllt und auf der anderen Seite wächst sie immer mehr danach, ihn endlich ganz zu sehen.
Das ist wie mit einem verliebten Paar. Man sehnt sich nacheinander. Man verbringt gerne Zeit miteinander und lernt sich mehr kennen. Und je intensiver  und länger man das tut, umso erfüllender ist das auf der einen Seite und umso mehr wächst die Sehnsucht nach dem anderen, wenn man mal nicht zusammen ist. Deshalb liegt der Schlüssel nach der Erfüllung unserer Sehnsucht darin, ihn immer tiefer kennenzulernen.
David schreibt in Psalm 63: Deine Liebe, andere übersetzen deine Güte, deine Gnade, die in dem deutlich wird, was Jesus für uns getan hat, aber auch in allem, wie er ist und womit er uns beschenkt, die bedeutet mir mehr als Leben.
Und Paulus schreibt dazu:
Es ist mein Gebet, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und dass euer Leben in der Liebe verwurzelt und auf das Fundament der Liebe gegründet ist. Das wird euch dazu befähigen, zusammen mit allen anderen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, die Liebe Christi in allen ihren Dimensionen zu erfassen – in ihrer Breite, in ihrer Länge, in ihrer Höhe und in ihrer Tiefe. Ja, ich bete darum, dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.

 

Dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet das bei Gott zu finden ist.

Paulus schreibt, dass mein Leben immer erfüllter wird, je mehr ich Gottes Liebe zu mir verstehe, eigentlich heißt es hier, ergreife. Also das ist mehr als nur mit dem Kopf, das ist mit dem Herz, mit meinem ganzen Sein zu verstehen, zu fühlen, zu wissen, wie sehr mich Gott liebt.
An die Philipper schreibt Paulus, alles andere ist gegen dieses tiefe Kennen von Jesus Dreck, nichts wert. Und deshalb will er ihn immer tiefer kennenlernen.
Es geht darum, mehr und mehr zu verstehen wie Gott ist und wie sehr er uns liebt. Das prägt uns, unsere Identität, unser ganzes Leben und es erfüllt uns.
Mose bittet Gott: Lass mich deine Herrlichkeit sehen, und er strahlt, als Gott an ihm vorübergeht und er ihm nur von hinten nachschauen kann und er sagt über Gott: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue. 2. Mose 34,6
Wenn wir das verstehen, wie unglaublich das ist, wie unglaublich Gott ist, dann wächst unsere Sehnsucht nach mehr von Jesus. Dann wächst unsere Sehnsucht danach, dass andere ihn kennenlernen, dann wächst unsere Sehnsucht danach, dass wir beten: Dein Reich komme, weil wir wissen, wenn Jesus regiert in unserem Land, in unserer Welt, dann ist das das Beste, was passieren kann. Und gleichzeitig strahlen wir immer mehr wie Mose und werden erfüllt von dieser Liebe.

 

Ein Geschäftsmann sitzt im Zug im gleichen Abteil mit einer älteren Oma.
Da zieht die Oma einen Beutel mit Haselnüssen aus der Tasche und bietet dem Geschäftsmann welche an. Der greift natürlich gern zu und isst ein paar. Am nächsten Tag sieht er die Oma wieder, sie reicht ihm wieder einen Beutel mit Haselnüssen und so geht das die ganze Woche. Schließlich sagt der Geschäftsmann:
„Ich kann doch nicht Ihre ganzen Nüsse essen. Sie haben doch sicher nur eine kleine Rente.
Darauf antwortet die Oma:
„Ach wissen Sie. Das ist schon in Ordnung. Ich esse ja diese Toffifee für mein Leben gern, mit dieser Schokolade und dem Karamel. Nur die Nüsse, die bleiben übrig, die kann ich einfach nicht mehr beißen.

 

Ich wünsche uns, dass wir nicht irgendwann merken, dass wir in unserem Leben nur die Nüsse gegessen haben.

Es gibt so viel mehr, was Gott für uns bereit hält. Darum lasst uns nach mehr von Gott in unserem  Lasst uns ihm sagen, dass wir uns mehr von ihm wünschen Und lasst uns die Zeit nehmen, ihn immer besser und immer tiefer kennenzulernen und mit unseren Sehnsüchten immer wieder zu ihm zu gehen.

Herr, erwecke uns!

Amen
 
Bibelverweise mit freundlicher Genehmigung: ERF Bibelserver