Glaube in Prüfungen – Im Sturm standhaft bleiben
Benjamin Piepke, Kirche am Bahnhof, 27.04.2025
Das Video zur Predigt finden Sie hier
Vielleicht habt ihr es schon gesehen, wir starten heute mit einer neuen Serie. Praktischer Glaube, der Brief von Jakobus und dein Alltag. Ich habe euch was mitgebracht. Ich habe so eine süße Klappkarte mitgebracht. Das hier ist ein Liebesbrief. Früher hat man sich viele Briefe geschrieben und wenn man so einen Liebesbrief bekommen hat, dann war das ja irgendwie auch immer etwas Besonderes. Heute schreibt man sich ja nicht mehr so viele Briefe, aber wenn man heute einen Brief bekommt, dann ist das etwas Besonderes. Und in der damaligen Zeit war es auch etwas Besonderes, einen Brief zu bekommen, weil das nämlich extrem aufwendig war, so einen Brief zu schreiben. Da hatte man ja nicht einfach jede Menge an Papier, wie wir das haben, zur Verfügung. Man konnte auch nicht einfach am Computer was schreiben und das ausdrucken oder sogar per E-Mail versenden. Wenn einem ein Fehler passiert ist, dann konnte man das nicht einfach mit Tintenkiller oder Radiergummi wegmachen. Nein, das ging nicht so einfach, sondern man schrieb ja mit Tinte auf ein Pergament. Und wenn das dann nicht gelungen war, dann konnte man im schlimmsten Fall alles wegschmeißen und wieder ganz von vorne anfangen. Der Brief von Jakobus ist also etwas Besonderes und wir wollen uns damit beschäftigen, was er auch uns zu sagen hat.
Wie geht es dir, wenn du weißt, dass du eine Prüfung vor dir hast? Ich weiß, dass der eine oder andere jetzt eine Abiturprüfung vor sich hat. Der eine oder andere hat seine mittlere Reifeprüfung, die 10. Klasse vor sich. Ich weiß auch jemand, der die theoretische Fahrprüfung vor sich hat. Und wenn wir Prüfungen hören, dann weiß ich, früher in der Schule war ich immer total aufgeregt. Ich bin dann ganz ruhig gewesen, die anderen haben Quatsch gemacht oder so was. Jeder ist so ein bisschen anders. Ich war ganz ruhig, bin am liebsten irgendwo in eine Ecke gegangen. Ich musste so runterkommen, wenn ich meine Hände so angefasst habe waren die total geschwitzt und so. Prüfungen, das war nicht so meins gewesen. Und dann als die Schule endlich fertig war, da dachte ich: endlich Prüfung vorbei. Ja, Pustekuchen, irgendwas muss man ja nach der Schule auch noch machen. Ausbildung, Studium. Und dann hat man das Studium hinter sich, hat die Prüfung hinter sich und denkt, jetzt hat man es geschafft. Aber dann war ich in einem Unternehmen, da gab es ein Audit. Externes Audit. Das heißt, da kommen Leute und prüfen, ob in der Firma der festgelegte Qualitätsstandard auch stimmt.
Also irgendwie Prüfungen haben wir immer wieder. Natürlich Schule, Studium, das sind die meisten Prüfungen und Prüfungen sind nicht unbedingt das, was wir gerne machen möchten. Aber ich habe heute drei Prüfungen für euch mitgebracht. Wir schauen mal, wie gut ihr noch bei der Fahrschule seid, bei Mathe und bei Deutsch. Schauen wir uns mal die erste Frage an. Die Frage ist, sie möchten innerorts ein Fahrrad überholen. Ich fahre Fahrrad, es sind auch einige heute mit dem Fahrrad wieder unterwegs, deswegen für Fahrräder, die meisten wissen das vom Fahrrad her. Aber die Frage ist, ob es die Autofahrer auch wissen. Welchen seitlichen Mindestabstand müssen Sie dabei einhalten? Dürft mal reinrufen. 1,50 Meter, 2 Meter, noch was anderes? 1,50 Meter. 1,50 Meter ist richtig. Innerorts 1,5 Meter. Die 2 Meter sind auch richtig, aber das ist dann ausserorts. Kommen wir mal zur Mathe. Tom legt 100 Euro auf ein Sparkonto, das jährlich 1% Zinsen bringt. Die Zinsen werden jedes Jahr auf dem Konto gutgeschrieben. Jetzt ist die Frage, wie viel Geld hat Tom nach zwei Jahren? Einmal reinrufen. Ja, also es war richtig gewesen, 100,02 Euro und einen Cent. Wichtig ist, es ist ja Zinseszinsen, also dann ist es ganz spannend so. Also man muss dann immer wieder jedes Jahr neu rechnen. So, aber da waren irgendwie die Antworten ein bisschen geringer gewesen. Ist nicht so die Stärke, nein? Schauen wir mal, wie es mit Deutsch aussieht. Grammatikfrage. Ich möchte wissen, was für eine Zeitform hier verwendet wird. Anna wird morgen vor dem Abendessen eingetroffen sein. Welche Zeitform? Zukunft, ja, aber das ist nur halbrichtig. Wir haben zwei Zeitformen, welche ist das? Ja, da habe ich es gehört, die zweite Zeitform. So, also wir merken so, das ist nicht ganz so hoch, also das sollte bis zur zehnten Klasse eigentlich können. Aber wir merken so, wir vergessen das eine oder andere und es ist vielleicht nicht unsere Stärke. Einen kurzen Themenwechsel, wir kommen von der Prüfung zu Freude. Hast du dich heute Morgen schon gefreut? Ich meine, wir haben grundsätzlich allen Grund zur Freude. Ich meine, wir haben richtig Top-Wetter, deswegen sind auch viele Fahrradfahrer heute unterwegs gewesen. Es wird Frühling, es wird wärmer. Aber vielleicht hattest du auch ein wunderschönes Frühstück heute Morgen und hast es dir richtig gut gehen lassen. Vielleicht freust du dich darüber, dass du hier Freunde wieder triffst. Aber vielleicht hast du dich auch heute gefreut, dass deine Mama dich liebevoll geweckt hat, obwohl du heute eigentlich ausschlafen wolltest. Und stellt euch mal vor, wir sprechen über Prüfungen und wir sprechen über Freude. Und stellt euch mal vor, dass diese zwei Wörter in einem Kontext zusammengefasst sind. Und stellt euch mal vor, wir sprechen über Freude an Prüfungen.
So, wer hat Freude an Prüfungen? Ihr dürft mal gerne die Hand heben. Wow, das sind echt viele. Also ich freue mich dann, wenn die Prüfung vorbei ist. Ja, da kann ich mich freuen, aber im Vorfeld freue ich mich ganz bestimmt nicht. Aber wir wollen uns heute einen Text anschauen, wo es eine Vorfreude auf Prüfungen gibt. Wir schauen, wie Andreas schon gesagt hat, heute in den Jakobusbrief und werden es auch die nächste Woche tun und wir starten mit Jakobus 1 Vers 1. Da heißt es:
Jakobus, Diener Gottes und des Herrn Jesus Christus an die zwölf Stämme, die in der Fremde leben. Euch allen sende ich meinen Gruß.
Wenn wir einen Brief lesen in der Bibel, ist es total wichtig zu wissen, wer den geschrieben hat, an wen er den geschrieben hat, weil wir dann oft viel besser verstehen, was in diesem Brief wirklich steht. Und das möchte ich kurz machen. Hier steht, dass Jakobus den Brief geschrieben hat. Und wenn wir in den Brief hineinschauen, werden wir keinen weiteren Hinweis dafür bekommen, welcher Jakobus jetzt gemeint ist. Aber es gibt ganz viele Hinweise von den ersten Christen in der Kirchengeschichte, dass man davon ausgegangen ist, dass es der Bruder von Jesus ist. Und es gibt manche, die zweifeln daran, aber diese Theorien sind viel unwahrscheinlicher. Und deswegen spricht ganz, ganz viel dafür, dass Jakobus diesen Brief geschrieben hat. Wir werden auch sehen, dass Paulus und Petrus auch Briefe geschrieben haben und sich näher nicht erklärt haben. Ein Beispiel dazu.
Stellt euch vor, ihr kriegt einen Brief und auf dem Brief steht folgendes. Lieber, liebster Peter, lieben Gruß vom Bodensee, das Wetter ist schön und ich freue mich, wieder in deinem Arm zu liegen und dich zu küssen, dein Hasi. Jetzt liest Peter das und er fragt sich nicht, welcher Hasi meint das jetzt? Also es ist ja kein Name jetzt, also welche Frau will in meinem Arm wohl liegen? Aber Peter weiß ganz genau, Hasi, das wird seine Frau sein. Und so ist es genauso mit Jakobusbrief. Die Christen damals, sie wussten, wenn der Name von Jakobus war, welcher Jakobus es gewesen ist, denn Jakobus, so werden wir gleich noch feststellen, eine sehr zentrale Rolle bei den ersten Christen innehatte. Jakobus war, wie gesagt , der Bruder von Jesus und wir können ja davon ausgehen, dass er derjenige war, der Jesus am meisten vertraut hat. Ich meine, das ist ja der eigene Bruder. Aber wenn wir in die Bibel hineinschauen, lesen wir in Johannes 7, Vers 5, dass gerade die Brüder von Jesus diejenigen waren, die gezweifelt haben, dass Jesus wirklich der versprochene Retter ist.
Jakobus war also am Anfang einer von denen, die gezweifelt haben, die nicht nah bei Jesus gewesen sind, sondern die hatten viele Gründe gehabt für sich, es nicht zu glauben. Und manche vermuten, dass Jakobus erst geglaubt hat, als Jesus wirklich auferstanden ist. Und das kann man in 1. Korinther 15, Vers 7 sehen. In der Apostelgeschichte werden wir aber ganz schnell merken, dass nach der Auferstehung Jakobus, der Bruder von Jesus, zu den ersten Aposteln dort gehört hat. Und nachher sehen wir, dass er der Leiter der Gemeinden in Jerusalem gewesen ist. Petrus hat es abgegeben und Jakobus ist derjenige, der der Leiter geworden ist. Und dann wird von Flavius Josephus berichtet, außerhalb der Bibel, dass er 62 nach Christus in Jerusalem aufgrund seines Glaubens hingerichtet wurde.
Wer ist der Empfänger? Bei Paulus wissen wir es sehr häufig. Da heißt es zum Beispiel die Christen in Rom oder an Timotheus, aber hier heißt es, dass es die zwölf Stämme sind in der Fremde. Es bedeutet hier, dass Jakobus an Menschen schreiben, die Juden sind. Nämlich im 6. und 7. Jahrhundert vor Christus gab es eine große Flüchtlingsbewegung von Israel hinaus in das Gebiet Mittelmeer. Ägypten, Syrien und Griechenland. Sie wurden zerstreut und auch die ersten Christen erlebten Verfolgung und sind dann verteilt worden von Jerusalem weg.
Das heißt, Jakobus schreibt Menschen, die Juden sind, die nicht mehr in Israel leben, aber die mittlerweile Christen geworden sind. Wenn wir über den Jakobusbrief sprechen, wird uns vielleicht Martin Luther einfallen. Martin Luther hatte eine ganz besondere Einstellung zum Jakobusbrief. Er war nämlich nicht ganz überzeugt von diesem Brief. Er hat einmal gesagt, es wäre eine rechte, strohende Epistel und es wäre besser, wenn dieser Brief gar nicht in der Bibel wäre. Und deswegen hat er gesagt, naja okay, ist halt so, aber den packe ich weiter nach hinten in der Bibel, weil er ja nicht so wichtig ist. Und manchmal, wenn man heute mit Christen spricht, merkt man, dass sie auch Schwierigkeiten haben mit diesem Jakobusbrief. Der Grund ist nämlich, dass sie sagen, Paulus hat ein ganz anderes Verständnis. Paulus spricht immer von Gnade, also von einem Geschenk Gottes, was er uns gibt. Und Jakobus ist immer derjenige, der von diesem Tun spricht. Wir müssen, wir sollten dies und das tun. Aber wir werden merken dass sie von einer ganz anderen Richtung denken. Ich habe euch ein Bild mitgebracht um es vielleicht ein wenig näher zu beschreiben.
Paulus zum Beispiel schreibt den Römerbrief und den Galatterbrief. Da schreibt er an Menschen die Jesus so noch nicht kennen und er spricht sie an und sagt: Jesus ist derjenige, der euch das Geschenk gibt und er zeigt sozusagen auf Jesus, auf das Kreuz. Und Jakobus, er spricht schon zu Menschen, die Christen sind, die an diesem Kreuz gewesen sind und er sagt, wenn ihr Christen seid, dann folgt daraus Folgendes. Das heißt, Paulus und Jakobus haben einen ganz anderen Empfänger und deswegen schreiben sie auch aus einer unterschiedlichen Perspektive. Aber wenn wir Paulus betrachten und auch Jakobus genauso, werden wir merken, dass sie von der Theologie ganz eng beieinander sind. Gehen wir hinein in den Text für heute.
Ich lese Jakobus 1, die Verse 2 bis 4. Da schreibt Jakobus:
„Seht es als einen ganz besonderen Grund zur Freude, meine Geschwister, wenn ihr Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst. Ihr wisst doch, wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt es Standhaftigkeit hervor. Und durch die Standhaftigkeit soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen. Dann werdet ihr vollkommen und makellos sein und es wird euch an nichts mehr fehlen.“
Ich habe am Anfang schon gesagt, dass wir über Freude an Prüfungen sprechen. Und wir werden merken, dass Jakobus da gar nicht alleine ist bei seinen Gedanken. Da ist ein Petrus, der in seinem ersten Petrusbrief das spricht, ein Paulus im Römerbrief und selbst Jesus in seiner Bergpredigt spricht darüber, dass wir Freude dabei haben sollen, wenn wir Prüfungen erleiden. Aber wenn Jakobus hier von Prüfung spricht oder auch die Bibel, dann meinen sie sicherlich nicht die Autoprüfung, auch nicht die Schulprüfung, sondern es sind Prüfungen in unterschiedlichster Art, die wir erleben. Und das sind drei Stück, die ich einmal noch mal näher betrachten möchte. Prüfungen, die von außerhalb kommen. Also nicht von innerhalb der Gemeinde, sondern außerhalb von der Gemeinde. Und da werden wir sehen, dass die Christen ganz am Anfang genau diese Herausforderung hatten.
In der Apostelgeschichte wird ganz viel davon beschrieben. Die ersten Christen wurden verfolgt. Jesus war gerade auferstanden und in den Himmel gefahren, da wurden die Ersten schon gefangen genommen. Da war zum Beispiel Petrus der dann im Gefängnis war. Es wird berichtet von einem Jakobus, von einem anderen Jakobus, von einem Stephanus, die sogar gestorben und hingerichtet worden sind. Es wird nachher berichtet von Paulus, der oft im Gefängnis gewesen ist.
Das heißt, da treffen uns Prüfungen durch Menschen, die nicht das glauben, was wir glauben, sondern uns deswegen verfolgen, die uns Steine in den Weg legen. Und das sind Prüfungen, die wir zu erleiden haben. Aber es gibt auch Prüfungen, die von innen heraus kommen. Also Prüfungen innerhalb der Gemeinde. Und wenn wir das so denken, dann ist es so mein erster Gedanke, wie kann das eigentlich sein? Wir sind doch alle Christen. Wir leben das, was Jesus möchte, einander lieben. Aber wir werden merken, auch in der Bibel, ja, wenn Menschen untereinander sind, selbst wenn sie mit Jesus unterwegs sind, es sind Konflikte vorprogrammiert. Jakobus redet, wenn wir weiterlesen im ersten Kapitel von Vers 9 bis 11, von dem Konflikt zwischen Arm und Reich. Das heißt, Jakobus hat erlebt, dass es Konflikte gab innerhalb der Gemeinde über den Status, wie viel Geld du eigentlich hast. In der Apostelgeschichte erleben wir auch viele Herausforderungen innerhalb. Da ist es zum Beispiel das Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15. Darüber wird gestritten.
Im Alten Testament gibt es viele Sachen an Gesetzen und die Frage ist, müssen wir die auch einhalten? Da ging es zum Beispiel um die Beschneidung, oder um das Opfern. Es waren ganz unterschiedliche Dinge und sie haben darüber gestritten ob sie das nach Jesus auch noch weiter einhalten müssen und es gab einen richtigen Streit darüber bis sie schlussendlich zu einem Punkt gekommen sind und sich geeinigt haben. Kurze Zeit später wird berichtet von Paulus und Barnabas. Sie hatten auch eine Prüfung auszutragen. Sie diskutierten über Markus. Der eine wollte Markus auf einer Reise mitnehmen und der andere hat gesagt, nee, den kann ich nicht gebrauchen. Und sie sind in einen Konflikt hineingekommen und der Konflikt hat damit geendet, dass sie auf unterschiedliche Weise gereist sind und sich getrennt haben. Das heißt, innerhalb der Gemeinde werden wir erleben, dass zwischenmenschliche Konflikte immer wieder kommen und eine Herausforderung sind. Und dann gibt es als letztes Prüfungen die von Gott kommen.
Jakobus ist es ganz wichtig, etwas zu unterscheiden, nämlich zwei Wörter: Prüfung und Versuchung. Das sind zwei unterschiedliche Wörter und die beiden Wörter haben eine unterschiedliche Richtung. In Vers 11 sagt Jakobus, dass Versuchung etwas ist, was niemals von Gott kommen kann. Versuchung bedeutet da ich werde verleitet etwas Falsches zu tun, also zu sündigen. Das heißt wenn ich geklaut habe kann ich nicht sagen: „Das war Gott gewesen der hat mich dazu verleitet“, nein. Versuchung ist etwas was in mir entsteht und ich bin derjenige der etwas dann Falsches tut und Gott ist nicht derjenige der mich dazu verleitet. Aber Prüfungen, das ist etwas was Gott uns auferlegen kann. Ein Beispiel aus der Bibel ist Abraham im Alten Testament. Er ist ein Mann der verheiratet war, der von Gott das Versprechen bekommen hat, aus dir wird ein großes Volk werden. Und er kommt auf die Zahl 0. Ich habe keine Kinder. Wow, tolles Versprechen. Und dann schenkt Gott ihm im hohen Alter doch noch einen Sohn. Und dann, als er etwas älter geworden ist, sagt Gott zu Abraham, nimm deinen einzigen Sohn, den du hast, und opfere ihn mir. Und Abraham stand da an diesem Punkt, wo er eine Entscheidung treffen musste: tue ich das was Gott mir aufgetragen hat? Aber dann wird mein einziger Nachkomme tot sein. Oder vertraue ich ich Gott und tue es? Er ist gegangen und ich weiß nicht wie schwer seine Wege gewesen sind. Und er ist alleine mit seinem Sohn Isaac auf einen Berg gegangen. Er war bereit, ihn zu opfern. Er hat ein Altar gebaut, hat seinen Sohn dort auf den Altar hingelegt und war bereit, Gott so sehr zu vertrauen. Und dann ruft Gott: Halt, Stopp! Ich habe gesehen, dass du mir so sehr vertraut hast. Und Gott sagt selbst in 1. Mose 22 Vers 1:
Da stellte Gott Abraham auf die Probe.
Das heißt: Gott kann uns auch dahin führen dass er uns auf die Probe stellt. Prüfungen, habe ich gesagt, wenn wir jung sind, haben wir viele Prüfungen: Schule, Studium usw. Und so sehr wir uns wünschen würden, dass die Prüfung irgendwann mal aufhören würde, muss ich euch leider enttäuschen. Wir kommen niemals an diesem Punkt, egal wie alt wir sind, selbst wenn wir 80 sind. Wir werden immer Prüfungen in unserem Leben haben. Da ist einfach die Frage, wie gehen wir mit diesen Prüfungen um? Und ich glaube, es ist eine wichtige Entscheidung, mit was für einem Blickwinkel ich auf diese Herausforderung schaue. Kann ich dies mit diesem Lachen, mit dieser Freude annehmen? Oder habe ich diese innere Einstellung: nein ich will keine Prüfung. Das ändert viel in unserem Leben.
Wenn wir auf Prüfungen schauen gibt es bei Gott ein Prinzip und dieses Prinzip möchte ich gerne mit euch anschauen. Das können wir in den Versen 3 und 4 in Jakobus 1 nachlesen.
Es sind drei Punkte. Der erste Punkt ist die Bewährung, dann die Standhaftigkeit und dann als drittes Vollkommen. Und ich will kurz darauf eingehen, was das zu bedeutet hat.
1. Bewährung.
Da schreibt Jakobus, wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt. Stellt euch mal vor, ihr seid unterwegs im Flugzeug über den Atlantik nach USA. Und mitten über den Atlantik kriegt ihr absolute Panik, Flugangst und ihr sagt: „ich will hier heraus“. Es ist möglich. Hoffentlich hast du einen Fallschirm dabei. Aber wo landest du? Im Nichts. Das heißt, wenn wir dort im Flugzeug sitzen, haben wir eigentlich keine andere Chance, als es durchzustehen bis ihr am Ziel angekommen seid. Und so ist es auch mit unseren Prüfungen. Es ist wünschenswert, dass wir diese Prüfung annehmen, dass wir an dieses Ziel kommen. Aber wir haben auch diese Chance eben auszusteigen, den Fallschirm anzuziehen und einfach rauszugehen. Manchmal ist es das, was wir uns wünschen. Wenn wir Konflikte mit anderen Personen haben, wenn es eine richtige Belastung für uns ist, wenn wir in Situationen kommen, die uns absolut überfordern, wenn Menschen schwer krank sind in unserem Umfeld, wenn wir wissen, dass sie bald sterben würden, dann ist dieser Gedanke, dass wir sagen, hey, das ist so herausfordernd, ich kann nicht mehr, ich möchte einfach da heraus ich will das nicht mehr machen und dann fordert uns Jakobus auf nicht aufzugeben sondern diese Prüfung wirklich anzunehmen und das schöne ist, er lässt diese Prüfung in unserem Leben zwar zu, aber er hat uns dabei eines versprochen: wenn du diese Prüfung hast, ich bin bei dir. Ich nehme dich an der Hand und wir gehen gemeinsam diese Prüfung durch. Du brauchst nicht meinen, dass du es alleine machen musst, sondern ich bin derjenige, der dich gerade dort begleitet, ich bin ganz nah bei dir!
Jakobus sagt wenn wir das diese Bewährung wirklich erleben wenn wir diese Prüfung durchgehen dann wird sozusagen eine Frucht in unserem Leben entstehen. Da heißt es dann weiter in Vers 3:
wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt es Standhaftigkeit hervor.
2. Vertrauen
Ich habe euch die Geschichte von Abraham erzählt, der Gott vertraut hat. Und es ist ganz schön, was Gott danach über Abraham noch sagt. 1. Mose 22, Vers 12. Da sagt Gott, jetzt weiß ich, dass du Gott gehorsam bist. Du bist sogar bereit, deinen geliebten Sohn für mich zu opfern. Gott hat bei Abraham dieses Vertrauen gesehen, dass diese Beziehung zwischen Abraham und Gott so tief ist, so eng, dass er dazu bereit war. Und dieses Vertrauen ist für mich wie so eine Frucht, die langsam wächst.
Ich bin gerade dabei, ein paar Samen auszusähen. Tomatensamen, das ist einfach so, die muss man tagtäglich gießen. Was passiert, wenn ich eine Woche es nicht gieße? Dann war das mal eine Tomate weil die ganz schön schnell verdorrt. Aber stellt euch mal einen Baum vor, der eine Woche keinen Regen hat. Also dann müssten schon einige Bäume hier vielleicht auch auf die Autos gefallen sein, weil wir in den letzten Wochen, Monaten wenig Regen hatten. Wenig regen das heißt eine Pflanze die am Anfang ganz klein ist die hat noch nicht diese Standfestigkeit, aber ein Baum der groß schon seit vielen Jahren am wachsen ist, der kann vieles ertragen und so ist es genauso mit diesem Vertrauen. Wenn wir Jesus ganz neu kennenlernen, haben wir einen kleinen Funken von Vertrauen. Und je länger wir mit Gott unterwegs sind, wächst dieses Vertrauen. Und dann kommen wir an den Punkt, dass wir Gott so vertrauen können wie Abraham, dass Gott uns so etwas sagen kann.
Gott hat irgendwann mal zu mir gesagt, Benjamin, ich möchte gerne, dass du deine Wohnung kündigst. Ich hatte keine neue Wohnung, ich wusste nicht, wo es hingeht. Das ist jetzt schon ein schwieriger Schritt. Ich war damals noch nicht verheiratet, also war nicht noch meine ganze Familie dabei. Aber es war für mich eine Herausforderung. Was ist, wenn nach den drei Monaten ich nichts habe? Für mich war es ein Kampf. Nämlich nehme ich es an was Gott mir gesagt hat? Und ich habe gesagt, Gott, ich bin absolut überzeugt, wenn du es mir gesagt hast, ich mache es. Ich habe die Kündigung geschrieben und nach drei Monaten hatte ich einen neuen Ort, wo ich hingehen durfte und eine neue Wohnung. Genau nach drei Monaten. Und ich habe gemerkt in meinem Leben, dass ich dieser Glaube von Jahr zu Jahr einfach größer werden darf und Gott mir Dinge anvertrauen kann, wo ich einfach weiß, ja, ich kann das, weil ich es schon erfahren habe: auf Gott ist Verlass. Wenn ich Gott dieses Vertrauen gegenüberbringe, ist ER niemals derjenige, wer mich enttäuscht.
In einer Prüfung wird sichtbar, was für ein Fundament wir haben, wie tief unser Vertrauen zu Gott ist. Je größer, je besser das Fundament ist, umso besser und stärker können wir Gott vertrauen. Paulus sagt in 1. Korinther 10, Vers 13, wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen und das ist das Schöne dass wir dieses Vertrauen von Gott bekommen haben wo wir wissen: Gott ist nah und er ist derjenige der uns hilft. Ich komme zum dritten Punkt.
3. Vollkommen
Ich lese noch mal Vers 4:
Die Geduld aber soll zu einem vollkommenen Werk führen, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und keinen Mangel habt.
Als ich das so gelesen habe, dachte ich, okay, Jakobus, das glaube ich dir nicht. Also vollkommen ist ja eigentlich nur einer und das ist Gott. Also warum behauptest du, dass wir vollkommen sein können? Und dann habe ich gemerkt, dass Jesus selbst so etwas gesagt hat. Matthäus 5, Vers 48, da sagt Jesus:
„ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“
Also was bedeutet es, vollkommen zu sein? Vollkommen zu sein bedeutet, dass wir Gott ähnlicher werden. Wir werden nie sein wie Gott, aber wir werden verwandelt und wir werden somit ähnlich Gott immer ähnlicher werden. Das heißt, wir werden wachsen, wir werden reifen und in diesem Prozess werden wir ganz nah an Gott drankommen. Wir werden mehr verstehen, wie er ist. Unser Charakter wird uns nicht verändern. Wir haben jetzt in den letzten Wochen über den Heiligen Geist gesprochen, wo wir gehört haben, dass der Heilige Geist etwas in unserem Leben verändern möchte. Dass da Früchte in unserem Leben wachsen werden. Und das genau bedeutet das. Wenn wir dieses Vertrauen zu Gott haben, werden wir Gott ähnlicher werden und wir werden den Charakter Gottes immer mehr annehmen. Und dann werden wir verstehen, dass diese Prüfungen, die Gott uns auferlegt, etwas Gutes für unser Leben sind. Nämlich mit jeder Prüfung komme ich einen Schritt näher zu Gott. Einen Schritt näher zu diesem, dass ich mehr Gott vertrauen kann. Und dass es etwas Gutes ist für mein Leben.
Leichtathletik. Wenn man das sieht, wie Menschen über eine Stange springen können, über zwei Meter. Also ich keine Ahnung, ob ich überhaupt einen Meter schaffen würde, um darüber zu kommen. Aber derjenige oder diejenige, die es schafft, über zwei Meter zu springen, macht das ja nicht einfach mal so nach dem Motto: ich mache das jetzt mal und jetzt schaffe ich es, sondern es ist ein hartes Training, dass man irgendwann mal an diesen Punkt kommt, diese Höchstleistung zu schaffen, über zwei Meter zu springen. Und so ist es auch mit unserem Leben mit Jesus. Wir schaffen es nicht sofort, diese zwei Meter zu schaffen. Aber wir werden Stück für Stück, wenn wir es annehmen, diese Prüfungen, die herausfordernd sind, zu diesem Punkt kommen, dass wir es schaffen werden. Und das Schöne ist, dass uns da eine Verheißung versprochen worden ist. Jakobus sagt in Jakobus 1, Vers 12, glücklich zu preisen ist der, der standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er als Siegeskranz das ewige Leben halten, wie der Herr es denen zugesagt hat, die ihn lieben. Wie bei Olympia derjenige, der gewinnt, die Goldmedaille um den Hals bekommt, so bekommst du auch eine Medaille Gottes umgehangen. Das ist nicht etwas, was du in deine Vitrine dir stellen kannst, dass du ejemandem zeigen kannst, sondern es ist etwas, was du bekommst, wenn du hier diese Erde verlässt. Wir bekommen dann ein Leben bei Gott. Nicht begrenzt, sondern ein Leben ewig. Und das ist ein Versprechen, wo ich sage, das ist etwas, worauf ich mich freue. Das ist das beste Geschenk, was Gott uns da geben kann, einmal bei ihm zu sein.
Ich habe viel über Prüfungen gesprochen und ich bin mir sicher, du denkst gerade an dein eigenes Leben. An das, was du gerade vielleicht durchmachen musst. Vielleicht denkst du auch an das, was in den letzten Monaten, Jahren du an Prüfungen schon durchgemacht hast. Aber vielleicht bist du genau an diesem Punkt, wo du gerade an einer Prüfung bist und sagst, Gott, ich kann eigentlich nicht mehr. Diese Prüfung ist einfach zu schwer. Ich möchte aussteigen. Ich will nicht mehr. Und wisst ihr was? Jakobus spricht uns Mut zu. Er sagt, bleibe standhaft, vertraue dem Allmächtigen Gott. Vertraue dem, der dich gemacht hat. Vertraue dem, der gerade bei dir ist. Vertraue Gott, dass er neben dir hergeht, der mit dir geht und wenn du meinst, du kannst nicht mehr laufen, kein Problem, Gott trägt dich. Er nimmt dich an der Hand und du bist nicht allein in dieser Prüfung. Und ich kenne Situationen aus meinem Leben, die so schwer war, wo ich gedacht habe, ich werde es nicht schaffen. Und in der Situation ist es manchmal sehr schwierig, wirklich diesen klaren Blick zu bekommen. Aber ich darf euch versprechen, wenn ich dann im Nachhinein auf das schaue, was ich ich erlebt habe was so herausfordernd gewesen ist dann komme ich zu diesem Punkt und ich sage Gott: Ich habe gemerkt dass du wirklich da warst, du hast mich nicht verlassen, du hast wirklich gehalten was du mir versprochen hast, immer bei mir zu sein.
Es kostet oft viel Gebet, dass wir zu Gott laufen, dass wir mit Gott diskutieren, dass wir vielleicht auch Gott anschreien, dass wir das, was wir fühlen, ihm sagen, weil es so schwer ist. Aber wisst ihr, das ist genau richtig. Sag das, wie du dich fühlst, was dich bedrückt. Gott kann damit gut umgehen. Und Gott wünscht sich so sehr, dass du ehrlich zu ihm bist. Dass du sagst, wie es dir geht in den Herausforderungen deines Lebens. Du bist nicht allein und das Schöne ist wenn du diese Prüfung bestanden hast wirst du glücklich sein diese Prüfung gemacht zu haben weil du ganz neu wieder merkst: mein Glaube, mein Vertrauen das ist keine Illusion, sondern das ist wirklich wahr. Und deswegen, Freude in Prüfungen, nein, habe ich nicht unbedingt. Aber im Nachgang sage ich Gott, es war gut, es war schön, weil ich dich erlebt habe. Deswegen möchte ich dir ganz viel Mut machen, an den Herausforderungen, wo du gerade stehst, nicht aufzugeben, sondern mit ihm durchzugehen. Ich möchte noch gerne beten.
Vater, ich kenne die Gedanken, dass ich manchmal neidisch bin auf andere Menschen. Dass ich andere Menschen anschaue und sage, hey Mann, die haben ein einfaches Leben. Oh Mann, die haben überhaupt keine Prüfung. Aber ich weiß, es ist nicht die Realität, sondern jeder hat Prüfungen in seinem Leben. Manche sind herausfordernder, manche sind leichter. Und ich möchte für diejenigen bitten, die gerade in einer Herausforderung sind, die wirklich am Kämpfen sind, vielleicht auch im Kämpfen mit dir. Die sich fragen, Gott, wo bist du? Hast du mich allein gelassen? Ich möchte dich bitten, dass du denen ganz nah bist, dass sie deine Nähe, deine Liebe spüren dürfen und dass sie wirklich erfahren dürfen was du in deinem Worten, der Bibel gesagt hast: Ich werde dich nicht loslassen. Ich möchte dafür bitten dass Leichtigkeit in ihr Leben hineinkommt, dass sie deinen Frieden spüren und deine Nähe. Ich möchte bitten dafür, dass sie deinen Arm spüren, wie du sie um ihre Schulter legst. Und wie du ihnen zusprichst: „ich bin bei dir“. Vater, ich möchte dich so bitten dafür, dass du uns wirklich ein neues Verständnis gibst von Herausforderungen und Prüfungen in unserem Leben. Dass wir sie mit Freude annehmen können, weil wir wissen dürfen, sie fördern nur unsere Beziehung zu dir.
Amen.